Mark Britton - Forever Jungs - 30.10.2014 - Köln

Comedia, Köln

Auch wenn ich Programme von Mark Britton sonst gerne als generationsübergreifend empfinde, ist „Forever Jungs“ besonders gut für Leute über 40 geeignet. Und wenn sie den fünfzigsten Geburtstag schon hinter sich haben, werden sie noch mehr Spaß haben. Außerdem ist es unbedingt für Frauen UND Männer geeignet, denn für beide gibt es garantiert viel zu lachen. Meistens gemeinsam, manchmal aber auch nacheinander.

Mark Britton spricht über Männer, die nicht mehr ganz jung sind, aber auf keinen Fall alt sein wollen. „Generation Sexy“ nennt er sie und behauptet: „60 ist die neue 20“. Er selber ist Mitte 50 und springt jugendlich gekleidet in Jeans, Hemd und knallroten Stoffturnschuhen über die Bühne, demonstriert eindrucksvoll, wie fit und beweglich er ist, kann aber auch über Bandscheibenvorfälle und seine Physiotherapeutin erzählen. Das Publikum ist froh. Schlimm genug, dass dieser Typ noch so gelenkig rumhüpfen kann, aber dass er die Probleme von Rückenschmerzen bis zum zurückgehenden Zahnfleisch kennt und darüber detailliert berichten kann, macht ihn sehr sympathisch.

Schnell und punktgenau erzählt Mark Britton von Männern im fortgeschrittenen Alter, die „Highway to hell“ über Kopfhörer beim Rasenmähen hören, auch wenn es mit dem Headbanging nicht mehr so gut klappt, weil die Haare weg sind, und die es lieben, alberne Luftgitarre zu spielen. „Mädels reifen zu Frauen – Jungs sind forever Jungs“.

Immer wieder wird im Publikum laut aufgelacht, weil genau die Situation, von der Mark Britton gerade erzählt, erkannt wird. Manchmal ist im Lachen heftiges nach Luft schnappen zu hören, oder ein kicherndes: “Genau!”, manchmal lachen die Frauen besonders laut, manchmal vorwiegend die Männer tief und dröhnend. Auch wenn man die Situation nicht selber kennt, wird sie so anschaulich erzählt und mit ausgeprägter Mimik und passenden Geräuschen unterlegt, so dass sie sofort nachvollziehbar ist.

Mark Britton kennt sich mit dem Timing und der Körpersprache aus. Er wird in seinen Geschichten blitzschnell vom Volldampf-Erzähler zum schlaffen Teenie und von dort zum uralten Mann. Seine One-Man-Show benötigt kein Bühnenbild und keine Requisiten, er spielt mit hohem Tempo, hat aber auch immer wieder die leisen Stellen, in denen er anscheinend privat und außerhalb des Programmes erzählt. Dann zucken seine Mundwinkel leicht, als würde er zwischen Ernsthaftigkeit und Lachen schwanken, und das Publikum hört aufmerksam zu.

Es gibt sehr viel zu lachen und das Gelächter ringsherum im Publikum wird im Verlauf des Abends zunehmend dröhnender. Zwischendurch sind totale Kontrollverluste in Form von Lachanfällen zu vernehmen, dann wird an einzelnen Stellen des Saales nach einem gemeinsamen, großen Lacher ununterdrückbar weitergelacht und geschnappatmet, was auch das restliche Publikum wieder erfreut. Mark Britton geht gerne mit kurzen Kommentaren auf Zuschauerreaktionen ein und schafft einen fließenden Übergang zwischen Programm und anscheinend privaten Erzählungen.

Es ist ein schnelles, rundes Programm, das genau trifft, aber nicht weh tut, über Männer und außerdem George Clooney, Hitzewallungen, hilflos treibende Spermien und den Verlust der Alpha-Position im Familienrudel. 

Am Ende gibt es sehr viel Applaus und, weil es die Premiere ist, auch einen Blumenstrauß. Und das fröhliche Publikum wischt sich beim Rausgehen die Lachtränen aus den Augenwinkeln.

Das passende Buch in Romanform gibt es auch.