Berichte

Alte Bekannte – Testkonzert – 13.12.2017 – Bergisch-Gladbach

Bergischer Löwe, Bergisch-Gladbach

Es war ein seltsames Gefühl, zum ersten Konzert der Alte Bekannte zu gehen. Vor gerade mal fünf Monaten hatte es das letzte Konzert der Wise Guys gegeben, und jetzt legte die neue Formation los, die sich gerne selber als Nachfolgeband der Wise Guys bezeichnete, dann aber doch Wert darauf legte, dass es ganz anders sein würde. Natürlich wollten sie mit dem Hinweis auf die Wise Guys möglichst viele Fans erstmal mitnehmen, trotzdem ihren eigenen Stil präsentieren und nicht zu zweiten Wise Guys werden. Schnell und intensiv hatten sie seit einem Jahr an Liedern gearbeitet, die erste CD produziert und parallel ein Liveprogramm eingeübt, um möglichst schnell anschließen zu können. Eine lange Erhol- und Kreativpause konnten sie sich nicht erlauben, wenn sie nicht wieder bei Null anfangen wollten.

Ich wusste, dass es die Wise Guys seit dem Sommer nicht mehr gab und hatte gedacht, dass ich das komplett begriffen und völlig akzeptiert hatte, aber erst unmittelbar vor dem Konzert der Alte Bekannte wurde mir klar, dass die Wise Guys nach diesem Abend endgültig Geschichte sein würden. So wie bei einer Trennung, bei der einer auszieht, alles geregelt scheint, aber erst, wenn ein neuer Partner einzieht, wirklich und wahrhaftig alles vorbei ist. Nicht, dass ich an eine Wiedervereinigung gedacht hätte, aber die Wise Guys würden mit dem ersten Konzert der Alte Bekannte zu etwas werden, das es früher mal gegeben hatte und das endgültig vorbei war.

Kurz vor Konzertbeginn war ich wehmütig, neugierig und sehr gespannt. Ich dachte an die fünf Leute, die gleich ihr erstes Konzert geben würden. Die waren bestimmt ziemlich aufgeregt. Bühnenerfahren waren sie alle, aber in dieser Fünf-Mann-Kombination, mit neuen Liedern, neuen Texten, zum ersten Mal mit einem Konzertprogramm gemeinsam auf der Bühne und das mit dem Anspruch, das größtenteils Wise Guys gewohnte Publikum zu überzeugen, war es schon ein großes Ding. Trotzdem wollten sie nach ihrem gewaltigen Probepensum der letzten Wochen jetzt endlich raus auf die Bühne und loslegen.

Das Bürgerhaus Bergischer Löwe war komplett ausverkauft. Der Konzertbeginn verzögerte sich etwas, weil zwischen Köln und Bergisch-Gladbach ein Baum auf eine Schiene gekippt war und viele Konzertbesucher darum nicht rechtzeitig da sein konnten. Noch bis zum Schluss der Wartezeit eilten einige Leute in Jacken zu ihren Plätzen. Kaum ging das Saallicht aus, fing verhaltener Jubel an, der größer wurde, als die Alte Bekannte auf die Bühne kamen. Sie stellten sich im Halbkreis um ein einzelnes Standmikrofon und begannen mit dem Opener Musik von deinen Alten Bekannten. Fünfstimmiger A-cappella-Gesang ohne große Mouthpercussion, bei dem der ungewohnt schmale Klang anscheinend nur über das eine Mikrofon ging. Das war wirklich wie in den Anfangszeiten der Wise Guys und ein unerwartet großer Schritt zurück.

Mir gefiel es, aber bezog sich ihre Ankündigung, dass alles kleiner und überschaubarer werden solle, auch auf die Anzahl der Mikrofone und die Technik? Back to the roots – und dann gleich bis zu den Comedian Harmonists? Der hinter ihnen stehende, anscheinend seit vielen Jahrzehnten schon nicht mehr moderne Bühnenscheinwerfer rundete das Bild ab. Den Gesang fand ich schön. Die Alte Bekannte empfahlen sich gut gelaunt als passend für jede Gelegenheit, wechselten in den Strophen ab und klangen nur so ähnlich wie die Wise Guys, dann aber doch anders.

