Wise Guys - 06.11.2004 - Spezialnacht - Philipshalle - Düsseldorf

WISE GUYS SPEZIALNACHT
Konzert + Mitsingkonzert + CD-Präsentation
(Mitarbeiter-Insiderbericht, der nur wenig über das eigentliche Konzert aussagt.)

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Die Spezialnacht forderte schon bei den Vorbereitungen Opfer. Zunächst benötigte sie in den Monaten davor einiges an Zeit für mehrere Treffen des sogenannten “Spezialnacht-Teams”, das den Ablauf des Abends plante. Das Team bestand aus Eddi und Sari (Wise Guys), mir (als Fachfrau für alle irgendwie gearteten Bilder und Leinwandprojektionen), dem Gatten (als Fachmann für alle Arten von Ton- und Bildüberspielungen von einem Medium auf das andere) und von Reinhard (der die Technik vertrat und irgendwie die komplette Leitung über alles hatte, inklusive der Pyrotechnik).

Beim ersten Treffen wurden sehr viele wunderbare Ideen gesammelt, die bei den weiteren Treffen nach und nach wieder rausgeschmissen wurden, bis der machbare und vertretbare Ideenteil übriggeblieben war. Schließlich sollten die Zuschauer nicht mit einem vollgestopften Programm so überfordert werden, dass sie danach völlig fertig aus der Philipshalle getragen werden mussten.

Die Planungstreffen erforderten auch mehrere Kannen Tee und Kaffee, bis das Programm endlich stand. Außerdem bekam Saris Kahnbein einen Knacks, als er bei Dreharbeiten für den Spezialnacht-Einweisungs-Clip als Flugzeugsteward über Eddis Füße fiel und der Länge nach auf den Boden knallte. Seine Hand nahm ihm das übel und verlangte nach einer Gipsschiene, die er auch in der Spezialnacht noch tragen musste. Ich selber bekam wegen zu viel Vorbereitungsarbeit in den Tagen vor dem Konzert zu wenig Schlaf und dunkle Augenringe. Ferenc rutschte in seinem Badezimmer aus und knackste seine Rippe an, was er aber, völlig unabhängig von der Spezialnacht, in seiner Freizeit machte. Auch Däns Erkältung hätte zu einer anderen Zeit stattfinden können.

Schneller als gedacht war die Spezialnacht plötzlich da und alles war gerade erst mehr oder weniger fertig geworden. Eine Woche mehr Zeit hätte nicht geschadet, aber die alten Songs für den Mitsingteil waren aufgefrischt, alle Filmeinspieler vorbereitet und in der Philipshalle war den kompletten Vortag über bis in die Morgenstunden hinein aufgebaut worden. Es konnte losgehen.

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Ich kam am Konzerttagvormittag in die Philipshalle, sah mich um und dachte: “Wow! Grandios!” Die Halle sah trotz ihrer Größe unerwartet gemütlich aus, und die Leinwände auf der Bühne waren umwerfend. Groß, ohne protzig zu sein, und richtig klasse. Das war nicht mehr “A-cappella aus Köln-Sülz”, sondern “großes Pop-Konzert”.

Unmittelbar neben dem Bühnenbereich, gerade weg aus dem Sichtbereich der Zuschauer, wurde der Platz für die Bildregie eingerichtet, die für die Auswahl und Übertragung der Live-Kamerabilder auf die seitlichen Leinwände zuständig war.  Vorne sah das sehr ordentlich und relativ übersichtlich aus, während es von hinten ein für mich unüberschaubares Kabelgewirr war.

Die Wise Guys hatten schon am späten Vormittag den ersten Soundcheck, den sie mit einer Probe der ganz neuen Stücke vom neuen Album und der ganz alten Stücken, die im Mitsingteil auftauchen sollten, verbanden. Die Tontechniker stellten währenddessen den Sound für die Bühnenmonitore und die Hallenbeschallung ein, die Kameraleute testen zur gleichen Zeit die Funktionen der Kameras, in der Bildtechnik wurde überprüft, ob die Bilder ankamen und ordnungsgemäß auf die Leinwände gebracht werden konnten, und die Lichttechniker gingen die einzelnen Scheinwerfer und die verschiedenen Farbstimmungen durch. Überall wurde aufmerksam gearbeitet und nachgeregelt, Leitungen gezogen, Akkorde gesungen und Stecker gesteckt. Nebeneinander, gleichzeitig, durcheinander. Die Stimmung war konzentriert und sehr gut. 

Die Bühne sah toll aus, wenn sie farbig beleuchtet wurde und hell strahlte, und die Leinwandbilder rechts und links davon verbreiterten die Szene optisch, während sie sie gleichzeitig begrenzten. Meine Güte. Wo waren die Jungs, die früher in der Kölner Fußgängerzone, auf privaten Geburtstagsfeiern und in kleinen Gemeindesälen gesungen hatten, inzwischen gelandet? In Düsseldorf, OK, aber dass Düsseldorf so imposant aussah, hätte ich nicht gedacht.

