Wise Guys - 13.02.2004 - Philharmonie - Köln

Freitag, der Dreizehnte. Hatten die Wise Guys den Hauch einer Ahnung, was das hieß? Der Freitag galt ja nun nicht gerade als Glückstag, und die Zahl 13 auch nicht. Dornröschen musste hundert Jahre lang schlafen, weil ihre Eltern nur 12 goldene Teller im Haus hatten und darum die 13. Fee nicht zur Feier einladen konnten. Jeder weiß, was für Probleme sich daraus ergeben hatten.

Da mir im Verlauf des Tages keine schwarze Katze über den Weg lief, kein Spiegel vor mir von der Wand plumpste und ich sowieso nicht abergläubisch war, begab ich mich am Abend sorglos in die Kölner Philharmonie zum Wise Guys Konzert. Zwei Sachen fielen mir beim Betreten des Konzertsaales sofort auf: Es gab einen langen, schwarzen Vorhang vor Block Z, der im Rücken der Bühne war, und es gab eine Menge Kinder im Publikum. Die vielen Kinder hatten ihren Besuch dem Freitagabend und dem danach beginnenden Wochenende zu verdanken, denn sie mussten nicht am nächsten Tag fit in der Schule sitzen. Von Block Z aus konnte man das Konzertgeschehen nur von hinten betrachten, was mir für viele Konzerte als nicht geeignet erschien. Ein Orchester von hinten zu beobachten, konnte interessant sein, aber Künstler von hinten zu sehen, deren Bühnenshow in die andere Richtung ging, und deren Gesicht man vielleicht nur am Ende des Konzertes sah, wenn sie sich einmal zum Verbeugen umdrehten, war wirklich ein bisschen wenig fürs Geld. Von vorne gesehen brachte der lange Vorhang Ruhe ins Bühnenbild, was auch gut war.

Als das Saallicht gedimmt wurde, ging ein lautes Raunen durch das Publikum, das sich im Verlauf zunehmender Dunkelheit in heftigen Applaus und Pfiffe steigerte. Die Wise Guys kamen von der Seite ins Bühnenlicht und ein superlautes Riesengejohle setzte an. Sie standen klein und abwartend auf der großen Bühne und grinsten ein wenig herum, weil sie sowieso noch nicht anfangen konnten. Wahnsinn! So ein Jubel in der Kölner Philharmonie, bevor sie überhaupt den ersten Ton gesungen hatten! Es gab andere Künstler, die das nicht mal NACH ihrem Konzert erreichten. Aber auch für die Wise Guys war das etwas ungewohnt, denn die Kölner Philharmonie hatte nicht den Ruf, dass das Publikum schnell ausflippte. Eher im Gegenteil.

Als die Wise Guys näher zusammenrückten, wurde es innerhalb von drei Sekunden ganz ruhig im Saal und Weil ich ein Kölner bin ging sanft los. Das war dann auch wieder beeindruckend, wie plötzlich der tosende Jubel zu großer Stille geändert werden konnte. Das gespannt lauschende Publikum lachte nach dem ersten Refrain los und applaudierte vergnügt. Ich lehnte mich entspannt zurück und fand das Lied richtig schön. Besonders an diesem speziellen Ort. Ich saß mitten in Köln, wusste, dass der Dom schräg über mir und der unterirdischen Philharmonie stand und hörte der Liebeserklärung an die Stadt zu. Toll! Der Applaus ging danach laut los, die Wise Guys stellten sich neu auf und starteten mit Ruf doch mal an. Sofort wurde mitgeklatscht, aber der Sound war doch ziemlich dumpf. Das hätte viel knalliger sein müssen. Im Verlauf des Liedes kamen dann ein paar mehr Höhen rein und auch der Gesamteindruck wurde etwas ausgewogener, aber so richtig toll fand ich den Klang nicht.

