Berichte

Queen Bee – Abseits ist, wenn … – 10.12.2005 – Bonn

Ina Müller und Edda Schnittgard
Abseits ist, wenn keiner pfeift – Die letzte Vorstellung von Queen Bee
Pantheon, Bonn

Das Bonner Pantheon war bis auf den letzten Platz gefüllt, und die Zuschauer wussten, dass sie an diesem Abend in einer geschichtsträchtigen Vorstellung saßen. Vielleicht nicht relevant für die Weltgeschichte, aber für die Fans und die Kleinkunstwelt bedeutete es einen schmerzhaften Schnitt. Das Duo „Queen Bee”, als das Edda Schnittgard und Ina Müller seit 1994 unterwegs waren, gab seine letzte Vorstellung. Seit Anfang des Jahres war es offiziell, Queen Bee hörte auf. Es hatte keinen großen Streit gegeben oder entscheidende Veränderungen, aber irgendwann war eben genug. Genug mit der engen Gemeinsamkeit und dem fehlenden Raum für die eigenen Sachen. Genug als Duo unterwegs zu sein und vielleicht auch genug mit den fehlenden Veränderungen, denn das Publikum wollte Queen Bee immer in der gleichen, bewährten Art sehen. Immer ein neues Programm, aber doch nie anders. Ich nahm mich da nicht aus. So wie sie waren, fand ich sie genau richtig.

In den letzten Jahren hatte ich recht häufig Queen-Bee-Vorstellungen besucht und war immer begeistert. Frech, witzig, schnell, zwei unterschiedliche Frauencharaktere, bei denen es zickte und blitzte, die herzlich berühren konnten und bei denen das Timing und die Komik stimmte. Edda locker und souverän am Flügel und zwei Stimmen, die kraftvoll den Raum füllten – ich konnte mir noch gar nicht vorstellen, dass das alles vorbei sein sollte. Von mir aus hätte es noch jahrelang weitergehen können. Aber die Entscheidung, aufzuhören, wenn es gut lief, konnte ich mit Bewunderung und Respekt akzeptieren. Jetzt saß ich mit einer Mischung aus Vorfreude und Wehmut im Pantheon. Ich freute mich, Queen Bee zu sehen und bei ihrer letzten Vorstellung dabei sein zu können und war gleichzeitig sentimental, weil es die Abschiedsvorstellung war.

Als Edda und Ina die Bühne betraten, wurden sie mit sehr lautem Beifall begrüßt. Edda marschierte gleich zum Flügel durch und begann ein Intro zu spielen, und Ina rief laut: „It’s our last night!” und wollte mit dem Singen beginnen. Ihr Plan, mit dieser Überrumpelung den Applaus und die Pfiffe zu stoppen, scheiterte, das Publikum machte einfach weiter mit dem starken Beifall. Die Beiden sahen sich lachend an und zuckten mit den Schultern, während Edda die Einleitungstakte lächelnd immer wieder von vorne spielte.

Ina erklärte derweil dem Publikum mit starkem Akzent und rollendem R: „The old Tante and the other old Tante cannot sing when they have to cry. So do it in the very end of the Vorstellung.” Sie wirkte gerührt und setzte hinterher: „And my Make up is very empfindlich.”

Ina und Edda war anzumerken, dass sie emotional etwas wackelig waren und anscheinend selber nicht wussten, ob sie die Abschiedsvorstellung sehr cool oder nur mit Tränen überstehen würden. Auf jeden Fall würden sie den Abend gemeinsam schaffen, das sah man den Blicken an, die sie sich zuwarfen. Zwei Verbündete, die vermutlich ein wenig Angst vor den nächsten beiden Stunden hatten, sich aber aufeinander verlassen konnten. Für die Zuschauer war diese besondere Atmosphäre sofort zu erfassen, und vermutlich wünschte nicht nur ich, dass die Beiden einen wunderschönen letzten Abend haben würden.

Der Applaus ebbte endlich ab, das Intro konnte in ein Lied übergehen und wurde zum lauten „Wenn du mich persönlich fragst”. Ina lief singend, mit dem Mikrofon in der Hand über die Bühne und plötzlich hatte sich das Kabel verheddert. Gleich beim ersten Lied – das fing ja gut an. Sie grinste während des Singens los und Edda lachte laut auf.

Während der nächsten Strophe klemmte Ina das Mikrofon unter ihre Achsel, sang weiter schräg hinein und bröselte dabei mit den Händen den Knoten im Kabel auf. Es war typisch locker und unkompliziert. Ach, diese vertrauten Stimmen, die rauchige Röhre von Ina und die klare, hohe Stimme von Edda, die sich so wunderbar ergänzten. Genießen, sagte ich mir, reinziehen und im Kopf behalten! Und jetzt nicht darüber nachdenken, dass du es zum letzten Mal live hörst. Nicht dran denken! Nicht dran denken!

„Edda Schnittgard!!“, schrie Ina am Ende des Liedes und wies mit den Armen auf Edda. „Ina Müller!!!“, rief im Gegenzug Edda. Das Publikum, das das bestimmt schon gewusst hatte, jubelte trotzdem laut. „Ich freu mich auch, dass DU da bist, Edda”, sagte Ina betont freundlich. „Ja, du auch!”, säuselte Edda süßlich und verzog dann angewidert das Gesicht. Es fing wieder an mit dem Gezicke – wunderbar!

Beide erklärten eifrig, dass das mit dem Streiten zwischen ihnen nur immer von außen so aussah und gar nicht so war. Ina zum Publikum: „Kinners, wir haben alles weggestritten in den letzten elf Jahren, was man nur wegstreiten kann.” Edda nickte: „Wir sind jetzt total harmonisch.” „Harmooooonisch, Edda!”, rief Ina enthusiastisch aus und begann zu würgen, woraufhin Edda wieder fröhlich loslachte. Die Atmosphäre war sehr locker und die beiden Damen etwas aufgedreht. Es war kein normaler Abend.

Ina guckte sich um: „Sind ja heut auch echt mal Männer da!”, und Edda bestätigte: „Das stimmt! Die Quote ist erheblich gestiegen”. Ina eilte an den Bühnenrand, hockte sich hin und quatschte freundlich einen Zuschauer aus der ersten Reihe an: „Guten Tag, wie heißt du denn?”

Es war Günther. „Tach, Günni. Hier aus Bonn?” „Nein.” Abwartende Pause, dann sagte Ina: „Aha.” Das Publikum lachte los und sie drehte sich resigniert zu Edda: „Auch das hat sich in elf Jahren nicht geändert. Man muss ihnen alles aus der Nase ziehen.” Betont geduldig wandte sie sich wieder an Günther. „Sondern aus …?” Es blieb ruhig und sie half ihm halblaut, aber gut vernehmlich: „Jetzt die Stadt!” Er war aus Simmern im Hunsrück, was er schnell in Kaiserlautern abänderte, weil Ina mit Simmern nichts anfangen konnte. „Hast du Fußball heute geguckt? Bundesliga?”, fragte Ina interessiert. „Nein.” Ina guckte fassungslos ins Publikum, das, wie auch Edda, laut auflachte. Beim Nachfragen erfuhr sie, dass Günther dann doch den Lieblingsverein Kaiserslautern hatte, aber überlegte, zu Mainz zu wechseln. Ina verzog das Gesicht: „Da sind Frauen aber anders. Wenn wir nach woanders tendieren, dann nach OBEN.”

