Berichte

Rainald Grebe – Wigwam im Winter – 04.12.2018 – Köln

Rainald Grebe & Die Kapelle der Versöhnung
Gloria, Köln

Stehkonzert im Kölner Gloria. Das bedeutet, dass ich erst vor dem Theater in der Warteschlange stehe, dann im Saal stehend auf den Konzertbeginn warte und dann noch ein ganzes Konzert lang inklusive der Pause stehe. Nach einem langen Tag ist das am Abend ganz schön anstrengend. Während ich mich durch den Feierabendstau der Kölner Innenstadt nähere, zweifle ich etwas, ob ich da Lust drauf habe. Aber kaum stehe ich vor dem Theater, ist die Freude aufs Konzert schon größer als die Mühe. Natürlich lohnt sich das, wenn es ein Rainald-Konzert ist!

Interessanterweise füllt sich der Saal verkehrt herum. Es ist nicht so, dass die ersten Zuschauer auch in die ersten Reihen wollen. Die meisten stellen sich nah an die Seitenwände und an die hintere Theke, dann füllt sich von dort der Raum langsam nach vorne. Vor der Bühne bleibt es lange leer. Ich möchte gerne einen leicht seitlichen Stehplatz in etwa Reihe 3 haben, aber das ist gar nicht so einfach, wenn erst lange niemand kommt und sich dann keiner traut, sich vor mich zu stellen. Geschickt schaffe ich es, ein Pärchen in die extra große Lücke vor mir zu lotsen, das danach den Blickkontakt mit mir vermeidet, weil es glaubt, es hätte sich brutal vorgedrängelt.

Rainald ist mit der „Kapelle der Versöhnung“ da, die aus Marcus Baumgart (Gitarre), Martin Brauer (Schlagzeug) und Serge Radtke (Bass) besteht. Alle klasse, aber besonders Martin fällt mir wieder auf, der sehr exakt und unglaublich vielseitig an seinem Schlagzeug arbeitet. Wo der 4/4-Takt ausreichen würde, baut er immer noch irgendwelche 7/8-Schläge und weitere rhythmische Zwischentöne ein. Ein großartiger, sensibler Schlagzeuger, dem ich oft fasziniert beim Schlagzeugen zugucke. Großes Kino.

Der Abend ist eine Mischung aus alten und ganz neuen Songs, Erzählungen, Gelächter und sehr guter Musik. Bei „Multitasker“ machen die Zuschauer vorbildlich mit und reißen passend zum Ruf die Arme hoch. Es ist eine super Stimmung und ein toller Abend. Ich habe – weil stehend – keine Notizen gemacht, darum gibt es einige Bilder, aber keine Details.

Insgesamt fünf Stunden stehe ich für das Konzert vor und im Theater herum, denke aber keine Sekunde lang, dass sich das nicht lohnen würde. Was für eine Freude, endlich mal wieder dabei zu sein!