Außerdem störte mich der Anblick der Bühne. Während die Philharmonie ringsherum sehr vornehm tat und auf Stil achtete, waren auf der Bühne aneinandergesetzte Teppichbodenteile mit breiten Klebebändern fixiert. Das sah billig und nach Baustelle aus, aber zusätzlich hatten die Wise Guys ihre Monitorboxen, einige Lautsprecher und ihre notwendigen Klebebandmarkierungen darauf verteilt, so dass alles einen leicht rümpeligen Eindruck machte. Da alle Zuschauer wie in einem Amphietheater von oben auf diese Szenerie blickten, sahen sie nicht fünf Sänger auf einem polierten Parkettboden, sondern ziemlich normal gekleidete Jungs (Bühnenarbeiter?), die sich auf einer provisorischen Übungsbühne befanden. Es war nicht wirklich schlimm, passte aber nicht zum Gesamteindruck und störte mich, weil es zu billig aussah. Eine brennende Mülltonne links hinten in die Ecke, und ein alter Autoreifen am vorderen Bühnenrand hätten sofort die perfekte Deko für ein Ghetto-Musical abgegeben. Wahrscheinlich sahen das die meisten anderen Zuschauer nicht so hart, denn es gab am Ende von “Ruf doch mal an” viel Applaus. Oder sie fanden es beeindruckend, dass man in so einer runtergekommenen Umgebung so schön singen konnte. Dän zog jedenfalls anklagend ein Stück loses Klebeband hoch, über das er hätte stolpern können, und sagte: “Können Sie das sehen hier? Dieser Gummi? Es ist Freitag, der Dreizehnte!” Dann drehte er sich zur Seite um: “Oder warst du das, Sari?”

Dän kündigte an, dass das Publikum an diesem Abend die intimste und privateste Wise Guys Show aller Zeiten erleben würde und zählte zuerst mal alle bis dahin erzeugten Kinder auf. Sogar das Geburtsgewicht von Eddis Sohn nannte er, bekam aber die spottenden Lacher vieler Zuschauerinnen zu hören, als er eine Geburtsgröße von “ungefähr 60 cm” angab, was ungewöhnlich groß wäre. Kinder war das passende Lied zum Thema und wurde sehr belacht, danach ging es mit der Umfrage weiter. Es gab viele Neuhörer und sogar etwa 40 Leute, die vorher nicht mal eine CD der Wise Guys gehört hatten und völlig ahnungslos in die Philharmonie gekommen waren. Recht wenige Besucher waren aus Köln, dafür war ein großer Teil mehr als 50 km weit angereist. Um die etwas längere Umfrage zeitlich wieder auszugleichen, musste das nächste Lied, der Root Beer Rag, etwas schneller gesungen werden, erklärte Dän. Der war dann auch wirklich “etwas schneller” und zischte so ab, dass am Ende die ganze “Waggelabbe…sonstwas”-Stelle von Eddi zu einem einzigen Wortbrei vermatschte, der zwar unglaublich schnell, aber gar nicht zu verstehen war. Nach dem letzten Ton platzte der Jubel im Saal richtig los. Toll!

Als unerwartete Überraschung gab es den Dialog. Das heißt, für die Wise Guys wohl nicht halb so überraschend, wie für mich. Er war in den Anfangstakten harmonisch nicht ganz sicher, außerdem Eddi etwas zu laut eingestellt, aber das gab sich alles schnell und dann war es sehr schön. Das Publikum war eigentlich leise und aufmerksam, leider nahmen einige aber sofort die Gelegenheit wahr an den leisen Stellen zu husten. Schade. An der Anmoderation danach erkannte ich, dass Was für eine Nacht auf dem Ablaufplan stand. “Hoffentlich ist das laut genug und der Bass hämmernd!” dachte ich, denn als magere Kinderchorversion verliert es viel an Überzeugungskraft. Es begann mit laut hämmerndem Bass, und ich war zufrieden. Prima! Sehr gut gefiel mir auch, dass die Wise Guys dunkle Schatten auf den hinter ihnen halbrund herunterhängenden Vorhang warfen. Da jeder Wise Guy zwei Schattenfiguren warf, sah es fast schon bedrohlich, auf jeden Fall aber sehr eindrucksvoll aus. Leider gab es im Verlauf des Liedes dann doch etwas zu wenig Klang, um wirklich eindrucksvoll zu sein. Das war einfach ein Lied, bei dem ich keinen klaren A-cappella-Gesang hören wollte, sondern eine losfetzende Band, deren Spaß an der durchfeierten Nacht laut in meinen Ohren dröhnte.