Mit viel Jubel wurde das Lied vom Publikum beklatscht, und ohne Ansage, noch in den letzten Jubel hinein, begannen sie Hi hi hi, englisch ausgesprochen: Hai, hai, hai. Hatte aber nichts mit Fischen zu tun, ging stattdessen gleich nochmal um einen Neuanfang. „Ab sofort gibt’s kein Zurück. Neues Spiel und neues Glück“, sang Nils mitreißend. Das einzelne Standmikro in der Bühnenmitte war schon zu Beginn an die Seite geräumt worden, jetzt hatten die Alte Bekannte Handmikros und Mouthpercussion gab es auch. Na also, das klang schon vertrauter.

Das Publikum freute sich auch nach diesem Lied klatschend und jubelnd, und Dän kam lächelnd nach vorne und begrüßte: „Guten Tag, einen wunderschönen Abend. Wir sind Alte Bekannte.“ Das war doppeldeutig gut. Ich fand den neuen Bandnamen nämlich ziemlich blöd, aber in so einem Satz, der gleichzeitig den Bandnamen, die Beziehung untereinander und sogar die Beziehung von Publikum und Dän beschrieb, konnte ich ihm immerhin einen Pluspunkt geben. Dän berichtete, dass für ihn die heutigen 800 Zuschauer im Bergischen Löwen aufregender seien als die 12.000 beim Tanzbrunnenkonzert. Der Abend wäre zudem ein Testkonzert, darum hätten die Eintrittskarten weniger als normal gekostet und sie müssten sich über die Fehler nicht so ärgern. Ein übergroßes Sparschwein wurde an die Bühnenseite gestellt und sollte bei gravierenden Fehlern mit Ein- oder Zwei-Euro-Münzen gefüttert werden. Der Ertrag sollte an Misereor gehen. Clemens hatte kein Münzgeld dabei, woraufhin seine Kollegen entschieden: „Clemens macht keine Fehler.“ Der nickte überzeugend. Dän versprach, sofort 2 Euro zu bezahlen, sollte er versehentlich „Wise Guys“ sagen.

„Es sind alles alte Bekannte“, erklärte Dän den Bandnamen. Er kannte Nils und Björn von den Wise Guys, Clemens kannte Björn von woanders, Ingo hatte schon früher mit den Wise Guys gearbeitet, außerdem hatte Ingo mit Clemens studiert, aber nicht mit dem Clemens der Alte Bekannte, sondern mit dem Clemens der früheren Wise Guys. „Der alte, der heute hier ist“, ergänzte Dän und wies ins Publikum, wo irgendwo der Wise Guys Clemens saß. Freudiges Klatschen des Publikums grüßte ihn. Es war ein verzwicktes Gefüge von Bekanntschaften, das Dän als Begründung für die Namenswahl „Alte Bekannte“ aufzählte. Allerdings hatte es Bedenken wegen des Wortes „alt“ gegeben, erzählte er. Ingo hatte jedoch treffsicher kommentiert: „Wir sind ja auch keine Zwanzig mehr.“

„Alte Bekannte“ – wenn etwas nach Freude, Lebenslust und Energie klang, dann nicht das. Ich hatte beim ersten Hören des Names spontan das Bild des „Golden Gate Quartett“ vor mir, bei dem alle mit über 80 noch auf Tour gingen. Einmal sprach ich sogar versehentlich von „Alte Kameraden“, was noch viel schlimmer war. Inzwischen hoffte ich sehr auf die mildernde Gewohnheit. Wenn Eltern ihr Kind „Gertrude“ oder „Heinzjosef“ nannten, waren das auch keine guten Voraussetzungen für den Start. Befanden sich dann aber nette Kinder unter den Namen, gewöhnte man sich doch ziemlich schnell daran. Vielleicht wollten die Alte Bekannte ja zeigen, dass sie es trotz des Namens schaffen würden. Egal. Es war jetzt so und sie mussten den etwas schleppenden Namen mit Leben und Energie füllen. Auch so manche Gertrude schaffte es im Leben. Blöd fand ich, dass es nun beim Schreiben sperrig wurde. Aus „Alte Bekannte“ konnte ich nicht einfach „Alten Bekannten“ machen und noch weniger die „alten Bekannten“. Ich entschied mich, grundsätzlich beim Eigennamen zu bleiben, auch wenn Sätze wie „die Alte Bekannte sangen gut“ fürchterlich klangen.