In der Nähe von Günni, auch in der ersten Reihe, saß Ralf. Er war in der Gruppe mit Günni da und hatte ebenfalls keinen Lieblings-Fußballverein. „Woran liegt das?”, fragte Ina ihn. „Weil wir Frauen immer mit ins Stadion wollen?” „Nein, mir sind die Regeln zu kompliziert.” Es gab großes Gelächter und Edda stellte zufrieden fest: „Das wird kein Fußballabend.” Ina zeigte auf den großen, blauen Sitzball, den Edda anstelle eines Klavierhockers nutzte: „Ich dachte eben, oh, letzter Abend, das soll wohl Eddas Vorfreude auf die WM 06 sein.” „Das ist keine Vorfreude, das ist ein Sitzball”, stellte Edda richtig. „Das ist noch nicht mal ein Hüpfball?”, fragte Ina entsetzt. „Ich hüpf nicht!”, kam es dumpf von Edda.

Ina guckte auf ihre flachen Schuhe und stellte fest: „Ich kann unmöglich die komplette erste Halbzeit auf diesen Latschen spielen!” „Das ist nicht dein Ernst!”, protestierte Edda, während Ina sich schon mit Schwung auf den Flügel setzte und die Schuhe abstreifte. Edda war genervt: „Ich hab dir gerade eben in der Garderobe noch gesagt, lass das mit deinen dusseligen Schuhexperimenten, zieh deine Schnüffelschuhe an und gut is!” „Stimmt, hast du gesagt.” „Und wo sind die jetzt?” „In der Garderobe.“

Ina guckte Edda mit großen Augen an und fragte mit hilflosem Unterton: „Und nu?” Edda guckte empört: „Was und nu? Soll ich sie dir etwa holen?” Erfreut rief Ina aus: „Ach Edda, diese neue Harmoniiiie! Zu schade, dass wir aufhören!”

Edda schnellte genervt vom Ball hoch, ging am Flügel vorbei Richtung Garderobe, und Ina hielt ihr die flachen Schuhe hin und säuselte mädchenhaft: „Eddaaaa, kannst du die mitnehmen? Och, das ist lieb von dir. Dankeeee!” Edda stapfte mit den Schuhen ab. Kaum war sie weg, sagte Ina mit normaler Stimme: „Das nächste Programm mach ich aber mit Männern, die zischen wenigstens gleich los, wenn was ist.” Sie blickte ins Publikum und erklärte lächelnd, dass sie und Edda in den letzten Jahren viele Stofftiere geschenkt bekommen hätten und das total süß fanden und endete mit einem energischen: „Das wollen wir jetzt aber nicht mehr!“ Sie erklärte: „Ich mag gerne Rotwein, und da die besseren. Aber nicht auf die Bühne WERFEN. Und ich sammel alles vom FC Bayern.“

Dann schwindelte sie mit süßlicher Stimme: „Und Edda, die sammelt alles mit Diddl-Mäusen. Und sie sammelt Katzenbücher, die …” In diesem Moment kam Edda zurück und trug mit triumphierendem Lächeln ein Paar hochhackige, silbern glitzernde Pumps vor sich her. Ina sah kurz rüber, erstarrte mitten im Satz und schloss entsetzt die Augen. „Du Sau!”, brachte sie halblaut heraus, als Edda die Schuhe im Vorbeigehen auf dem Flügel abstellte. Das war so nicht abgesprochen, das war zu merken.

Edda setzte sich auf ihren Sitzball und grinste sich fast weg vor Freude. Ina versuchte, die Fassung weiderzuerlangen. Dann guckte sie langsam zu Edda rüber, die lachend ihrem Blick auswich. Ina zeigte jammernd auf ihre Füße: „Ich hör schon wie sie schrei’n!” Dann sprang sie entschlossen vom Flügel, um sich andere Schuhe aus der Garderobe zu holen. „Keine Chance, Ina”, sagte Edda ruhig hinter ihr her. „Sind die weg?”, fragte Ina kläglich und drehte sich um. Edda nickte nur, während sie vor unterdrücktem Lachen auf ihrem Sitzball wackelte.

„Edda, ich hasse dich dafür”, brachte Ina mühsam heraus, ging zum Flügel zurück und zog sich langsam die sehr hohen Schuhe an. „Passen gut, ne?”, quiekte Edda lachend. „Guggeruguu”, antwortete Ina dumpf, in Anspielung auf Aschenputtel und das Blut im Schuh, woraufhin Edda laut loslachte. Wie aus tiefster Seele und ganz ernst sagte Ina halblaut: „Boah, du Sau. Dafür hasse ich dich, ehrlich!”, was von Edda und dem Publikum mit vergnügtem Gelächter kommentiert wurde.

Mühsam und mit schmerzvoll verzogenem Gesicht stöckelte Ina in kleinen, steifen Schritten über die Bühne, während Edda die ersten Akkorde von „Moondance“ spielte und genüsslich säuselte: „Dafür hat der liebe Gott uns Frauen doch Füße gegeben, mmh?” Ina setzte singend ein, war anscheinend aber etwas zu früh, denn sie brach ab und sagte vorwurfsvoll klagend: „Es ist unten so unangenehm, dass oben schon nicht mehr das Richtige rauskommt!”

Sie begann nochmal, zog nach zwei Zeilen den ersten Schuh vom Fuß und warf ihn einfach hinter sich auf die Bühne, danach den zweiten und machte barfuß weiter.

Ohne drückende Schuhe, ganz ernsthaft und mit Kraft und Gefühl. Die Stimmen der beiden Frauen waren einfach toll und ergänzten sich wunderbar. Und ich hatte kaum noch Probleme mit den zum Teil plattdeutschen Zeilen. Inzwischen hatte sich anscheinend ein norddeutsches Sprachzentrum in meinem Hirn aktiviert, ausgelöst durch einige Queen Bee-Lieder. Wie sollte ich mich denn in dieser Hinsicht weiterbilden, wenn die beiden aufhörten?

Ina griff nach dem Lied zu einer Wasserflasche, trank einen Schluck und erklärte, wie wichtig Wasser sei. Edda hörte distanziert und eher verständnislos zu, während Ina erzählte, wie ausgeglichen sie sei und vorführte, wie ein Schluck Wasser das Gehirn wieder in Schwung brachte. Trinken – kurz einwirken lassen – Kopf kräftig schütteln.

Temperamentvoll erklärte sie: „Man kann oben kaltes Wasser reinschütten, dann wird das mittig warm gemacht. DAS sind doch erneuerbare Energien! Was da jeden Tag an Wärme durch die Lappen geht!” Edda platzte bei den „Lappen“ laut gackernd los und drehte sich weg. Ina guckte sie an und sagte leise: „Der war gut, oder?” Ihre Kollegin am Flügel lachte immer noch, riss sich dann mühsam zusammen und sagte halblaut: „Es haben nicht so viele gemerkt, Ina”, und lachte wieder laut los.