Ohne Ansage ging es zu den Sonnencremeküssen, die vom Stil her viel besser zum eingestellten Klang passten. Es hörte sich schöner an und ich war mit dem Sound ziemlich zufrieden. Gespannt wartete ich auf die Stelle, an der Ferenc manchmal eine Sondernummer einbaute. Und richtig: Er ging kurz vor seinem netten “Bum!” langsam zur vorderen Bühnenmitte, sang: “Bum!” und blieb einfach dort stehen. Blick ins Publikum, Mikro vor dem Mund, sang er unentwegt die Bassbegleitung weiter und wirkte optisch wie der Leadsänger, der hell beleuchtet im Mittelpunkt stand und auf den alle gucken mussten. Ganz am Rand und viel unauffälliger stand der echte Leadsänger Dän, der erst amüsiert grinste und dann mitspielte, indem er ganz bescheiden auf seinem Platz stehen blieb. Ich fand es sehr witzig, besonders als Dän beim Endapplaus den Arm auf Ferenc richtete und ihn damit erneut hervorhob. Clemens sprach danach von “applizierten Küssen” und irgendwie erinnerte mich das ans Finanzamt und meine Steuererklärung. Er konnte nicht DIE Küsse meinen, die ich mir bei dem Lied vorgestellt hatte!

Das war gut war mir zu langsam. Also, nee. Das war zwar gezogen wie Kaugummi, aber von der Stimmung her wie kurz vorm Einschlafen. Ein letztes, gemurmeltes: “Das war guuuut, mach das nochmaaaal!” und dann Augen zu und ab in den Tiefschlaf. Soll zwar auch schon vorgekommen sein nach intensiven Erlebnissen, aber die völlig erschlagene, durchaus auf Wiederholung wartende Variante gefiel mir besser. Wie ich nachher zu meiner Beruhigung erfuhr, war die für die Zukunft auch wieder vorgesehen. Eddi sagte das nächste Lied an und da er für seine manchmal etwas wirren Erzählungen bekannt war, setzte er lieber erklärend dazu: “Das ist jetzt kein Witz, aber trotzdem lustig.” Schon allein dieser Ausspruch war eigentlich kein Witz, aber trotzdem lustig. Als er von der “Anwendung rhythmischer Prozesse” sprach, die auch bei der Herstellung von Kindern Verwendung fanden, überlegte ich kurz, wie viele der anwesenden Eltern sich wohl spätestens jetzt fragten, wie sie auf die Idee kommen konnten, ihre Grundschulkinder in ein Wise Guys Konzert mitzunehmen, Freitag hin oder her.

Das nächste Lied war Wo der Pfeffer wächst. Der Kontrast zwischen Däns hilfloser, etwas verwunderter Stimme in den Strophen und dem lauten, fast schon wütenden Gesang im Refrain war superklasse! Wirklich toll! Normalerweise schmelze ich weg, wenn Dän mit leicht belegter Erkältungsstimme ein langsames Lied singt, wäre also eher erfreut, als wirklich mitfühlend, wenn er über Halsschmerzen klagen würde, aber der aggressive Teil gefiel mir mindestens genauso gut. Da könnte er glatt noch einen Tick Wut drauflegen und die Zuhörer mal ganz anders von den Sitzen fegen. Eigentlich können die Wise Guys sowieso noch einen richtig rockig-fetzigen Titel brauchen, bei dem Dän dann unbedingt die Leadstimme bekommt. Nach allem Drumherum-Gerede: Es war klasse! Auch das Mädchen neben mir sagte nach dem Schlusssatz anerkennend: “Klare Ansage!” Ich wäre gespannt, wie der aggressive Teil klänge, wenn Dän ihn noch etwas härter singen würde UND erkältet wäre!