Mit Der Dings versuchten die Alte Bekannte gleich mal Energie zu demonstrieren und Leben in den Namen zu bringen. Clemens sang von Sachen, bei denen ihm der … Dings, … der, äh, … Name nicht einfiel, was inhaltlich sehr lustig war. Musikalisch war es nahe am „Cha-cha-cha auf dem Dach“, was mir sehr gefiel, aber vermutlich immer so war, wenn in einer A-cappella-Version ein Cha-cha-cha gesungen wurde. Der „neue“ Clemens hatte eine sehr schöne Stimme, die mir sofort gefiel. Er sang leicht, sicher und sehr sauber und hatte vermutlich trockenem Humor, was ich manchmal zu erkennen meinte, obwohl er sich noch sehr zurückhielt. Ich kannte ihn überhaupt nicht, aber ich hatte das Gefühl, dass er zur Bühnensau werden konnte, auch wenn man ihm das nicht sofort ansah.   

Während Clemens vorne textgemäß nicht drauf kam, wie es Sachen hießen, lieferten Nils und Ingo im Hintergrund schöne Hüftschwünge ab. Es machte Spaß. Das Ende kam überraschend, indem das Lied plötzlich aus war. Nach einem kurzen Schockmoment – kommt noch was? – klatschte das Publikum los. Dän kommentierte: „Es wäre völlig egal gewesen, wenn Clemens bei diesem Lied den Text vergessen hätte.“ Stimmt. Wenn er stattdessen „dieses … äh … Dings“ gesungen hätte, hätte ich nichts gemerkt.

Ingo war der zweite „Neue“, aber der hatte schon früher zwei Lieder für die Wise Guys arrangiert und sogar 2012 bei der Zwei-Welten-Tour der Wise Guys als Keyboarder mit auf der Bühne gestanden. Ganz neu war er also nicht, als A-cappella-Sänger dann aber doch. Er hatte eine schöne Stimme, sang ausdrucksstark und erzählte im nächsten Song singend, dass er anders als die Anderen sei. Erst im Refrain verriet er den Grund: Ich habe kein Tatoo. Das gab viel Gelächter, denn die Erklärung kam für die meisten Zuschauer, die die ganz frische CD noch nicht gehört hatten, überraschend. Im Background gab es keine hämmernde Mouthpercussion, sondern eine Rhythmusbegleitung, die ausgewogen war und sich wie ein vielfältiges Schlagwerk anhörte. Sehr klasse. Clemens war in diesem Fach Experte.

„Tatoo“ und Ingo hatten gefallen, und nach dem Applaus guckte Björn zu Clemens und Ingo und sagte: „Ich finde, die beiden Neuen machen ihren Job gar nicht so scheiße fürs erste Mal!“ Die Wortwahl fand ich fraglich, aber weil Björns Stimme so schön tief und wohltönend war, war es mir egal und ich grinste freudig, wie ich es immer mache, wenn ich ihn sprechen höre. Er kündigte einen Wise Guys Klassiker an, woraufhin es im Publikum freudigen Applaus gab. Im Vorfeld hatten die Alte Bekannte überlegt: „Welche Wise Guys Lieder? Wie viele? Lieber die unbekannteren Lieder oder Gassenhauer?“, und hatten von den ursprünglich ausgewählten immer mehr gestrichen. „Neuer Name, neue Songs“, stellte Björn fest und erhielt schon wieder Applaus. Es war nicht festzustellen, ob die Leute, die eben bei der Ankündigung des Wise Guys Klassikers geklatscht hatten, jetzt auch bei der Streichung der Lieder klatschten, oder ob es zwei Fraktionen im Publikum gab.

„Trotzdem sind noch ein paar Klassiker drin“, drehte Björn die Geschichte schon wieder und erklärte: „Der nächste war auch für mich neu. Er ist vom Album ‚Klassenfahrt‘. Wie kommt man auf Klassenfahrt? Ich glaube, im Flugzeug.“ Stille. „Witz streichen!“, kommentierte Björn nüchtern, und noch im leise aufkeimenden Gelächter des Publikums sangen sie los. Im Flugzeug war eines meiner Lieblingslieder der Wise Guys.