Von zwei kleinen Pausen unterbrochen waren die Proben am frühen Nachmittag beendet und es gab noch etwas Zeit bis zum Beginn des Konzertes. Die Wise Guys verschwanden in den Backstagebereich, wo sie aßen, tranken, am Computer saßen oder auch ein Ründchen dösten. Der Abend sollte lang werden. Im Saal war ein Lichtpult am Vortag während des ersten Ausprobierens ausgefallen und verschiedene Lichtstimmungen mussten wieder neu programmiert werden. In der Bildregie wurde überprüft, ob alle Einspieler da waren und auf den vorhandenen Geräten gut abliefen, es wurden kurz Besonderheiten und Reihenfolgen bei den Zuspielern besprochen und die Untertitel für den Mitsingteil wurden testweise in Kameralivebilder eingespielt. Draußen rückte der Zeitpunkt des Einlasses immer näher.

Zuerst durften die Zuschauer ins Foyer, wo sie schon wieder warten mussten, dann wurden auch die Saaltüren geöffnet. Da es nummerierte Sitzplätze gab, ging der Einlass langsam und in Ruhe ab. Das Konzert sollte um 20 Uhr beginnen, um 19:15 Uhr war der Saal schon ziemlich voll und das Video-Vorprogramm startete auf den Leinwänden. Es gab Hinweise über den Ablauf des Abends, eine Werbung für die neue CD, die im Foyer schon am Artikelstand zu haben war, und Fotoserien zur Unterhaltung. Zwischendurch auch Einspieler aus dem Backstagebereich, welche die Wise Guys hinter der Bühne zeigten und von vielen Zuschauern interessiert betrachtet wurden. Es gab leichte Enttäuschung, als die Übertragung genau zu dem Zeitpunkt abgebrochen und die Leinwand schwarz wurde, als Dän den Reißverschluss seiner Jeans öffnete, um sich umzuziehen.

Zwanzig Minuten vor Beginn des Konzertes wurden die “Sicherheitshinweise” gezeigt, die zeigen sollten, wie man vorbildlich und sicher durch den Abend kam, und bei deren Dreharbeiten sich Sari die Hand verletzt hatte. Das stellte ihn als Experten für Sicherheit natürlich etwas in Frage. Andererseits hatte er nicht vor dem “Drehen von Sicherheitshinweisen für Spezialnächten” gewarnt, sondern nur das “Verhalten in Spezialnächten” demonstrieren wollen.

Sari und Eddi machten ihre Sache überzeugend gut und könnten überlegen, ob sie das nicht grundsätzlich live vor Konzerten bringen sollen. Das Publikum wäre wahrscheinlich begeistert. Die Stelle, an der Sari nach links aus dem Bild hüpfte, war übrigens die, bei der eine Sekunde später sein Kahnbein bröckelte.

Bei der folgenden Backstageaufnahmen sah man dann, wie die Wise Guys sich hinter der Bühne für den Auftritt fertig machten. Die Stimmung im Saal wurde prickelnder. An allen Geräten standen oder saßen inzwischen die Techniker, Kameraleute und Helfer, um pünktlich loszulegen. Es lag Spannung in der Luft.

Kurz vor 20 Uhr standen die Wise Guys hinter der Bühne bei der Bildregie und sprachen über die Mikrofone mit Reinhard am Saal-Mischpult ab, ob alles startklar war. Kamera-, Licht-, Ton- und Bildregieleute gaben ihr OK, es war eine Minute vor 20 Uhr und nach einem Nicken von Ferenc wurde der Zähler gestartet, der die letzten 60 Sekunden runterzählte. 60, 59, 58, 57 ... Ab der 10 zählte das Publikum immer lauter mit, und der Jubel brach los, als die Wise Guys pünktlich auf der Bühne erschienen.

Es folgte ein Abend, den ich persönlich als eines der schönsten Wise Guys Konzerte empfunden habe. Auch wenn ich vom eigentlichen Konzert nicht so viel mitbekommen habe, weil ich in der Bildregie saß und mich mehr um Bildausschnitte und Zuspieler kümmerte, als um die Stimmung im Publikum. Mir kam der ganze Abend sehr schön, rund, professionell und bei aller Größe trotzdem ganz persönlich und sehr sympathisch vor. Auf der Bühne wurde konzentriert gesungen und die Laune war sehr gut, auch wenn angesichts der Größe des Konzertes nicht viel gealbert wurde. Das Licht und die Leinwände gaben wunderschöne Stimmungen dazu. Das Publikum war auch toll! So viele nette Leute in einer großen Halle, die gut drauf waren, lachten, mitklatschten, jubelten und den Abend feierten und genossen.