Natürlich räumte Sari mit seiner Powerfrau wieder ab. Es gab viele laute Lacher, an denen man merkte, dass es eine Menge von Neuhörern gab. Am Schluss ließ Sari beim Endapplaus wieder seinen Bauch unter dem T-Shirt hervorblitzen und bekam donnernden Extra-Jubel. Werde ich zu Hause auch mal probieren, ob irgendjemand ein begeistertes Klatschen loslässt, wenn ich nach dem Staubsaugen mal eben meinen Bauchnabel zeige. Mit Deutscher Meister war das Ende des ersten Teils gekommen, und Dän wies vorher schnell darauf hin, dass die Hausordnung der Philharmonie erlaube, dass man als Publikum schunkeln und mitsingen dürfe. Die Stimmung war klasse, es wurde zwar nicht so viel geschunkelt, dafür recht gut mitgesungen, und beim allerletzten Ton ging das Bühnenlicht aus und helles, starkes Scheinwerferlicht strahlte vom Bühnenhintergrund ohne Vorwarnung ins Publikum und blendete die unschuldigen Besucher. Aua! Das war wirklich zu hell! Nette Idee, aber schmerzhaft. Mit Gepfeife und Getrommel zogen die Wise Guys beklatscht zum Ausgang, und ehe sie ganz weg waren, ging das Saallicht an. Zu früh! Die Szene musste doch erst abgeschlossen sein. Ein Choreografie-Fehler, der mich sehr störte.

Es war Pause, ich brach mir weder ein Bein auf der Treppe, noch verschüttete ich Cola oder irrte herum oder fand meinen Platz nicht mehr. Dabei war doch Freitag, der 13.. Aber außer, dass der Ton nicht so besonders toll war, war die Stimmung doch sehr schön und das Publikum für die Kölner Philharmonie ausgesprochen lach- und klatschfreudig.

Kaum ging das Saallicht nach der Pause aus, kamen die Wise Guys schwarzgekleidet auf die Bühne und brüllten dem armen Clemens den Text vom Ohrwurm ins Ohr. Sah wieder mal sehr witzig aus, und das Publikum reagierte fröhlich. Gegen Ende sang Clemens: “Ich zähle jetzt mal Schafe ...” und sofort erklang ein lautes “Määääh!” vom Rang. Leider hörte sich das Schaf wie gewürgt an, aber da zählte alleine schon die Idee, würde ich sagen. Es gab viel Beifall, und die Wise Guys machten sofort mit Einer von den Wise Guys weiter. Hey, das Lied war seit meinem letzten Konzert viel besser geworden. Mir hatte es zwei Wochen vorher in Wuppertal schon sehr gefallen, aber die Ausführung war damals noch etwas unsicher gewesen. Inzwischen wurde alles locker und witzig gebracht, und vor allem die “Pinkelszene” brachte laute Lacher und spontanen Applaus. Das Lied lief schnell und witzig ab, wurde szenisch dargestellt und machte Spaß beim Hören und Zusehen. Sehr schön!

Mit den Chocolate Chip Cookies wurden die meisten weiblichen Besucher fast zum Kollaps getrieben. Clemens knöpfte vier Knöpfe an seinem Hemd auf, Sari kreiste mit den Hüften, Ferenc sang sexy vom “luftdichten Behälter” und die Zuschauer lachten, schrien und klatschten, als hätten sie noch nie ein Backrezept gelesen. Auch ich johlte, obwohl ich das Rezept sogar auswendig kannte! Das war wirklich ekstatische Begeisterung! Außerdem kam mir der Sound im zweiten Konzertteil viel besser vor.

