Teil 2 - Woche 11-20 - Klinker, Pflasterkreis und schottische Ecke

 

WOCHE 11 - September 2005

Am Wochenanfang kommt die Lieferung von 2 Tonnen Klinker und Basaltsteinen und 1,3 Tonnen Split. Sie werden mit einem Kranausleger auf dem Zugangsweg zum Haus abgestellt, was mir einen Teil der Schlepperei erspart und den schmalen Weg so zubaut, dass ich vor Besuchern geschützt bin. Nur wer sich riskant über das Geländer hangelt, kommt bis zur Haustür.

Ich wähle Dirk Bach zum persönlichen Helfer und ziehe das T-Shirt mit seinem Konterfei an. Mit ihm zusammen macht es gleich mehr Spaß! Schön, wenn man nicht alleine arbeiten muss. Der August zeigt sich nun doch mal von seiner Sommerseite und lässt heiße Sonne scheinen. Steine schleppen macht mehr Spaß als Kies schleppen. Ehrlich. Das Ergebnis ist schneller zu sehen und der Steinhügel auf dem Grillplatz wächst sichtlich an. Anstrengend ist es trotzdem.

Bei jedem Weg keuche ich unter knalliger Sonne am Kaninchengehege vorbei, wo diese lang ausgestreckt im Schatten liegen und mich schläfrig mümmelnd beobachten. Das finde ich total blöde. Auch wenn es Kaninchen sind. Ich werfe ich ihnen etwas Körnerfutter mit Schwung ins Freigehe und rufe mit scheinbar netter Stimme: “Guckt mal, lecker, lecker!”, nur damit sie aufspringen und suchend herumhoppeln müssen. Sollen ruhig was tun für ihr Futter. Etwas später mümmeln sie zufrieden und noch schläfriger, lang ausgestreckt im Schatten vor sich hin, während ich an ihnen vorbei keuche.

Nach zwei Stunden Schlepperei ist Dirk völlig verschwitzt und ich brauche auch eine Pause. Die ist aber nur kurz, denn insgeheim befürchte ich, dass der Zugangsweg nicht für das Gewicht abgestellter Steine gedacht ist. Wenn der abrutscht und eventuell das dahinter stehende Haus neu abgestützt werden muss, wird das ein teurer Grillplatz. Die Panik treibt mich wieder an die Arbeit. Weil Dirk noch nass geschwitzt ist, wähle ich mir eine neue Hilfe und ziehe ein T-Shirt an, auf dem die Wise Guys abgebildet sind. Ferenc hat zwar genau an diesem Tag Geburtstag, aber es ist doch gar nicht so schlecht dann mit mir zusammen Steine zum Grillplatz zu tragen. Origineller als am Kaffeetisch in Kerzen zu blinzeln und Kuchen zu essen, oder? Und wenn ich genau überlege, trage ich die Steine UND Ferenc. Ganz abgesehen von den anderen vier Wise Guys. Um es mal klar zu sagen: Langes Schleppen von schweren Steinen unter heißer Sonnenbestrahlung gibt die seltsamsten Gedanken frei. Ich gehe kurz durch, wer alles noch auf T-Shirts in meinem Schrank liegt und - da ich bunte T-Shirts liebe - werde ich noch einige andere Leute zur Hilfe herbeiziehen können.

Schon zwei Tage später liegen oben am Grillplatz sauber gestapelt alle Klinker und wild durcheinander gewürfelt das 1000er-Basaltstein-Puzzle. Zusammengesetzt ergeben die Basaltsteine einen gepflasterten Kreis von etwa 3 Metern Durchmesser, aber es gibt weder einen Verlegeplan, noch eine unauffällige Nummerierung der Einzelteile auf ihrer Rückseite. Auch das ist wieder typisch für mich: Anstatt einen genormten, vorgefertigten Betonteilekreis zu bestellen, der auf jeden Fall passt und idiotensicher ist, will ich alles unbedingt mit völlig schräg behauenen Steinen in komplett unterschiedlichen Formen selber machen. Das Leben könnte so einfach sein - wenn ich mich nicht immer einmischen würde! Dafür nimmt die/das überdachte Sitzgelegenheit/Bushaltestelle/Haus weitere Formen und eine zweite Farbschicht an und wird ab sofort “Laube” genannt. “Sieht aus wie vom Profi”, kommentiert mein Sohn, “Könnte von mir sein”, mein Gatte, was in beiden Fällen ein Lob bedeutet.

Die Farbe, die nach einer Stunde im Sprühnebel der Farbspritzpistole überall in der Gegend und auf mir verteilt ist, geht übrigens unter der Dusche gut ab. Ich vertraue darauf, dass die Farbe an der Laube demnächst einen Unterschied zwischen Dusche und Regen macht.

Am Ende der Woche beginne ich mit dem Pflasterkreis-Puzzle. Der Anfang sieht gut aus, aber die Arbeit erweist sich als nicht ganz einfach. War ja klar. Aber ich will eben unbedingt einen Pflasterkreis haben. Wann, wenn nicht jetzt? Auf die Einweihungsparty sollte ich weder Schreiner, noch Pflasterer einladen, weil die große Gefahr von nicht zu stoppenden und partystörenden Lachanfällen bestehen könnte. Aber egal, sollen sie lachen, es ist alles mit Liebe zusammengeklopft.