Es war eine wunderschön lustige, aufgedrehte Stimmung auf der Bühne, die auch ins Publikum überging. Als Ina leidenschaftlich darauf hinwies, dass man alleine durch das Trinken von kaltem Wasser ein Drittel mehr an Kalorien verbrauchen würde, starrte Edda sie plötzlich an, sagte völlig ernst: „Ich hab Durst”, stand auf und ging von der Bühne ab. „Bring die Schuhe mit!!!”, schrie Ina ihr bestimmend hinterher.

Sie rollte neugierig Eddas Sitzball vom Flügel weg und las den Aufdruck: „Bis 90 Kilo.” Sofort grinste sie freudig los und feixte bewundernd: „Die Schniddie! Immer volles Risiko!” Probeweise setzte sie sich auf den Ball und staunte: „Das ist ja super!” Sie rückte sich zurecht und saß anmutig schräg auf dem Ball. „Man kann sich ja auch relativ elegant auf so einen Ball setzen”, stellte sie fest. Kurze Pause, dann schob sie hinterher: „Müssen wir Edda gleich mal sagen.” Das Publikum platzte los.

Ina erzählte, dass sie den Fußballspieler Mehmet Scholl toll fand, und wie nervös sie wäre, wenn der als Zuschauer vor ihr sitzen würde. Das war die Einleitung zum Seifenspender-Song, in dem sie sich wünschte, der Seifenspender in der Umkleidekabine einer Fußballmannschaft zu sein.

Als sie fertig war, stand Edda plötzlich auf der Bühne, guckte vorwurfsvoll und knallte ihr ein Paar Riemchenschuhe auf den Flügel. Für sich selber hatte sie eine große Flasche Wasser mitgebracht. Freudig zog Ina sich die Schuhe an und fragte dabei Edda, beim wem sie aufgeregt wäre, wenn der im Publikum säße.

„Barbra Streisand und Bette Middler”, überlegte Edda. „Leben die noch?“, fragte Ina verwundert. „Na klar, leben die noch!!“, fauchte Edda empört zurück. Ina regte sich auf: „Die wohnen doch in Amerika! Wie wahrscheinlich ist es denn, dass Frau Streisand und Frau Middler sich in Amerika treffen, einen Kaffee trinken gehen, entscheiden, dass sie ein Konzert in Deutschland machen wollen, nach Bonn kommen, am Pantheon stoppen, reingehen … und da heißt es dann: Guten Abend, Frau Streisand, guten Abend, Frau Middler, we are leider ausverkauft.” Edda wehrte sich: „Ich habe nicht gesagt, dass das wahrscheinlich wäre!“

Dann fragte sie nach: „Bei wem wärst DU denn nervös?” Ina nannte Mehmet Scholl und Xavier Naidoo. Edda fragte ironisch: „Und wie wahrscheinlich ist es, dass Herr Scholl in Bonn spielt und Herr Naidoo am gleichen Tag ein Konzert in Bonn gibt, sie sich treffen, am Pantheon vorbei kommen, Frauenkabarett ihr Hobby ist und sie dringend reinwollen, und dann heißt es: Moin, Herr Scholl, moin, Herr Naidoo …” Ina brüllte dazwischen: „Und dann kriegen meine Jungs nämlich keine Karten mehr, weil deine beiden alten ranzigen Weiber sich die letzten Karten unter den Nagel gerissen haben!!!” Die bis dahin schon kichernden und immer wieder auflachenden Zuschauer platzten endgültig lachend los.

Ina machte es sich auf dem Flügel im Schneidersitz bequem, das Licht wurde gedimmt, und beide sangen “Cello”. Ursprünglich von Udo Lindenberg geschrieben, aus der Sicht eines Fans, der einer Cellistin hinterherreist, in dieser Variante aus Sicht der Cellospielerin. Wunderschön. Es gab am Ende langen Applaus dafür. Dafür liebte ich Queen Bee auch. Nicht nur, dass sie so genau mein Humorzentrum trafen und ich mit größtem Vergnügen ihren Erzählungen und Zickerein lauschte, sie konnten auch sehr berührend und wunderschön singen. Es waren abwechslungsreiche Vorstellungen mit großartiger Musik und Lachanfällen. Manchmal beides gleichzeitig.

Im Jahr 2004 hatten Edda und Ina in einer kleinen Szene bei einem Kinofilm mitgespielt. Er hieß „Schöne Frauen”, und Ina kommentierte: „Beim Drehen haben wir irgendwann gemerkt, er hätte lieber heißen sollen: Fünf schöne Schauspielerinnen und wir.” Sie führte vor, wie sie beim Drehen einer Szene nach vorne gehen und den Satz „Was wollt ihr?” sprechen sollte. Ein kleiner Gang, ein kleiner Satz, aber so einfach war es nicht.

Ina spielte anschaulich vor, was sie alles hatte machen müssen, vom Finden der inneren Haltung, über die Stellprobe, dem natürlichen Gehen in Form einer Bananenflanke, dem zentimetergenauen Anhalten vor der Kamera und weiteren Problemen wie Sandsäcken vor den Füßen und Schweißflecken unter den Achseln. Edda lachte vergnügt über Inas Schilderungen, die mit abgespreizten Oberarmen und in krummer Haltung auf der Bühne stand, um ihre damalige Position zu zeigen. Ina erklärte dem Publikum klagend: “Wenn du als Frau inmitten einer überwiegend männlichen und gut gebauten Filmcrew stehst und dir wird stundenlang der Schweiß unter den Achseln weg geföhnt, gibt es keine Haltung, die du finden kannst, die dir noch irgendeinen Rest an Würde lässt, den du wieder mit ins Hotel nehmen kannst!”

Das Publikum hing fast schief auf den Sitzen vor Lachen. Inzwischen war aus dem Zuschauerraum immer wieder ein quiekend gezogenes Einatmen zu hören, ein langgezogenes, lautes “Fieeeeep”, das auf einen extremen Lachanfall einer weiblichen Zuschauerin hinwies. Es kam regelmäßig und war nicht zu überhören. Edda, die im Gegensatz zu Ina gerade nichts zu erzählen hatte, achtete zunehmend darauf und lachte jedes Mal erneut auf, wenn das Fiepen zu hören war.

Ina versuchte, das immer wieder ertönende Geräusch zu ignorieren, erzählte in rasantem Tempo weiter, blieb dabei völlig ernst und regte sich am Ende empört auf: „Und weißt du noch, Edda, wie der Kameramann sagte: Die alte Gurke ist im Bild.” Edda lachte geplant und verriet dem Publikum: „Und bis Ina gescheckt hat, dass der SIE gar nicht gemeint hat, sondern das Mikro!” Sie lachte weiter vergnügt über diesen Vorfall, während Ina sie verdutzt ansah, sichtlich überlegte und plötzlich strahlte: „Ah sooooo!” Sie lächelte freudig: „Dann war der ja ganz nett, oder was?” Während das Publikum noch lachte, drehte sich Ina plötzlich angespannt um und guckte hinter sich. Genervt blickte sie wieder nach vorne und erklärte in normalem Tonfall: „Ihr hört es nicht, aber hinter mir macht’s immer Pfft, pfft, pfffft.” Sie schien nach den falschen Schuhen etwas nervös noch weitere Gags zu erwarten.

