Maybebop – best of – 22.09.2022 -Düsseldorf
Savoy, Düsseldorf
Es ist ein bisschen stressig. Bis mittags bin ich noch in Frankfurt, fahre dann Richtung Köln und nach Hause, trinke eine Tasse Tee und fahre sofort weiter nach Düsseldorf, wo Maybebop im Savoy-Theater auftritt. Während ich mich durch den dichten Feierabendverkehr schiebe, denke ich, dass ich heute viel unterwegs bin und diese Anfahrt jetzt ganz schön viel Aufwand für ein Konzert ist. Es dauert, bis ich endlich im Parkhaus stehe.
Zum Glück habe ich einen Zeitpuffer eingeplant, so dass ich im Foyer des Theaters noch sitzen und in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken kann. Das aushängende Plakat kündigt zwar das Programm „Ziellos“ an, aber es soll ein „best-of“-Konzert mit einer bunten Auswahl aus zwanzig Jahren Repertoire werden. Vermutlich gibt es dafür keine Plakate. Der Kaffee tut gut. Ich merke, wie ich langsam entspanne.
Als das Konzert beginnt und die ersten Töne erklingen, bin ich wieder völlig fasziniert vom Live-Maybebop-Klang. Ich weiß ja, dass sie großartig sind, aber WIE großartig, erstaunt mich jedes Mal erneut. Dieser Klang haut mich sofort um und lässt mich unaufhaltsam lächeln. Hach, dafür lohnt sich jede Anfahrt im Feierabendverkehr! Ich fühle mich kein bisschen mehr gestresst, sitze nur und genieße.
Der Abend macht großen Spaß und ich wippe mit, verziehe bei wundervoll jazzigen Akkorden begeistert das Gesicht, lache über witzige Textstellen, staune über wahnsinnige Arrangements und unglaublich hohe Töne, und kippe bei einem ganz sanften Billy Joel Lied fast vom Sitz, weil ich fast vergesse zu atmen. Das Publikum klatscht immer wieder laut, lacht an den richtigen Stellen, und die Stimmung im Savoy ist klasse.
Jede der vier Stimmen ist auch als Solostimme sehr schön und ausdrucksstark. Beim gemeinsamen Singen kann sich jeder aber auch zurücknehmen, so dass es einen ausgeglichenen, ganz wunderbaren Akkordklang gibt, bei dem jeder aufmerksam auf den anderen hört und sofort reagieren kann. Es ist so, so gut! Die Arrangements sind außergewöhnlich gut, die Stimmen sind toll, und die Lockerheit und die Freude, die durchgehend zu spüren sind, machen alles zu großem Kino. Zu ganz großem Kino.
In der Pause gebe ich einen ausgefüllten Zettel für ein Gewinnspiel ab. Meine Chancen halte ich für verschwindend gering, aber trotzdem hätte ich gerne dazu gekritzelt: „Sollte ich den ersten Preis – „Maybebop kocht für dich“ – gewinnen, würde ich ihn gerne gegen den zweiten – „Maybebop singt für dich“ – tauschen.“ Nichts gegen ein selbstgekochtes Menü, aber ein Minikonzert könnte mich tatsächlich noch mehr erfreuen.
Am Ende des Maybebop-Abend gibt es sehr langen Applaus und verdiente Standing Ovation von einem sehr begeisterten Publikum. Und von mir.