 

WOCHE 12 - September 2005

Was klasse ist: Ich habe durch die Schlepperei gute Muskeln bekommen. Zumindest oben an den Oberarmen sind die richtig zu sehen. Unten an den Oberarmen sieht das auch nach Muskeln aus, da sind das aber keine, sondern alles ist ziemlich schlapp. Wie nennt man eigentlich die Unterseite der Oberarme? Untere Oberarme? UNTERarme sind auf jeden Fall was anderes. Na, egal. Die Unterarme sind jedenfalls sowohl oben als auch unten muskulös und sehnig, die Oberarme sind oben gut aufgebaut, dafür unten eher peinlich.

Ich habe eine Weile überlegt, warum die oberen Oberarmmuskeln bei mir ziemlich gut ausgebildet und die unteren Oberarmmuskeln eher mickrig sind und bin auf die Lösung gekommen: Weil ich alles nach OBEN trage, sind natürlich die oberen Muskeln gefordert. Beim nach UNTEN tragen, straffen sich dann die unteren Muskeln. Weil ich meinen Grillplatz aber nicht mehr abbauen werde, muss ich wohl mit dem verkorksten Muskelaufbau leben. Wird dann wohl nichts mit “Miss Bodybuild”. Aber eingeölt, mit verhärmtem Männergesicht und Sixpacks statt Brust irgendwelche doofen Verrenkungen zu machen, da hätte ich sowieso keine Lust drauf gehabt.

Einen ganzen Tag lang glätte ich Kies und Split und lege mühsam dicke Betonplatten auf den Boden der Laube. Es ist alles logisch und sieht immer so einfach aus, wenn ich Anleitungen für das Verlegen von Bodenplatten sehe. Split feststampfen, glatt abziehen und Platten drauflegen, die dann folgerichtig alle in einer Höhe liegen. Bei mir stehen die trotzdem manchmal an einer Ecke einen Millimeter oder sogar zwei höher als die Nebenplatte, was offiziell gar nicht passieren dürfte. Wenn es besonders schlimm ist, hole ich die Platte wieder raus und versuche es erneut, was nicht einfacher wird, weil ich durch das Rausheben kleine Hügelchen in die Splitoberfläche baue. In leichten Fällen beschließe ich, dass die Unregelmäßigkeiten Charme haben und das Bild auflockern. Am Abend sind nur noch die Ränder rechts, links und hinten frei, für die ich am nächsten Tag Platten mit dem Trennschleifer kürzen muss. Ich sinke mit noch mehr neu aufgebauten Muskeln in den Armen und sehr müden Schultern ins Bett.

Mitten in der Nacht wache ich schlagartig auf und überlege, ob es mehr Arbeit macht die Randplatten für drei Seitenränder passend zu schneiden, oder alles neu zu verlegen und dabei links sofort mit einer ganzen Platte zu beginnen. Damit müsste ich nachher nur zwei Ränder beschneiden. Also alles wieder raus? Wäre ja schön blöd! Während ich im Bett liege und noch so tue, als ob ich mir das überlege, weiß ich eigentlich schon, dass ich nochmal neu verlegen werde. Och, Menno. Wenn ich vorher mal besser überlegen würde, würde mir sowas nicht immer wieder passieren.

Am nächsten Tag hebe ich alle Platten aus dem Splitbett und fange von vorne an. Es geht erstaunlich schnell - nach nur zwei Stunden liegen wieder alle um 12 Zentimeter nach links versetzt. Die Randplatten müssen am Schluss passend gekürzt und zugeschnitten werden. Der ausgeliehene Winkelschleifer ist sauschwer, ohrenbetäubend laut, sprüht Funken und versucht ab und zu nach hinten abzuhauen, um mein dort wartendes Bein zu kürzen. Da wäre er wahrscheinlich schneller als bei der Betonplatte durch, aber ich halte ihn gnadenlos fest, so dass er sich durch den langweiligen Beton wühlen muss. Schon beim Bearbeiten der ersten Platte bin ich froh, dass ich durch das erneute Verlegen 6 Zuschnitte eingespart habe.

Boah, ist das Schneiden von 4 cm dicken Betonplatten anstrengend! Endlich habe ich auch mal eine Schutzbrille auf, denn kleine Betonbröckchen, die mit etwa 120 Stundenkilometern in mein Gesicht knallen, ab und zu noch rot glühend, sind mir dann doch zu gefährlich. Und was ich schon immer wusste, bestätigt sich: Schutzbrillen sehen scheiße aus!

Was ich vorher nicht wusste, was aber jetzt auch eindeutig zu sehen ist: Pflastern und Betonplatten verlegen gehört nicht zu den Sachen, die ich beruflich machen sollte. Es macht mir Spaß, aber das Ergebnis sieht auch etwas spaßig aus. Nicht wirklich schlimm, es ist ganz OK ... wenn man leichte Bodenwellen mag.