Das Publikum lachte über ihre Anspannung, und auch das quiekende Einatmen der Zuschauerin war wieder zu hören, die sich anscheinend kurz vor einem Lach-Kollaps befand. „Fiiiiiiep …… Fiiiiiiep ……. Fiiiiiiep …”, ging es in regelmäßigem Atemrhythmus. Ina wollte gerade etwas sagen, unmittelbar davor fiepte es laut, und sie konnte es einfach nicht mehr ignorieren. Entnervt rief sie: „Wer lacht denn da so????”, woraufhin auch Edda vor Lachen fast kollabierte.

„Fiiiiiiep”, erklang es aus dem Publikum die Antwort, und Ina grinste, hob den Fuß und senkte ihn genau beim nächsten Fiepen. „Als wenn du auf ein Meerschweinchen trittst.” – „Fiiiep.“ Riesengelächter, und Edda wischte sich schluchzend die Lachtränen aus den Augen. „Mach mir das tote Meerschweinchen!”, grinste Ina, und da kam aus dem Zuschauerbereich auch schon das nächste „Fiiiep“.

Mit Mühe brachten Ina und Edda die Anmoderation für das nächste Lied durch, das aus dem Film mit den anstrengenden Dreharbeiten war: „Tränen vielleicht”. Ina stand beim Singen mit angelegten Armen da, um eventuelle Schweißflecken zu verdecken.

Edda spielte die sparsame Bassmelodie betont reduziert und legte den nicht benötigten rechten Arm gelangweilt auf der Flügelkante ab. Plötzlich gähnte Ina während des Singens los, ihre Stimme war aber weiterhin klar zu hören. Film-Playback. „Tschuldigung“, drückte Ina verschlafen heraus und weckte mit einem lauten „Edda!!“ ihre Partnerin, die inzwischen am Flügel eingenickt war und hochschreckte. „Herz-Schmerz”, kommentierte Ina verächtlich, während das Lied ausgeblendet wurde. Sie wandte sich ans Publikum: „Wir Frauen kennen das doch. Wir sind gerad mal wieder solo, laufen durch die Gegend, gucken uns ein bisschen um, oh, guck mal da und da und da, und dann greifen wir einfach zu. Und dann laufen wir nach Hause und gucken nach …“ , sie wurde ganz hibbelig und rief aufgeregt: „Was ist es denn? Was ist es denn?? …“

Bei näherem Hinsehen brach sie enttäuscht ab: „Oooooh, schon wieder ein Arschloch!” Sie guckte hoch und sagte energisch: „Aber da brauch ich doch nicht dreißig Jahre, bis ich weiß, dass der wieder weg muss!!”

Mit dem „Anti-Typ” kam das passende Lied hinterher. Diese Stimmen! Och, menno, ich wollte doch nicht daran denken, dass dieser Abend der letzte sein würde. Aber es fiel mir immer wieder blitzartig ein. Seltsamerweise wurde ich immer bei den Liedern sentimental, vermutlich war ich bei den Wortmoderationen komplett konzentriert und abgelenkt. Ach, wie würde ich diese Live-Programme vermissen!

Ina warf sich mit Schwung auf den Flügel und Edda zuckte zusammen und meckerte, dass sie vorsichtiger sein solle. „Ist alles versichert”, beruhigte Ina. „Meine Beine nicht!”, antwortete Edda. Ina erfuhr, dass Eddas Hände auch nicht versichert, aber viel wertvoller als ihre Beine waren, weil sie damit Klavier spielen konnte.

„Und MEINE Hände?”, fragte Ina nach und betrachtete sie. „Billig”, kommentierte Edda kurz und abwertend. Beleidigt konterte Ina: „Du würdest ohne Beine auf so einem Ball aber auch scheiße aussehen!!” Sie wurde nachdenklich und sagte, dass sie sich gerne gegen Hässlichkeit versichern würde, damit ein Mann sie nicht plötzlich verlassen würde. Edda schüttelte empört den Kopf: „Wenn einer es macht, ist er ein Arschloch.” „Na klar”, gab Ina zu, „aber er wäre dann weg.”

Ina überlegte, wie eine Versicherung gegen Hässlichkeit überprüft werden könnte. Vielleicht gäbe es unabhängige Bauarbeiter, an denen sie vorbeigehen müsse, und wenn weniger als fünf pfiffen, bekäme sie das Geld von der Versicherung. Passend zu diesen Überlegungen gab es das Lied „Illusionen”, das Ina mit tiefer, rauchiger Stimme, gezogenen Tönen und viel Hall vom Technikpult sang. Eine völlig ernste Performance, die inhaltlich sehr zum Lachen war.

Beim letzten Ton ging das Licht aus, und als es wieder hell wurde, war die Bühne leer und die Pause erreicht. Oh, Mann, schon die Hälfte vorbei!

Aber es war ein ungewöhnlicher Abend, darum wurde es auch in der Pause spannend. Heimlich und blitzschnell, ohne dass Ina und Edda etwas davon mitbekamen, wurden Unmengen von kleinen Rosen an die Zuschauer verteilt, die diese auf den Tischen und unter den Stühlen ablegten. Noch wusste keiner der Zuschauer, was genau geplant war, die Rosen waren ohne Anleitung verteilt worden, aber eine geplante Aktion würde sich schon bemerkbar machen. Vermutlich wurde irgendjemand irgendwann das Kommando: „Rosen hoch!“ oder „Rosen los!“ rufen, und alle würden sofort reagieren. Oder niemand würde etwas rufen und am Ende lägen die Rosen immer noch auf den Tischen und unter den Stühlen. Egal, ich war bereit.

Nichtsahnend kamen Edda und Ina nach der Pause zurück und konnten im dunklen Zuschauerraum erwartungsgemäß nichts von den Blumen sehen. Dieser Teil des Plans war jedenfalls erfolgreich gelungen. Beide Frauen hatten sich ihrerseits in der Pause heimlich umgezogen, was aber sofort bemerkt wurde, als sie die Bühne betraten. Edda setzte sich auf ihren Sitzball und spielte am Flügel, während Ina sofort mit dem Text begann: „Du hast auf meinem Stuhl gesessen …“ Sofort fielen sanfte Zuschauerstimmen ein und sangen halblaut mit. Ein wunderschöner Chor für das Lied „Bitte, bitte“.

Unmittelbar vor dem Refrain, das Publikum holte schon Luft zum Einsetzen, unterbrach Ina plötzlich: „Edda, warte nochmal ganz kurz, bevor wir hier weitersingen …“, und alle lachten wegen dieser Vollbremsung los. Ina wollte unbedingt wissen, gegen wen das Lied gesungen werden solle. Edda nickten zustimmend: „Wir brauchen ein Feindbild, ganz klar!“ Sie überlegte und kam auf den Schalke-Manager Rudi Assauer, der in der Bierwerbung seiner Freundin machohaft auf den Hintern haute. Ina erklärte: „Ist ja kein Fußballabend heute, aber der hat indirekt auch schon noch was damit zu tun.“ Edda winkte ab: „Mir reicht die Werbung!“ Ina setzte dumpf hinterher: „Mir reicht der Verein.“

Danach gingen beide sofort in den Refrain, in den die Zuschauerstimmen gleich einstimmten. Am Ende des Liedes kam die letzte, ganz sanfte Zeile: „Ob Köln oder Leipzig, Hauptsache, es reimt sich auf ….“, Ina hielt das Mikrofon ins Publikum und inbrünstig und laut kam: „Aaaarsch-looooch!“, hauptsächlich von Frauen gesungen. Sehr klasse!