Zu spät war klasse. Das ganze Lied war toll, aber besonders Sari benahm sich obercool und sang, von lässigen Handbewegungen unterstützt, seine Solostellen. Yo, man! Er gefiel mir supergut, weil er dabei absolut echt wirkte. Unmittelbar nach der letzten Textzeile gab es einen blitzschnellen Dialog zweier Frauen in meiner Nähe: “Was ha’m se nich?” “Timing!” Nach einem schönen Die Bahn kommt, das in wunderbar rotes Licht getaucht war, kam Zu schön für diese Welt. Endlich war der Sound für solche Stücke fetzig und laut! Genauso musste es sein.

Bei Du Doof gab es eine Veränderung in Eddis Verhalten. Er spielte nicht mehr so doof und verzog dabei das Gesicht, sondern stand cool, kaugummikauend und mit Sonnenbrille auf der Bühne. Alles extrem lässig und “zum In-die-Fresse-schlagen”, wie mir sofort durch den Kopf ging. Was für ein blöder, selbstbewusster Typ! Von der Art her sehr nahe an Herrn Bohlen, so wie wir ihn kennen und schätzen. Ich fand die neue Art der Darstellung gut, allerdings gab es im Publikum nicht mehr so viele hilflose Lachanfall-Schluchzer, die Eddi vorher immer mit seinem extrem blöden Gesicht ausgelöst hatte.

Sing mal wieder wurde gleich von Anfang an mitgeklatscht und auch der Mitsingteil war nach anfänglichem Zögern sehr schön und laut. Allerdings nahmen die grellen Scheinwerfer jedes Mal, wenn die Zuschauer mit dem Singen dran waren, ihr schmerzhaftes Blendwerk wieder auf, was nicht schön war. Vielleicht lag es daran, dass ich ziemlich mittig saß, aber das Schmerzstöhnen, sobald die Lichter angingen, war um mich herum deutlich zu vernehmen. Mit hellem Licht und Tränen in den Augen sang man nicht so unbefangen. Spaß machte es trotzdem, und am Ende gab es superviel Applaus. “Wo Sie uns gerade gezeigt haben, dass Sie jeden Scheiß mitmachen, können Sie jetzt auch schnippen!”, forderte Dän freundlich auf, denn King of the road fing an. Das Publikum schnipste mit Anleitung freudig los, jubelte aber auch, weil es den Namen “Ferenc” hörte und kam schließlich schnipsend, jubelnd und klatschend völlig aus dem Takt. Auch die Wise Guys mussten sich neu orientieren und nochmal konzentriert die 1 finden. Dän holte tief Luft, verzögerte aber um einen Takt, um Ferenc einfach mal warten zu lassen, dann ging es endlich los. Die ersten Töne von Dän klangen ein bisschen flau und leise, aber dann setzte Ferenc voll, tief und kräftig ein - super! Es war genau der Klang, der sein musste, um diese erstaunten Ausrufe des Publikums und den spontanen Applaus auszulösen. Sehr gut! Außerdem hatte Ferenc ja endlich mal richtigen Text zu singen, so dass ein Großteil des Publikums sicher völlig verblüfft: “Er kann reden!!” dachte. Ich dachte das zwar nicht, weil ich ihn schon mal reden gehört hatte, aber die kräftige, tiefe Stimme fand ich auch schön. Nach dem Lied gab es natürlich langen Beifall, den die anderen vier Wise Guys gelangweilt abwarteten, dann kündigte Dän an: “Wir kommen zum letzten Lied.” Mehrere laute “Nein!!” aus dem Publikum klangen zurück, denen man das Entsetzen anhören konnte. Aber es war ja erst das letzte Lied des “offiziellen Teiles”, wie Dän grinsend ergänzte.