Obwohl die Tage heiß und sonnig sind, nähert sich der Sommer seinem Ende. Es ist manchmal fast unwirklich: Die Sonne scheint knallig, und um mich herum segeln sacht die gelben Blätter von den Kirschbäumen nieder und landen sanft auf den noch unfertigen Pflastersteinrunden. Welke Blätter auf welligen, krummen Steinen, das hat einen morbiden Charme, der die Vergänglichkeit des Lebens zeigt. Da seh ich ja jetzt schon vor mir, wie mein Grillplatz später mal aussehen wird: Ein paar hölzerne Ruinenreste ragen von Brennnesseln umgeben in die Höhe, krumme, halb versunkene und von Gras überwucherte Pflastersteine sind so gerade noch zu erkennen, und ganz am Rand ein umgestürzter Betonkasten, der mal ein Grill gewesen sein könnte und um den sich jetzt dornige Brombeerranken winden. Schmetterlinge flattern lautlos durch die Szene, in der Ferne singt ein Vogel. Es ist Einsamkeit zu spüren, eine fast verwunschene Atmosphäre. Und ein Kind steht am Rande, schaut sich alles mit großen Augen an und fragt den Mann neben sich verwundert: “Was ist das?” “Ach”, antwortet dann mein Sohn: “Hier hat deine Oma mal versucht einen Grillplatz zu bauen, aber ich habe gleich gedacht, dass das Haus schnell einstürzt und auch der Rest nicht lange halten wird!”

 

WOCHE 13 - September 2005

Über Ebay bekomme ich einen schönen, großen Holztisch, der den gleichen unregelmäßigen Charme wie mein Pflasterkreis hat und wunderbar in die Laube passt. Jetzt fehlen nur noch einige Stühle. Bis zur ersten Grillwurst dauert es zwar noch, aber Kaffee und Tee, gemütlich in der Laube an einem Tisch zu sich genommen, sind jetzt schon drin. Allerdings stehend. Stühle habe ich noch nicht. Mein Pflastersteinkreis wird langsam größer, und nachdem ich von der Vorstellung der perfekt gleichmäßigen Ausführung schnell abgekommen bin, klopfe ich die leichten Wellen ungehemmt und mit Begeisterung hinein. Ich könnte es ja als gewollt erklären, als versteinerte Impressionen von Dünen am Meer oder als Erinnerung an das kleine Wellenmuster am Sandstrand, wenn bei Ebbe das Wasser weg ist. Hört sich alles schöner an als Unfähigkeit.

Aber nein, so richtig schlimm ist es auch nicht. Ich verliere so nah darüber gebeugt nur einfach den Blick für das Ganze. Was aus der Nähe gerade und passend aussieht, erweist sich aus der Ferne manchmal als etwas zu hoch oder zu tief. Ich sehe dann, dass es an einer Seite auffällig abfällt oder irgendwo ein sanfter Hügel entstanden ist und versuche zu korrigieren. Zum Glück stehe ich ja nicht so auf viereckige Perfektion mit einem Gartenzwerg an jeder Ecke. Das darf später alles aussehen, als ob es schon seit hundert Jahren dort wäre und eben wieder entdeckt wurde. In diesem Sinne pflastere ich dann doch wieder perfekt. Auf jeden Fall hat sich meine Meinung über Pflasterer geändert. Vorher dachte ich: “Tja, glatt machen, Steine drauf - fertig.” Heute staune ich über jede mit viereckigen Betonplatten belegte Garagenauffahrt, bewundere gewundene Zugangswege und laufe mit leuchtenden Augen über grau gepflasterte, große Plätze. Hat mal jemand die wunderbare Gleichmäßigkeit, das perfekte Ineinandergreifen der grauen Doppel-T-Verbundstücke und die Sinnlichkeit in der leichten Absenkung zur Straßenausfahrt auf Supermarkt-Parkplätzen bemerkt? Ich schon! Manchmal würde ich am liebsten irgendwo klingeln und einen Pflaster-Oscar verleihen. “Hier! Für Ihre Granitsteinterrasse!” oder “Herzlichen Glückwunsch! Ein Oscar für Ihre gleichmäßige Fugenbreite!”

Nach der Sommerpause gehen nun meine anderen Arbeiten, Konzertbesuche und diverse regelmäßige Kurse wieder los, so dass ich jetzt deutlich weniger Zeit für meinen Grillplatz finde. Außerdem wird das Wetter schlechter. Die Einweihungsparty kann also definitiv erst im nächsten Jahr stattfinden, denn so reizvoll ich eine Grilleinladung im Dezember auch finde, könnte es doch die Stimmung beeinflussen, wenn alle frierend und bibbernd einen engen Kreis um den Grill bilden, leise mit den Zähnen klappern und versuchen, sich die klammen Finger an den heißen Grillwürstchen zu wärmen.