„Edda“, begann Ina, hob ihre Hosenbeine etwas an und starrte auf ihre Füße, „ich kann unmöglich die komplette Halbzeit auf diesen Schuhen spielen!“ „Och, nee!“, regte sich Edda auf. „Das sind aber jetzt doch deine Schnüffelschuhe!“ Jammernd zuppelte Ina an den beiden großen Kunstblüten, die an den schmalen Riemchen befestigt waren. „Ich hatte doch vorher eine kurze Hose an und da ging es immer mit.“ Sie brach in lautes Klagen aus: „Ooooh, meine schönen Oragara-Blumen! Diese lange Hose auf diesen teuren … Edda, ich zieh mir nur ganz kurz andere Schuhe an“, und trippelte von der Bühne.

Edda säuselte ihr süß hinterher: „Sag mal, Ina, bist du dünner geworden?“ und grinste siegessicher. Ina kam sofort aufgeregt und geschmeichelt zurück auf die Bühne geschossen: „Ja?? Edda, findste???“ „Was sagt denn deine Waage?“ „Die habe ich ja hier in Bonn nicht dabei.“ Genüsslich berichtete Edda über die Art, wie sich ihre Kollegin auf die Waage begab, den Zeiger vorher unter Null stellte, zwei Kilo für T-Shirt und Unterhose abzog und dann nochmal zwei Kilo für Diverses, da das Abendessen ein durchlaufender Posten sei, mit dem man eine Waage nicht belasten müsse.

Ina korrigierte die Angaben ständig, machte alles noch schlimmer und regte sich schließlich auf: „Edda, muss ich DIR sagen, wie wichtig es ist, sich ab und zu mal zu kontrollieren?“ Sie erklärte aufgebracht, dass 85 % aller Frauen in Deutschland ihren Arsch zu dick finden, 10 % ihn zu schwabbelig finden, und nur 5 % ihren Arsch, so wie er ist, ganz OK finden und froh sind, dass sie ihn irgendwann mal geheiratet haben. Während das Publikum vor Lachen fast explodierte, sauste Ina von der Bühne.

Edda nutzte die Gelegenheit über ihre eigene Oberweite zu sprechen, die angeblich nicht langsam gewachsen sei. „Die war einfach eines Morgens da. Abends bin ich noch als Kind ins Bett, und morgens – zack – Doppel-D!“ Der Bleistifttest, der den meisten Damen im Publikum nicht unbekannt war, war bei Edda ins Extreme gegangen, wie sie erzählte, weil nicht nur der Bleistift unter der Brust steckengeblieben war, sondern sie auch noch diverse Gebrauchsgegenstände und Möbel drunterklemmen konnte.

Das nächste Lied widmete sie darum ihrem Beistelltischchen, das seitdem verschwunden war. Es ging um „Otto Titsling“ und war ein Lied über einen Büstenhaltererfinder, das mal Bette Middler gesungen hatte. Edda machte einen wunderbaren Wechsel zwischen Gesang und zwischengeschobenen Erklärungen, so dass es eine spannende und witzige, gespielte Geschichte mit Musik war.

Ina kam zurück und es wurde ganz schnell ernsthaft, denn bei „Du fehlst“, einem wunderschönen, plattdeutsch gesungenen Lied, konnte man höchstens lächeln, aber nicht lachen. Wieder mal fand ich diese beiden Stimmen, die sich so schön ergänzten, einfach toll und wieder wurde mir bewusst, dass es die letzte Vorstellung war. Queen Bee würde demnächst nicht mehr da sein auf den Kleinkunstbühnen, und etwas Vergleichbares gab es nicht. Sie waren ganz einzigartig. Ach, es war so schade! Der letzte Ton war gerade verklungen, da applaudierte das Publikum lange und laut, pfiff gellend und war begeistert.

„Edda, wusstest du, dass Männer alle 20 Sekunden an Sex denken?“, fragte Ina. Edda nickte lässig: „Es gibt ja auch Frauen, die alle 20 Sekunden an Wasser denken.“ „Ja, genau! Und nur einmal im Monat an Sex“, bestätigte Ina und erklärte eifrig: „Darum passen Männer und Frauen nicht zusammen. Wie sollen die passen, wenn er alle 20 Sekunden dran denkt und sie nur einmal im Monat? Wo haben die wohl mal ’ne Schnittstelle?“ Edda bestätigte: „Ja, total schwierig.“ Entschlossen ging Ina nach vorne und zeigte in die erste Reihe. „Nur mal so als Beispiel, Günni, hier vorne …“ Die Zuschauer lachten los. Ina beschrieb ihn: „Oben rum tut er so: Ich bin eng eingequetscht, aber geht. Wie gerne hätte ich ein neues Bier. Unten rum: Alle 20 Sekunden …“ und sie ließ einen Finger hochschnellen. Edda sah entsetzt zu Günni: „Wie, du meinst, dass der jetzt hier…???“ „Günni kann gar nichts dafür!“, beruhigte Ina. „Das ist alles genetisch.“ Sie erklärte, dass der Mensch nur unwesentlich mehr Gene auf der DNA-Kette als ein Wurm hätte, aber wesentlich weniger als ein gewöhnliches Ackerunkraut.

Ungläubig regte sie sich auf: „Wenn ein Ackerunkraut so klug sein soll, warum sehe ich das dann niemals über die Straße zum Einkaufen gehen? Warum sitzt so ein Ackerunkraut niemals im Flieger neben mir, sagt: Bäh, ich hab MEHR Gene, geben Sie mal das Handelsblatt rüber, ich will noch ein bisschen lesen?“ Edda schlug vor, ob es dann nicht sinnvoll wäre, zu kreuzen. „Mann und Wurm?“, fragte Ina. Edda winkte ab: „Nein, das haben wir ja schon.“ „Frau und Mann!“, rief Ina freudig und schien begeistert. Edda überlegte: „Und was sagen wir dann zu der Mischung? Frann oder Mau?“ Ina dachte nach: „Oder was mit Mensch … Frensch!“ „Nee, das ist nicht gut,“ wehrte Edda ab, und Ina rief plötzlich triumphierend: „Mansch!! – Da haste doch sofort vor Augen, was da rülpsend auf dem Sofa rum liegt!“

Mit einem temperamentvollen „Alles für dich“ ging es weiter. Mitreißend und ungeheuer kraftvoll. Laut sangen beide im Text „heirate mich“, aber Edda schüttelte sofort den Kopf und rief rein: „Was sing ich da eigentlich? Ich will gar nicht heiraten! Das stand nur im Text!“

Sie unterbrach Ina, die weitergesungen hatte: „Sag mal, meinst du das ernst?“ Ina bestätigte, dass sie mal heiraten wolle. Entsetzt fiepte Edda: „Waruuuum???“

Skeptisch fragte sie, ob Ina überhaupt schon mal einen Heiratsantrag bekommen hätte. Die reagierte empört: „Sag mal, spinnst du?? Das fing bei mir in der Krabbelgruppe doch schon an!“ Sie pries Edda dem Publikum als Heiratskandidatin an und betonte, dass diese tolle Fähigkeiten habe. Wenn Edda nach Leipzig wolle, würde sie den Stadtplan von Krefeld ansehen, mehrfach „Ähem, ahaa“ murmeln, losfahren und in Leipzig landen.