Nur für dich hatte ich in Wuppertal beim Afterglow gehört, jetzt war es im Programm. Ein superschönes Lied, das nach jeder Zeile Gelächter brachte. Es war eine schöne Mischung von sentimentaler Stimmung und sehr witzigem Text. Auch am Ende des Programmes gefiel es mir gut, weil es ruhig machte und einen fröhlichen Schlusspunkt setzte. Das Publikum war begeistert und applaudierte laut. Aber es ging ja noch weiter im “inoffiziellen” Teil, der mit Live and let die startete. Wow! Umwerfend! Ich saß beim Schlusston, von der Optik und Akustik fast erschlagen, in meinem Sessel und war sehr beeindruckt. Superklasse!! Von der Art her nicht typisch für die Wise Guys, aber eben darum auch ein ganz besonderes Erlebnis. Nicht, dass ich in Zukunft lieber solche pompösen Sachen sehen würde, aber als einzelnes Stück im Programm eine absolute Bereicherung. Dreifach dickes Lob! Oder auch vierfach.

Ferenc bekam mit Rasier dich fast sein zweites Solostück, weil Sari zunächst so leise eingestellt war, dass er zur kleinen Begleitstimme wurde. Da die Hauptmelodie bei Ferenc lag, fiel das kaum auf. Das Publikum hatte beste Laune und reagierte mit Aufschreien, Gelächter und Applaus. Das steigerte sich am Ende des Liedes in rhythmisches Klatschen, welches bei Jetzt ist Sommer sofort in passendes Mitklatschen geändert wurde. Ein großer Teil der Philharmonie-Besucher stand auf und viele sangen laut mit. Es war eine schöne Abschluss-Feierei. Nach einem letzten großen Gejubel und einzelnen Verbeugungen starteten die Wise Guys erneut den Ohrwurm und gingen dann singend und winkend von der Bühne. Das Publikum blieb dran und sang laut weiter, auch wenn viele Leute sofort aufstanden und in Richtung Ausgang eilten. Die stoppten aber sofort, als nach wenigen Durchläufen die Wise Guys plötzlich wieder auf der Bühne erschienen und umjubelt wurden. Ich war froh, dass die Wise Guys ihre Rückkehr nicht ewig rausgezögert hatten, denn der Einsatz des Philharmonie-Publikums wäre ziemlich sicher schnell gebröckelt. So waren sie rechtzeitig zurück, sangen die letzte Extra-Strophe und ich wusste auf einmal, was daran so schön war: Früher waren sie bei erleuchteter Bühne abgegangen und ich war im Zuschauerraum zurückgeblieben. Ist ja normal, aber ich fühlte mich auch irgendwie zurückgelassen. Bei der Ohrwurm-Extra-Strophe ging langsam das Saallicht an, während die Wise Guys den Schluss sangen und ich erlebte das Ende des Konzertes mit ihnen gemeinsam. Das war viel schöner.

Dann war wirklich Ende. Es gab einen großen Endapplaus, die Wise Guys gingen ab und etwa 2000 Leute bewegten sich langsam auf die Ausgänge zu. Ausnahmsweise gab es einen kleinen Afterglow in der Philharmonie, denn die Wise Guys kamen kurz ins Foyer, um noch Autogramme zu geben, während ringsherum an den Garderoben Jacken ausgegeben und das Foyer langsam geräumt wurde. Von einem Freitag, dem 13. war bei diesem Konzert nichts zu spüren gewesen. Im Gegenteil: Für die Philharmonie ein ausgesprochen lebhaftes Publikum, eine sehr gute Stimmung und ein schönes Konzert.


Weil ich ein Kölner bin
Ruf doch mal an
Kinder
Root Beer Rag
Dialog
Was für eine Nacht
Sonnencremeküsse
Das war gut
Wo der Pfeffer wächst
Powerfrau
Deutscher Meister

Ohrwurm
Einer von den Wise Guys
Chocolate Chip Cookies
Zu spät
Die Bahn kommt
Zu schön für diese Welt
Zu spät
Sing mal wieder
King of the road
Nur für dich
Live and let die
Rasier dich
Jetzt ist Sommer