Vielleicht hätte ich doch bei einem dieser Sender anrufen sollen, dessen Renovier- und Umgestaltungsteam mit fünf Leuten angerückt wäre und mir den Grillplatz in sechs Stunden fertig gestellt hätte. Im Stil von Hawaii mit Fototapete am Kirschbaum. Oder als Sandstrand mit Bar und Bowlingbahn. Das kann man sich dann ja nicht immer aussuchen. Vielleicht sogar im Rahmen eines Nachbarschafts-Wettstreites. Dann hätte der Rasenmäher-Mann meinen Grillplatz mit Rollrasen und exakt ausgerichteten Reihen von Fleißiges-Lieschen-Pflanzen gestaltet, während ich ihm in der gleichen Zeit seine Rasenstücke mit Steinen belegt und den Rasenmäher als Skulptur in Zement eingegossen hätte. Mal sehen, wie lange ich noch am Grillplatz arbeiten kann. Es wäre ja schön, wenn fast alle Pflastersteine verlegt und die ersten Pflanzen eingesetzt wären, bevor ich in die Winterpause gehe. Aber vielleicht ist es auch reizvoll zu erfahren, wie ich bei Bodenfrost - schon mit einer leichten Schneeschicht bedeckt - stundenlang auf den Knien liege und mit heftigen Hammerschlägen versuche einen etwas zu hoch stehenden Pflasterstein in den tiefgefrorenen Boden zu klopfen.

 

WOCHE 14 - September 2005

Ich kann einfach nicht widerstehen und grabe meine große, im Garten sinnlos quer durch die Büsche rankende Weinpflanze aus und pflanze sie an der Laube ein. Wäre im Herbst natürlich besser gewesen, aber ich finde plötzlich, es ist genau der richtige Zeitpunkt. Nicht aus gärtnerischen Gesichtspunkten, sondern eher aus dekorativen. Und weil die Sonne so schön scheint und ich so gute Laune habe. Außerdem fängt der offizielle Herbst in dieser Woche an.

Leider muss ich die vielen langen Austriebe stark kürzen, weil sie in die unmöglichsten Richtungen abstehen und sich nicht brav am Holz hochbinden lassen wollen. Das macht aber nichts, denn die Pflanze wird im nächsten Frühjahr umso stärker austreiben. Wenn sie es überlebt. Dann mache ich sofort etwas, was Leute, die mich kennen, nicht sehr wundert: Ich hole mir zwei nette Büschel Plastiktrauben und binde sie zwischen den echten Trauben an. Muss ich ja keinem verraten und sieht toll aus. Wahrscheinlich kommen im nächsten Jahr noch zwei Bananen und eine Möhre dazu, um Besucher vollends zu verwirren.

Für die Rätselrater: Welche der Trauben sind echt? Für die Wissenwoller: Die beiden großen in der Mitte. (War jetzt ein bißchen schnell in der Auflösung, was? Tja, Pech. Kann ich jetzt auch nicht mehr ändern.) Außerdem kaufe ich nette, kleine Glaskugelstäbe und stecke sie in die kahle Erde. Jetzt lohnt es sich wenigstens mal untätig in der Laube zu sitzen, in den Sonnenuntergang zu schauen und über die leuchtenden Farben der Glaskugeln zu staunen.

Weil ich zu Beginn der Rodungsarbeiten noch nicht genau wusste, wo und wie ich den gepflasterten Bereich anlege, habe ich einfach mal gekauft, was mir gut gefällt: Eine Tonne Basaltsteine und eine Tonne holländische Klinker. Dazu gibt es die alten, grauen Betonplatten vom Nachbarn und von meinem Vater einen anderen Rest Terrassensteine mit hellen, kleinen Kieselsteinen drin. Zusätzlich finden wir im Basaltsteinsack einige fehlverpackte, glitzernd weiße Granitsteine, die natürlich auch im Bodenbelag untergebracht werden sollen. Ein wunderbarer Form- und Materialmix, der jeden diplomierten Terrassen-Designer zum Heulen bringen würde. Mich nicht. Wie ich den runden Basaltkreis mal an die viereckigen Klinker anschließen kann, ist mir lange nicht klar, aber in solchen Fällen arbeite ich einfach los und weiß, dass die Lösung kommt. Und siehe da, kaum ist der Kreis fast fertig, weiß ich, wie es weitergeht. Ist doch toll, wenn es für den Erbauer selber so spannend bleibt und ständig neue Überraschungen warten. Ich bin jetzt schon gespannt, wie ich mal den Grill in die Landschaft einbauen werde! Die holländischen Klinker kommen vom deutschen Niederrhein, sind für die Verklinkerung von Hauswänden gedacht und erweisen sich als Glücksgriff. Handgeformt, leicht unterschiedlich groß, in verschiedenen Rottönen gefärbt und mit krummen Oberflächen und gebrochenen Kanten versehen, passen sie in ihrer Unvollkommenheit perfekt zum Basaltkreis.

Wenn der Boden fertig verlegt ist, wird er wirken, als wäre er schon mindestens 50 Jahre alt und hätte mehrere frostige Winter überstanden. Wie romantisch! Was wäre dagegen eine perfekte, völlig gleichmäßige Marmorterrasse? Langweilig. Außerdem wurden ja extra die Papp-Bierdeckel erfunden, um sie unter wackelnde Stuhlbeine zu legen.