Das Publikum beklatschte diese Fähigkeit begeistert und Edda verdrehte die Augen. „Sooo billig und ihr fallt auch noch drauf rein!“, stöhnte sie. Dann wurde sie energisch: „OK, ich sehe, wir spielen hier das Spiel, wer ist die bessere Partie, dieses Spiel gewinnt Ina. Sie hat ein privates Schmerzmitteldepot. In Fachkreisen nennt man sie auch gerne … das Zäpfchen.“ „Weil ich so abgehen kann!“, bestätigte Ina selbstbewusst und begann von einem Brief zu erzählen, den Edda mal von einem Gefängnisinsassen bekommen hatte. Edda schrie abwehrend auf: „Nein!! Nicht den Gefängnisbrief!!!“ Ina erzählte einfach weiter, während Edda hinter ihr laut brüllte, um sie zu stoppen. Keine Chance.

Ina zitierte laut: „Bitte heiraten Sie mich, weil, meine Mutter war auch dick.“ Edda schimpfte sauer: „Ja, das stand da drin, da kann ICH doch nichts für! Meine Güte!!“ Sofort ging es mit Wucht in den letzten Refrain, dabei sahen sich die beiden an und mussten schon wieder grinsen. Liebevoll und rein privat.

Ina verriet, dass es sie eine Weile belastet hatte, dass sie nicht verheiratet war. Immer wenn sie ins Dorf zurückgekommen war und dann Schwestern und Cousinen heirateten, das habe so weh getan. Sie krümmte sich und fasste mit der Hand in Höhe ihrer Rippen. „Es hat sooooo weh getan“, wiederholte sie schmerzvoll.

„Warum?“. fragte Edda verwundert und blickte besorgt auf die stöhnende Ina. „Weil die Tanten und Onkel immer so mit ihren Ellbogen … „, erklärte diese und stupste mehrfach ihren Ellbogen kurz und kräftig zur Seite, „… und du bist die Nächste, mh? Mh?“ Sie richtete sich auf: „Irgendwann haben die aber mit dem Scheiß aufgehört. Ich hab auf Beerdigungen immer dasselbe zu ihnen gesagt, und das funktioniert super.“

Als das Gelächter aufhörte, behauptete Ina, dass Männer neben ihr immer gut aussähen, egal, wie scheiße sie sonst aussähen. Halblaut fragte sie Edda: „Warum haben wir hier eigentlich so wenig Band?“ Sie ging mit großen Schritten über die Bühne und zeigte, wo noch Platz für eine Band wäre. „Bin ich dir nicht genug?“, fragte Edda mit drohendem Unterton. Ina starrte sie wortlos an und antwortete nicht. Völlig unerwartet begann Edda zu kichern und drehte den Kopf weg, damit es nicht so auffiel, aber Ina verstärkte das Lachen noch, indem sie ein einstudiertes „Waaas?“ hinterherschob, das Edda erneut losprusten ließ. Was da für Insider zwischen den beiden abliefen, war mir völlig unverständlich, aber es machte Spaß beim Zusehen. Wie schön, dass die beiden so eng und vertraut durch diesen Abend gingen.

Edda wischte sie die Lachtränen aus dem Gesicht, und Ina wandte sich mit süßlicher Stimme an den Zuschauer in der ersten Reihe: „Günniiiii, würdest du dich nur mal kurz hier oben hinstellen, um Edda zu zeigen … “ Natürlich musste sie Günni nicht lange bitten und er kletterte auf die Bühne und ließ sich willig rechts neben den Flügel stellen.

Freudig lief Ina zu Edda, um sich das Ergebnis von der Seite anzusehen und stellte zufrieden fest: „Edda, wenn wir so’n büschen Band noch dazu hätten, wär ja wohl der Knaller!“ Edda nickte, und Ina schoss nach vorne an den Bühnenrand und säuselte bittend: „Raahaaaalf, könntest du dich … nur mal um zu sehen wie das aussehen würde … “ Sie zog Ralf hoch auf die Bühne und ließ ihn sich links auf einen Klavierhocker setzten. „Sieht gut aus“, lobte auch Edda und nickte anerkennend. Ina war begeistert und plante mit Ralf vor den Augen gleich weiter: „Jetzt lass den mal ein paar Schlagzeugstöcke in die Hand nehmen“, und schwups, hatte sie zwei in der Hand und reichte sie ihm. Günni bekam eine aufgeblasene Plastikgitarre in die Arme.

Mit schnellen Schritten trug Ina einen Mikrofonständer in die Bühnenmitte und freute sich hibbelig: „Ich hab ein gutes Gefühl!!“ Sie eilte zu Ralf, schüttete etwas Wasser auf seine Haare, verwuschelte sie, zog ihm das Jackett aus, das sie mit Schwung in Richtung seines Platzes warf, und öffnete ihm die oberen Hemdknöpfe. Edda half von der anderen Seite mit, und blitzschnell hatten sie die Hemdärmel hochgekrempelt und das Hemd aus der Hose gezogen.

„Ralf, du würdest dich selber nicht wiedererkennen!“, stellte Ina zufrieden fest und eilte auf Günni zu. „Hier haben wir noch ein ganz kleines bisschen zu tun“, kündigte sie an, entriss Günni Brille und Gitarre und zerrte an ihm herum, um ihn ähnlich herzurichten. „Dass wir da aber auch nicht eher drauf gekommen sind!“, freute sie sich aufgedreht, als sie sich danach zufrieden umsah.

Das Licht wurde schwach blau abgedunkelt und ein Gitarrenintro vom Band begann. Günni begann brav auf seiner Plastikgitarre zu spielen. Obwohl jeder wusste, dass er nicht wirklich Gitarre spielte, ergab sich doch eine ganz neue Atmosphäre – echte Band-Atmosphäre.

Ina stieg in die ersten Zeilen von „Ohne dich“ ein, nur begleitet von Günni an der Gitarre, Bodennebel stieg langsam hoch, und das Publikum jubelte wie auf einem Rockkonzert. Dann gab Edda den Einsatz an Ralf: „Vier, drei, zwo, eins!“, und der begann im Takt in die Luft zu schlagzeugen. Es wirkte verblüffend seriös, weil Edda und Ina so ernsthaft sangen, richtig gute Musik machten, und neben ihnen im Halbdunkel scheinbar zwei Musiker standen und mitspielten.

Ina gab plötzlich an Günni das Kommando: „Rücken an Rücken!“, beide drehten sich um und lehnte sich aneinander. Allerdings lehnte er sich etwas stärker als sie, so dass sie immer wieder nach vorne gedrückt wurde und grinsend Halt am Flügel suchen musste. Das Publikum hatte einen Riesenspaß. Als Günni danach auch noch beim Gitarrensolo schräg über der Plastikgitarre hing, war die Stimmung kaum noch zu toppen. Die beiden Aushilfs-Musiker ergaben sich aber auch wunderbar in ihr Schicksal und machten so gut wie möglich mit.