Nach einem zweiteiligen Konzert mit Pause in der Mitte, gab es eine weitere Pause, an die sich ein langer Mitsingteil anschloss. Da zwar viele, aber lange nicht alle Zuschauer bei den alten Liedern textsicher waren, gab es extra eingeblendete Untertitel über den Livebildern auf den Leinwänden, die das Mitsingen erleichterten. Es war einfach toll! Die Wise Guys hatten Spaß und das Publikum ebenfalls.

Für 0:30 war das Ende des Mitsingteiles geplant und als dann tatsächlich als letztes Lied “Jetzt ist Sommer” ertönte, war ich verwundert, wie schnell die Zeit vergangen war. Ein bunter, musikalischer, wunderschöner Rausch, der eine tiefsitzende, gute Laune hinterließ. Was für ein Abend!

Zum Abschluss gab es auf den Leinwänden einen Abspann, der die vielen Mitwirkenden des Abends aufzählte, und die Zuschauer, die den Saal danach noch nicht verlassen hatten, um draußen frühzeitig auf dem Parkplatz im Stau zu stehen, bekamen die anschließenden Outtakes zu sehen. Mehr als 10 Minuten lang Pannen und lustige Szenen aus dem Leben der Wise Guys.

Sehr beliebt waren dabei die Sequenzen, in denen Ferenc beim DVD-Interview von einem immer wieder für kurze Zeit angehenden Rasenmäher aus einem der Nachbargärten unterbrochen wurde.

Die letzten Besucher verließen danach lachend die Halle, viele hatten eine der neuen CDs gekauft, und im Foyer gab es einen leichten Belagerungszustand, weil Dän versprochen hatte, dass die Wise Guys zum Autogrammeschreiben nochmal rauskommen würden. Wer vorher extra auf die Outtakes verzichtet hatte, um sich in der Zeit im Foyer mit einem Wise Guy unterhalten zu können, hatte bis dahin umsonst gewartet, denn die standen währenddessen hinter der Bühne und guckten vergnügt auf die Monitore.

Als die Wise Guys dann ins Foyer kamen, war es dort sehr voll und sogar stressig, weil viele Besucher Sorge hatten, dass sie wieder weg sein könnten, ehe alle Autogramme geholt waren. Viele Fans verließen das Foyer aber mit Autogrammen auf der neu erstandenen neuen CD.

Ich werde aber auch ganz sicher nicht den Moment vergessen, den ich am Ende der Spezialnacht hatte. Ich hatte einige Wochen mit sehr, sehr viel Arbeit hinter mir, hatte Einspieler gedreht und geschnitten, Outtakes zusammengesucht, tagelang Untertitel getippt und dann überprüft, ob sie mit den Liveversionen übereinstimmten. Jetzt saß ich, immer noch konzentriert, vor den Monitoren der Bildregie, - glücklich, weil alles so super geklappt hat und weil ich die Wise Guys und die Konzerte sowieso so sehr mochte, aber auch müde und erschöpft von der vielen Vorbereitungszeit der letzten Wochen. In diesem Moment kündigte Dän auf der Bühne an: „Auch für das nächste Jahr ist wieder eine Spezialnacht geplant!“ Das Publikum jubelte begeistert los, und ich sank mit großen Augen und vermutlich fassungslosem Blick in meinen Sitz zurück. WAS??? Das war hier keine einmalige Sonderaktion?? Warum weiß ich das nicht? Nochmal so viel Arbeit?? … Och neeee!! – Aber schon eine Minute später holte ich tief Luft und dachte: „Dann eben nochmal. Vermutlich noch öfter. Warum auch nicht.“ Und schon hatte ich mich an die Idee gewöhnt.

 

Teil 1:

Wo der Pfeffer wächst
Was für eine Nacht
Du kannst nicht alles haben
Sonnencremeküsse
Hallo, Berlin
Monica
Früher
Das war gut
Achtung! ich will tanzen
Alter Schwede
Powerfrau
Du bist dran
Nur für dich


Teil 2:

Live and let die
Einer von den Wise Guys
Du Doof!
Chocolate Chip Cookies
Zu spät
Juli
Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf
Sing mal wieder
King of the road
Rasier dich
Deutscher Meister


Mitsingteil:

Nein, nein, Nein
Showtime
Mädchen, lach doch mal
Die Philosoffen
Weil ich ein Kölner bin
Sensationell
Nix wie weg hier
Meine heiße Liebe
Das wär’s gewesen
Ohne dich
Kinder
Ohrwurm
Root Beer Rag
Anna hat Migräne
Schlag mich, baby
Ich will keine a-cappella
Probier’s mal mit ‘nem Bass
Ruf doch mal an
Jetzt ist Sommer