 

WOCHE 15 - Oktober 2005

Der Umgang mit dem Hammer ist mir inzwischen völlig vertraut. Ich schlage hemmungslos zu und muss gar nicht mehr genau hinsehen, weil ich mit dem Werkzeug eine Einheit geworden bin, die automatisiert und millimetergenau arbeitet. Prompt schlage ich mir beim Steinefestklopfen zweimal nacheinander mit dem Hammer auf die linke Hand. Es tut gar nicht so sehr weh, sieht aber ganz gut aus. Ein bisschen wie Unfallschminke beim 1.-Hilfe-Kurs, aber in echt. Außerdem schmiert das Blut dramatisch mein Schlagholz voll und in der Wunde kleben sich beim Weiterarbeiten Sand- und Splitkörner fest. Ich bin ziemlich stolz. Endlich sieht man mal, was für gefährliche Arbeiten ich täglich durchführe. Bei Fragen nach den Verletzungen sollte ich aber lieber etwas von “Kreissäge...” murmeln, denn “Hammer” wirkt in diesem Zusammenhang eher blöd.

Der gepflasterte Bereich wächst - aber nur langsam. Ich muss immer zuerst Kies aufschütten, dann Split und am Schluss die passenden Basalt-Steine für die Eckbereiche finden. Da bin ich manchmal eine Stunde lang beschäftigt und habe dann eine Stelle von 40 mal 50 cm geschafft. Aber immerhin. Außerdem macht es immer noch Spaß, und wenn ich mich auf der Baustelle umblicke, weiß ich, dass ich noch länger Spaß haben werde.

Komplett überflüssig, sehr sinnlos und trotzdem total nett ist der neue Grillplatzbewohner, den ich auf einem Flohmarkt hole. Er sitzt dort auf seiner Bank und ist so konzentriert in sein Buch vertieft, dass ich ihn sofort mag. Ich überlege kurz, was er mit meinem Grillplatz zu tun hat, komme auf die Erklärung: “Gar nichts”, und frage nach dem Preis. Der liegt so weit unter meinen Erwartungen, dass ich gar nicht anders kann. So richtig seriös wird dieses Projekt nicht. Ein Wolf ohne die drei kleinen Schweinchen als Windrichtungsanzeiger, ein buchstabierender Pinocchio in der Laubenecke und Plastik-Weintrauben am Spalier ... Es ist alles Geschmackssache. Manche Leute haben eben keinen. Obwohl: So lange ich ein freudiges Glitzern in die Augen kriegen, wenn ich es sehe, geht’s mir doch gut.

 

WOCHE 16 - Oktober 2005

So richtig am Grillplatz arbeiten kann ich in dieser Woche nicht, weil ich zehn Tage lang durch die schottischen Highlands fahre. Natürlich vergesse ich auch dort nicht die Planungen zur Dekoration und Bepflanzung der Grillecke. Eigentlich könnte ich ja behaupten, ich fahre nur nach Schottland, um vor Ort Gegenstände für den Grillplatz zu besorgen. Das käme zwar schön durchgedreht an, wäre jedoch nicht wahr. Hin und wieder schleppe ich aber runde Steine aus Flüssen und kantige von Bergen zum Auto, nehme ein wenig Heidekraut und einige Rhododendron-Stecklinge mit und kaufe sogar im Visitor Center von Glencoe eine echte Glencoe-Eiche. Sie ist noch klein, erst etwa 50 cm groß, aber wenn es ihr in meiner Grillecke gefällt, wird sie schon wachsen. Alles wird in meinen “Scottish Corner” neben der Laube kommen, der so schottisch wie möglich aussehen und mich an mein liebstes Urlaubsziel erinnern soll. Leider musste ich auf eine der typischen Steinmauern verzichten, bei deren Verladung ins Auto meine Familie wohl protestiert hätte. Die Autoachsen vermutlich auch. Nicht zu vergessen die Schotten. Zu schade, dass ich oben in meinem Garten keinen Wasserfall und gluckerndes Moor anlegen kann, dann wäre es erst richtig authentisch.

 

WOCHE 17 - Oktober 2005

Obwohl ich erst Mitte der Woche wieder zu Hause bin, lege ich sofort mit der Arbeit am Grillplatz los. Das liegt aber eher daran, dass ich Angst habe, die aus Schottland mitgebrachten Pflanzen würden eine weitere Woche in der Plastik-Einkaufstüte nicht überstehen. Weil eine kompakte Steinmauer als Souvenir ja nicht möglich war, plane ich eine Art Erdwall mit grüner Hecke, Steinen und Heidekraut. Dazwischen dann die Glencoe-Eiche und am Rand den Rhododendron. Auf vier Quadratmetern neben der Laube also eine Zusammenfassung von Schottlands Natur. Kann natürlich nur annäherungsweise klappen.

Kleine Geschichte am Rande: In frühen Jugendjahren las ich in meinen spannenden Kinderbüchern manchmal etwas von Pflanzen, die “Ro-DOOH-den-DROOHN” hießen. Erst Jahre später erfuhr ich, dass man die Silben anders betont und es Ro-do-DENNN-dron heißt. Ehrlich gesagt, finde ich Ro-DOOH-den-DROOHN bis heute passender. Könnte aber auch an der frühen Lernphase liegen.