Beim Texthören wurde ich ganz wehmütig. Das passte doch glatt auf die Situation des letzten Konzertes. „Es ist so, oh, ohne dich, das ist so widerlich, ich will das nicht, denkst du vielleicht auch mal an mich?“ Die Queen Bees hörten auf und ließen uns, ihre hingerissenen Zuhörer, einfach zurück. Ja, ja, sie konnten machen, was sie wollten, sie hatten das gute Recht jetzt aufzuhören, aber ich musste das nicht schön finden. Den großen, jubelnden Applaus am Ende des Liedes gab es für alle vier, dann verließen Günni und Ralf die Bühne und Edda und Ina verbeugten sich zu zweit. Plötzlich war eine sentimentale Endzeitstimmung eingetreten, das war jetzt auch deutlich bei Edda und Ina zu sehen. Das Publikum jubelte ihnen zu, aber sie lachten nicht glücklich zurück, sondern wirkten verhalten, fast ernst. Eine einzelne Rose wurde auf die Bühne geworfen, Ina bückte sich, hob sie auf und reichte sie an Edda.

In diesem Moment landete eine zweite Rose auf die Bühne. Ina hob sie auf, da flog eine dritte, und vierte, und fünfte – von allen Seiten kamen auf einmal, Stück für Stück, wie dicke Tropfen bei einem milden Sommerregen, Rosen geflogen und landeten auf der Bühne. Es hörte nicht auf. Das Publikum klatschte, pfiff, johlte, und ununterbrochen fielen Rosen und bedeckten langsam den Bühnenboden. Was für eine wunderbare Aktion! Edda und Ina lächelten sehr gerührt, verbeugten sich immer wieder, sahen sich an, dankten dem Publikum und verloren so langsam die Fassung.

Es war aber auch schwer, so umjubelt auf der Bühne zu stehen, untätig abwarten zu müssen, gerührt über die tolle Publikumsreaktion zu sein, aber auch genau zu wissen, dass jetzt das Ende einer langen, gemeinsamen Zeit erreicht war. Es ging beiden nahe, das war deutlich zu sehen. Edda blickte hilfesuchend zu Ina, die erwiderte plötzlich ihren Blick, kurzer Blickkontakt, dann drehten beide ab und verließen mit schnellen Schritten die Bühne. Vermutlich wären sie wenig später in Tränen ausgebrochen. Glücklich, sentimental, gerührt.

Das Publikum klatschte und pfiff in unvermindert hoher Lautstärke weiter, und die beiden Umjubelten kamen, sich fest an der Hand haltend, zurück, und verbeugten sich erneut. Dann holten sie sichtbar tief Luft und begaben sich mit ungewohnt ernsten Gesichtern zum Flügel und ans Mikro. Der Applaus und das Gejohle schallten ungebrochen weiter, und sie mussten in ihrer emotionalen Wackeligkeit warten, den Beifall annehmen und sich bemühen, zu lächeln. Ina versuchte etwas gegen den Lärm zu sagen, brach aber hilflos lachend ab, als sie merkte, dass sie nicht durchkam. Edda saß am Flügel, wirkte sehr bewegt und wischte sich ein paar kleine Tränchen aus den Augenwinkeln.

„Setzt euch!“, war von Ina schließlich zu hören, das Publikum wurde ruhiger, und eine Männerstimme aus dem Publikum rief laut: „Danke!“ Daraufhin mussten Edda und Ina spontan ganz glücklich lächeln, und Ina verfiel sofort in einen schützenden burschikosen Tonfall: „Hallo, wir danken dir auch!“ Der Ruf hatte die sentimentale Stimmung aufgebrochen und machte es den beiden auf der Bühne etwas leichter.

„So hätten wir den Abend eigentlich anfangen sollen“, sagte Ina zu Edda und war wieder im Programm. „Ich hätte rauskommen sollen, und sagen sollen: Weißt du, Edda, dass mir Männer eigentlich total gut stehen. Und dann hätten wir hier Günni und Ralfi gehabt und hätten nur noch gerockt!“ Edda nickte und sagte: „Weißt du, was mir am besten gefallen hat, heute Abend?“ Sie zeigte lächelnd auf den blumenbedeckten Boden: „Es konkurriert schwer mit den Rosen heute Abend, aber eigentlich fand ich es am besten, dass du nicht eine einzige Zigarette geraucht hast.“ Ina regte sich fürchterlich auf: „Edda, weil du nichts sagst!! Du musst doch auch mal sagen, wenn du das siehst!“, und rauschte von der Bühne.

Edda blickte ihr verwundert hinterher, dann wandte sie sich an die Zuschauer. „Wo ich das Minütchen gerade habe“, begann sie, „es geht um Geschenke“. Sie erklärte, dass sie seit Jahren Diddlmäuse geschenkt bekam, und das nicht mehr wollte. „Ich mag Champagner“, stellte sie klar und verwies auf die besseren Marken. “Aber nicht auf die Bühne WERFEN!” Für Ina schlug sie Stofftiere in allen Farben und Formen vor. In diesem Moment kam Ina mit brennender Zigarette zurück und jammerte, dass sie nicht ans Rauchen gedacht hatte und sich ja so konzentrieren musste und dass Edda da auch mal hätte Bescheid sagen können.

Mit brennender Zigarette ging es in ein Medley, das viele der schönen Queen-Bee-Lieder beinhaltete und auch Erinnerungen an die vergangenen Programme brachte. Immer wieder juchzten Zuschauerstimmen beim Wiedererkennen vor Freude auf, und die vielen, kurzen Sequenzen zeigten, wie unglaublich viele Lieder in den letzten Jahren von Queen Bee gesungen wurden. Es war wunderbar, ein stetiger Wechsel von berührenden Balladen, kraftvollen Refrains und sehr witzigen Texten. Am Ende gab es natürlich wieder riesengroßen Jubel, der auch ein Dankeschön für die Jahre mit den tollen Liedern war. Wer bis dahin nicht wusste, was er demnächst vermissen würde, hatte es spätestens jetzt erfasst.

Edda und Ina bekamen von Rita Baus aus dem Pantheon dicke Blumensträuße, und das natürliche, freudige Lachen, das während des Singens in ihren Gesichtern war, zog sich schon wieder zurück. Das Ende kam näher, nur noch wenige Minuten. Es bedeutete neue Möglichkeiten, aber auch das Ende eines wichtigen und sehr intensiven Lebensabschnittes. Es waren bewegende Momente, dann gingen sie mit schnellen Schritten ab.

Das Publikum pfiff gellend, klatschte rhythmisch und verlangte laut nach einer Zugabe. Edda und Ina kamen auf die Bühne zurück und hatten eine Champagnerflasche und zwei Gläser dabei. Sie stießen an und prosteten erst sich und dann dem Publikum zu.

Dann hüpfte Ina auf den Flügel und erzählte fast privat, dass sie in den letzten Monaten die vielen Fragen, warum sie aufhören, einfach nicht mehr beantworten konnten. „Klar, irgendwie gibt’s ’nen Grund, irgendwie gibt’s immer keinen Grund“, erklärte sie. „Wir haben beide gesagt, wir machen mal was anderes. Wir sagen aber niemals nie …“ Das Publikum jubelte freudig los. Ich atmete einmal tief durch. So eine Hoffnung war schön, und vielleicht ergab sich auch noch mal etwas, aber es würde trotzdem nicht mehr so werden, wie es war. Es würde anders sein. Aber ich war dankbar, dass ich so viele Jahre Queen Bee miterlebt hatte und das witzige, berührende und stimmgewaltige Edda-und- Ina-Duo in so vielen Programmen gesehen hatte. Erfahrungen und Erlebnisse, die bleiben würden.