Die Mitte der schottischen Ecke soll mal gepflastert werden, aber heller Kies, begrenzt von Klinkersteinen, würde optisch auch passen. Na, mal sehen. Ich baue erstmal die Hauptfläche fertig und gucke dann, welche Steine ich eventuell noch für andere Flächen zur Verfügung habe. Noch liegen recht viele Basaltsteine und Klinker herum, und ich kann überhaupt nicht abschätzen, wie lange die reichen. Irgendwie muss ich ja auch noch einen etwa 3 Meter langen Weg mit Treppenstufen vom Ende meiner vorhandenen Gartentreppe bis zum Grillplatz bauen. Aber - regelmäßige Leser werden es ahnen - ich weiß überhaupt noch nicht, wie der mal aussehen soll, wo der lang führt und wie ich den befestigen werde. Immerhin habe ich noch vier dicke Säcke mit Zement, die dabei sicher Verwendung finden können. Wäre auch schön, wenn die irgendwann mal vom regensicheren Tisch im Hof geräumt und verwendet werden könnten, damit ich den Tisch im Hof auch mal wieder verwenden kann.

Die gepflasterte Fläche vor der Laube wird immer größer und man erkennt immer deutlicher, dass ich leichte Hügel und Täler gepflastert habe. Je mehr angeblich ebene Fläche entsteht, desto stärker fällt auf, wo sie NICHT eben ist. Bei genauem Betrachten habe ich sogar den Eindruck, als hätte ich Steine auf eine größere Moorfläche gelegt, die leicht in der Mitte nachgegeben hat und darum jetzt am Rand etwas erhöht ist. Vielleicht habe ich ja bisher unentdecktes Moor im Garten, ausgerechnet unter der Fläche, die ich pflastern musste, und kann gar nichts für das Ergebnis?! Wäre auf jeden Fall eine Theorie, die ich im Kopf behalten sollte. Außerdem würde eine Moorfläche, selbst wenn sie überpflastert wäre, ja ziemlich gut zur schottischen Ecke passen. „Das hier ist meine schottische Ecke, und das Moor dazu ist unter der gepflasterten Fläche. Ja, natürlich habe ich das so geplant.“

Meine Kondition hat in den zehn Urlaubstagen sehr gelitten und ich befürchte, dass sich auch die ersten Muskelfasern wieder unauffällig verziehen wollen. Ich fange gerade noch rechtzeitig wieder mit der Schlepperei an. Dreimal Split nach oben getragen und ich keuche fast wie ein Anfänger. Mist! Ich hätte mir nach Schottland zwei Eimer voll Split und meine Arbeitshandschuhe mitnehmen sollen. Dann hätte ich die netten Wanderungen auf die Berge mit je einem vollen Eimer rechts und links machen können, dabei Landschaft geguckt und gleichzeitig am Muskel- und Konditionsaufbau gearbeitet. Die Schafe hätten das sicher akzeptiert. Denen scheint es sowieso ziemlich egal zu sein, was man so mit sich rumschleppt. Andererseits wollte ich ja mal was anderes machen und mich erholen, und da sind Berge ohne schwere Eimer natürlich viel angenehmer und gerade für mich mal was ganz Neues. Seitdem ich übrigens einen Teil der Laube vor vier Wochen mit einer blauen Plane regensicher abgedeckt habe, scheint die Sonne. Hätte ich das gewusst, hätte ich sie schon im Juli abgedeckt und wir hätten einen tollen Sommer gehabt. Die Plane passt farblich perfekt zum knalleblauen Himmel. Es macht richtig Spaß, Mitte Oktober draußen im T-Shirt zu arbeiten!

 

WOCHE 18 - Oktober 2005

Leider schaffe ich in der ganzen Woche fast nichts am Grillplatz. Das liegt aber nicht an meiner Bequemlichkeit, sondern an den vielen Terminen, die in meinem Kalender stehen. Und wenn ICH von vielen Terminen spreche, dann SIND das viele. Von Montag bis Freitag, also verteilt auf fünf Tage, habe ich zwei Arbeitsbesprechungen in Köln, eine gefilmte Mark Britton Premiere, eine Kurt Krömer Show, einen Englischkurs, zwei Nachmittage mit etwas Filmerei, eine Pressekonferenz für ‘Cover me’, eine Lehrerbesprechung bezüglich einiger Schulnoten, ein Wise Guys Konzert, noch ein Wise Guys Konzert, lese zwei Asterixhefte in Englisch, fahre ein Kaninchen zum Tierarzt und behandle es danach täglich, hole zwei neue Meerschweinchen im Tierheim ab, zeichne drei kleine Illustrationen, spüle zwischendurch, koche, kaufe ein, wasche Wäsche, fege die Küche und unterhalte mich (viel zu wenig) mit meinen Kindern. Meinen Gatten treffe ich nur hin und wieder auf Veranstaltungen und beim morgendlichen Kaffee. Außerdem schlafe ich wenig und gähne zum Ausgleich viel. Zum Glück habe ich in der ganzen Woche viel Spaß, erlebe schöne Sachen und lache viel, so dass es bei allem Terminstress doch eine sehr, sehr gute Woche ist. Das würden mir fremde Leute, die mich zwischendurch blass und mit dunklen Augenringen versehen antreffen, allerdings nicht unbedingt glauben. “So sieht man aus, wenn man eine spaßige Woche hatte?? Na, Danke!”

Und als hätte ich nicht genug, wähle ich sogar noch zwischen einer dringend nötigen Pause auf dem Sofa und dem pflichtbewussten Muskelaufbauprogramm den anstrengenderen Teil und trage 12 Eimer Kies und den Rest vom Split zum Grillplatz hoch, damit dort nicht der komplette Baustopp eintritt. Der Kiesberg vor dem Haus sieht inzwischen angenehm klein und fast übersehbar aus, und der Split ist komplett vom Zugangsweg verschwunden und befindet sich jetzt als kleiner Hügel in der Mitte des Grillplatzes. Leider befürchte ich, dass der Splithügel für die noch geplante Verlegerei nicht ausreichen wird und ich noch mehr Split brauche. Na, wie schön, versuche ich mich zu freuen. Da kann ich auch demnächst noch was für den Muskelaufbau tun.

Dass ich also am Samstag fünf Minuten nutze, um mal den Liegestuhl am überraschend sonnigen Grillplatz zu testen und mich einfach nicht überreden kann, so richtig mit dem Steineklopfen loszulegen, ist vielleicht für manchen Betrachter unverständlich, aber genau das, was ich brauche. Ich gucke dazu gezielt nur auf die fast fertigen Bereiche und lehne mich beruhigt zurück. “Ist ja kaum noch was zu tun.”

Man nennt so etwas auch ‘selektive Wahrnehmung’. Es beruhigt ungemein. Man darf sich danach nur nicht weiter umgucken ...

 

WOCHE 19 - Oktober 2005

Immer noch habe ich viel zu wenig Zeit für den Grillplatz, was besonders ärgerlich ist, weil das Wetter so schön ist. Jetzt aber greift der Druck der wöchentlichen Berichte. Ich MUSS an die Baustelle, damit ich nicht schon wieder entschuldigend schreiben muss, dass ich nichts geschafft habe, weil ich immer woanders unterwegs war. Eigentlich will ich zuerst den Pflastersteinkreis beenden, was ja auch sinnvoll wäre, aber diese Arbeit ist so langwierig, dass ich da nach mehreren Stunden Aktivität nur ein lächerliches Ergebnis vorzeigen könnte. Das wäre für den Bericht blöde. Auch 100 Kilo Kies eimerweise den Berg hochzuschleppen brächte optisch eine eher kümmerliche Ausbeute. Aber der zukünftige Standplatz für den großen Grill ist ja noch da. Da kann ich loslegen und relativ schnell Ergebnisse vorzeigen.

Ich entferne die an dieser Stelle abgestellten Steine, Bretter und Plastiksäcke, was schon nach 10 Minuten einen deutlich sichtbaren Unterschied ergibt. Aber dann wird es wieder langwieriger. Vor einigen Wochen habe ich dort mal ein kleines Fundament aus Zement gemacht, das ich in der Höhe natürlich schon vorbildlich auf das geplante Endziel angelegt habe. Jetzt liegt das allgemeine Niveau etwa 10 Zentimeter höher. Irgendetwas in meiner Planung muss schief gegangen sein. Aber egal. Ich kann es ja damit entschuldigen, dass ich vorher nie nachdenke und nichts durchplane. Nach einer kurzen Überlegung, ob eine überraschend nach unten führende Kante unmittelbar vor dem Grill vergleichsweise viele Partybesucher überraschend auf den glühenden Rost stolpern lässt, entscheide ich mich dafür, den Grillstellplatz durch eine Kiesaufschüttung auf die gleiche Höhe wie die restliche Fläche zu bringen. Dann liegt das Betonfundament eben unter einer 10 Zentimeter dicken Kiesschicht. Um die heiße Gefahrenzone optisch deutlich zu kennzeichnen, pflastere ich nicht weiter mit den Klinkern, sondern verlege dort wieder Betonplatten. Wer später den dicken Grill übersieht, stockt vielleicht beim Betrachten des Bodens und merkt: Huch, hier ist etwas anders! Außerdem traue ich den Betonplatten mehr Stabilität zu. Immerhin liegen sie nur auf einem Kiesbett.