Ina erklärte tröstend, dass der Nachwuchs schon in den Startlöchern warte und schickte Edda los, Nachwuchs Nummer 1 zu holen. „Man ist immer ersetzbar“, sagte sie, als der Nachwuchs, an der Hand gehalten von Edda, auf einem großen Ball auf die Bühne hüpfte. „Es ist keine Perücke!“ wies Ina auf die Frisur hin, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit Eddas Frisur hatte. Dann holte Ina Nachwuchs Nummer 2 auf die Bühne, der die Haare wie Ina hochgesteckt hatte. Ina sagte: „Diese jungen Dinger warten an jeder Hausecke, damit sie das machen können, was wir nicht mehr machen wollen!“ Die jungen Dinger hießen Anna und Nina, gingen noch zur Schule und nahmen an diesem Abend ihre Nachwuchs-Chance wahr.

Ina stellte ihr Double Nina vor und fragte: „Nina, wie wütend bist du auf deine Eltern, dass sie dir dieses dämlich N davor gesetzt haben?“ Nina gab lächelnd zu, ziemlich wütend zu sein und wurde von Ina etwas locker in den Hüften gemacht, was wichtig für das Lied war. Die große Edda saß auf dem blauen Sitzball am Flügel und spielte los, während die kleine Edda auf ihrem gelben Sitzball abwartend davor saß. Nina bewegte sich mit lockeren Hüften hin und her, und sang dann genau das, was die Zuschauer schon bei den ersten beiden Akkorden vorfreudig geahnt hatten: „Homebanking“.

Das Publikum freute sich hörbar, und Edda und Ina amüsierten sich und beobachteten den Nachwuchs aufmerksam. Zwischendurch schüttete Ina lachend Champagner in sich hinein und sang hin und wieder den Einsatz mit. Eine tolle Nummer, die mit viel Applaus belohnt wurde. Ina rief: „Danke, Mädels. Ihr wart wahnsinnig!“, und versprach dem Publikum: „Ihr seht sie wieder! Eines Tages.“

Kurze Verbeugung auch noch von Ina und Edda, großer Applaus, dann gingen auch sie. Ich merkte, wie mir ein Kloß im Hals hochstieg und auch die Leute um mich herum sahen teilweise wie kurz vorm Losheulen aus. Ab jetzt konnte jeder Abgang der letzte gewesen sein. Ich wollte nicht, dass es aufhörte. Das Klatschen ging ununterbrochen weiter und die Queen Bees erschienen wieder. Edda verlangte noch etwas Champagner, Ina goss ihr das Glas voll und nahm dann einen Schluck aus der Flasche. Jetzt war alles egal. Es war fast geschafft. Und es war ein wunderschöner, herzlicher, liebevoller Abend. Perfekt für ein Abschiedskonzert.

Kurz vor Schluss war es noch wichtig, dass den Leuten gedankt wurde, die hinter Queen Bee standen. Edda und Ina waren aus dem Focus und konnten plötzlich wieder richtig locker und fröhlich sein. Die Lichttechnikerin Melanie kam auf die Bühne, der Tontechniker Rainer, die Agentin Jutta Jahnke und deren Assistentin Katrin. Edda und Ina dankten ihnen nochmal spontan und herzlich, Geschenke würde es hinterher privat geben, dann war nichts mehr zu sagen. Die Agentin schlug ein Glas Champagner vor, aber Ina legte sofort ihre Hand fest auf die Flasche und erklärte knapp, es gäbe keine weiteren Gläser. Da Melanie und Rainer für das nächste Lied zurück an ihre Arbeitsplätze mussten, gingen gleich alle vier unter viel Applaus ab.

Ina wandte sich liebevoll an Edda: „Ich möchte mich nach all den Jahren natürlich bei dir bedanken und wünsche dir und … wie soll man’s sagen … dem Kleinen …“ Edda starrte fassungslos an sich herunter, während Ina weitersprach: „… alles, alles Gute.“ Zögernd antwortete Edda: „Ich bedanke mich bei dir natürlich auch, aber welchen Kleinen jetzt …?“ Ina rieb sich verzückt ihren Bauch: „Ich weiß nicht, was sagt man denn? Würmchen, oder so?“ Edda platzte raus: „Sag mal, spinnst du??“

Sie zeigte auf Inas Bauch: „Du hast doch gesagt, DU …“ „Was??“, reagierte Ina erstaunt. Es ging hin und her, dann sagte Ina: „Edda, mach mich nicht schwach! Dann hätten wir ja … dann war das Ganze ein Missverständnis …“ „Aber total!“, nickte Edda entsetzt. Ina sagte stockend: „Dann hätten wir uns ja gar nicht …“ Edda seufzte: „Na, jetzt ist es zu spät.“ Sie begann auf dem Flügel ein letztes Intro zu spielen. „Ach, du Scheiße!“, stöhnte Ina und starrte vor sich hin.

Dann blickte sie zu Edda und bat sanft: „Machst du mir noch einmal die Sylter Möwe?“ „Nur für dich, Schatz“, lächelte Edda liebevoll und stieß zwei kurze, fürchterlich krächzende Schreie aus.

Das Publikum lachte noch, da begann Ina mit „Niemals geht man so ganz“, und im ganzen Raum wurde es sofort sentimental ruhig. Das war ja nun mal echt ein sehr berührendes Abschiedslied. Genau das, was man jetzt brauchte, um doch noch loszuheulen. Edda wechselte beim Singen mit Ina in den Strophen ab, was ganz wunderbar war. Da verabschiedeten sich zwei eigenständige Frauen in eigene Leben. Im Zuschauerraum flossen nun tatsächlich Tränen.

Aber weil Ina vorschnell in den Zwischenteil platzte und schnell wieder abbrach „Oh, ich war zu früh“, und dann auf dem Flügel sitzend, wie eine fliegende Möwe mit den Armen ruderte, wurde die Stimmung gleich wieder lockerer. Ihren nächsten Einsatz machte Ina dann mit angetrunkener Grölstimme, wurde von Edda aber mit einem energischen „Ina, bitte!!“ ins ernste, anrührende Singen zurückgeholt. Allerdings sang sie danach vom „Weg“ als der „Platz“ gefragt war und verbaselte mit dem gleichen Versprecher auch den Schluss. Nicht mal den Abgang brachten sie angemessen traurig über die Bühne, auch hier brach die Komik wieder ein. Wunderbar!

Beide lächelten über den verhaspelten Schluss, der dann doch wieder ganz großartig war, und brachten die letzte Zeile doch noch ganz ernsthaft und berührend. Die letzten Töne verplätscherten, das Licht wurde weniger, gerade noch die blauen Umrisse waren zu erkennen, dann wurde es ganz dunkel.

Das Publikum klatschte wehmütig und ergriffen, und als das Licht wieder anging, war die Bühne leer. Nur der Boden war mit unzähligen kleinen Rosen bedeckt. Queen Bee war verschwunden.