Während ich arbeite, entdeckt mich vom Nachbargarten aus eine Katze. Sie heißt bei uns ‘Erzählkatze’, weil sie nachts durch unseren Garten geht und dabei laut jammernd erzählt. Ich werde zwar immer davon wach, höre es aber trotzdem gerne. “Hallo, Erzählkatze!”, rufe ich ihr freundlich zu. Wie angewurzelt bleibt sie stehen und beobachtet mich aus großen Augen. Sie hat die Eigenschaft nur unbeobachtet in voller Lautstärke zu quatschen und ansonsten so zu tun, als ob sie stumm und bewegungslos wäre. Ich arbeite weiter, und nach einer Weile setzt sie sich in Zeitlupe auf ihre Hinterbeine hin und starrt mich dabei weiter ungerührt an. Als ich einige Zeit später zu ihr blicke, liegt sie lang hingestreckt im Gras, lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen, beobachtet mich aber immer noch mit großen, grünen Augen und unbewegter Miene. Ich erwarte, dass sie jeden Augenblick aus ihrem Zauberbann erwacht, eine Tüte Chips aus dem Fell zieht, hineingreift und dann genießerisch kauend das Programm genießt, das ich ihr biete. Ich bin sozusagen der Hauptfilm, den sie, bequem auf ihrem Gras-Sofa ausgestreckt, ansieht. Findet sie mich spannend? Steht sie auf lange, informative Dokus? Oder hält sie mich einfach für eine witzige Komödie? ‘Dick und Doof auf der Baustelle’ oder ‘Mr. Bean baut einen Grillplatz’. Sie verrät es mit keiner Miene. Vielleicht ist es ihr auch einfach nur langweilig und sie zappt sich durch die Gärten.

Mein Nachbar hat beruhigende Worte für mich und meine Bodenpflasterei: „Das ist nicht tragisch, wenn das ein bisschen krumm ist. Wenn du die Fläche vorher nicht mit einer Maschine verfestigt hast, sondern mit der Hand, verschiebt sich das sowieso später alles noch und wird krumm.” Ich habe alles mit der Hand gemacht. Beziehungsweise bin auf einem oder zwei Beinen springend über die Fläche gehüpft, um sie zu verfestigen. So ein Rüttler kostet nämlich eine Tagesmiete und ich hätte den bei meinem Arbeitstempo für viele Wochen ausleihen müssen. Da war ich dann lieber mein eigener Rüttler. Es stimmt allerdings, dass ich noch nie gesehen habe, wie Berufspflasterer hüpfend über den Kies springen. Nun ja. Wenn ich Glück habe, verschiebt sich alles im Laufe der nächsten Monate so, dass sich die Täler anheben und die Hügel senken, so dass schließlich alles perfekt in eine Höhe kommt. Habe ich schon Mal erwähnt, dass ich recht sorglos optimistisch bin?

Zur Sicherheit werde ich später die Bepflanzung an die Gegebenheiten anpassen. Es wird möglichst viel hohes Zeug nah an der gepflasterten Terrasse geben, so dass der Überblick und damit der optische Niveauvergleich eingeschränkt wird. Wenn ständig irgendwelche Blätter und Gräser vor den Augen herumwedeln, konzentriert man sich nicht so auf den Boden. Und wenn man immer nur von oben drauf gucken kann, sieht er sowieso besser und viel glatter als von der Seite aus. Das ist wie beim Kaschieren von Figurproblemen. Die Einen ziehen eine lange Weste über, um die Wellen an der Taille zu verdecken, die Anderen setzen Gräser dicht an die krumme Terrasse.

Mein Splitberg ist inzwischen zum Hügel geschrumpft und reicht nicht mehr lange. Da muss ich bald Nachschub im Baumarkt kaufen. Das Klinker-Viereck um den Pflasterkreis ist geschlossen, es fehlen die letzten Basaltsteine im Kreis und noch einige Randsteine. Außerdem muss ich viele Ränder noch mit einem Betonbett abstützen, damit sie später nicht zur Seite abwandern.

Inzwischen kommt mir die gepflasterte Fläche manchmal zu groß vor. Will ich wirklich so viel festen Boden haben? Überall, wo Steine liegen, wächst kein Grün. Andererseits muss ich überall, wo Steine liegen, im nächsten Sommer auch nicht täglich gießen. Die schottische Ecke links neben der Laube wächst und gedeiht. Alle Pflanzen haben die Auswanderung überstanden und fühlen sich bisher ganz gut. Bald kann ich anfangen, die Mitte des kleinen Bereiches zu pflastern. Das kann eine nette, kleine Ecke werden. Genau richtig, um dort zu zweit Tee zu trinken. Oder um alleine Tee zu trinken und dabei ein Buch zu lesen.

Übrigens: Wie lange dauert es vom Auftreffen des Hammers auf den Finger bis zur Entstehung einer fetten Blutblase? Keine 30 Sekunden. Faszinierend! Wo wir gerade beim Hammer sind, hier kommt der nächste: Es geht vorerst nicht weiter. Nach reiflicher Überlegung scheint mir eine Pause sinnvoll zu sein. Am 26. November, also in vier Wochen, ist nämlich die Spezialnacht der Wise Guys in Kiel, für die inzwischen die Vorbereitungen laufen. Für mich bedeutet das bis dahin relativ langwierige Arbeit an Videos, Einspielern und Untertiteln. Ein wöchentlicher Grillplatzbericht verlangt jedes Mal vorzeigbare Ergebnisse, die momentan nicht so schnell zu erreichen sind. Darum gibt es jetzt eine Unterbrechung der Grillplatzarbeiten zugunsten des Wise Guys Konzertes. Sollten sich zwischendurch sensationelle, spektakuläre oder erstaunliche Dinge abspielen, zum Beispiel die Laube beim nächsten Herbststurm wegfliegen, oder die komplette Terrasse sich einen Meter absenken, wird es einen Sonderbericht geben.