Dän sang die Leadstimme, und schon nach dem Refrain wusste ich, dass ich von den Alte Bekannte keine Wise Guys Lieder hören wollte. Ich mochte das Lied wirklich sehr und ich mochte Däns Stimme, und die war auch richtig, aber der Background war mir fremd. Da sangen irgendwelche Stimmen bei einem Wise Guys Lied mit und erzeugten einen falschen Klangeindruck. Nö. Brauchte ich nicht. Wenn, dann im Wise Guys Klang, aber nicht so halb-halb. Es war gut gesungen und ich fand den Rhythmus jetzt sogar besser als früher, weil er ausgeglichener war, aber ich war selber erstaunt, dass ich mich nicht sentimental freute, sondern die Wise Guys und die Alte Bekannte lieber ganz klar trennen wollte. Am Ende wurde freudig gejubelt – nicht alle Zuschauer empfanden das so wie ich -, aber für mich war unerwartet klar, dass ich Wise Guys Lieder, bei denen nur einige Stimmen noch wie das Original klangen, nicht hören musste.

Ingo sah zum wiederholten Male auf seine Armbanduhr und ich überlegte, ob er ständig kontrollierte, ob sie noch in der Zeit lagen. Es hatte doch gerade erst angefangen! Da musste er aber noch gelassener werden. Ohne Ansage ging es sofort mit dem nächsten Lied los, der Montagsallergie. Noch während des Intros liefen Ingo und Dän zum Schwein und warfen jeweils eine Münze ein. Ich hatte nichts bemerkt, was mir als Fehler aufgefallen wäre, aber ich wusste ja auch nicht, wie es hätte sein sollen. Witzig war es aber, wie sie zur Freude des Publikums in schnellen Schritten zum Schwein eilten und gleich wieder zurück an ihren Platz. 

Nils sang bei der „Montagsallergie“ von seinen Problemen, die nur an Montagen auftraten, der Rhythmus war karibisch locker und raffiniert, Björn ging zwischendurch schnell mal zum Schwein und warf Geld ein, im Background wurde „tsch-däb-däb“ gesungen wie früher bei den Wise Guys, und ich fand alles schön.

Bei hellem Saallicht machte Dän eine kleine Umfrage. Nur wenige Zuschauer hatten vorher nie ein Konzert der Wise Guys besucht, was Dän freute: „Großartig! Ihr seid völlig unbelastet!“ Viele waren beim TB-Abschiedskonzert gewesen, dann ging es noch um Misereor und die Umfrage war beendet. Ein bisschen wenig, fand ich. Die Umfrage war bei guten Fragen ein lebendiger Programmpunkt, der beim Publikum Stimmung machte.

Beim nächsten Lied hatte sich Dän beim Textschreiben selber reingelegt, wie er berichtete. „Es ist in Gedichtform, da fehlt der Zusammenhang. Bei der letzten Probe habe ich es zum ersten Mal fehlerfrei gesungen.“ Das ließ auf Sparschwein-Unterbrechungen hoffen. Obwohl – nee, hoffen nicht, denn Nordseewind war so schön, dass häufige Sparschweinbesuche schade gewesen wären. Es bestand aus kurzen Assoziationen und Wortschnipseln zu ruhigen Tagen auf einer Nordseeinsel, die Musik war wunderschön und es gefiel mir sofort alles sehr.

Schöner Gesang, schöne Melodie, ein Text, der mich traf. Nur Dän war mir zu aktiv. Den hätte ich in der Stimme lieber ruhiger und verträumter gehabt. Genau von so einer verzaubernden Stimmung sang er ja auch. Raus aus allem, Ruhe, Weite, Entschleunigung. Allerdings war die Anspannung beim ersten Konzert groß und auch der Background sang laut und energiereich, so dass er gegen ihn ansingen musste. Na, das wurde noch. Wenn sie erstmal im Konzertsingen drin waren, würden sie auch die innere Ruhe haben. Trotzdem war es sehr schön – ruhige A-cappella-Sachen haben mir schon immer besonders gut gefallen. Nur ein Mal verhaspelte sich Dän im Text und lachte kurz laut auf. Am Ende zeigte Clemens bestimmend auf das Schwein und Dän nickte ihm zustimmend zu.

Abgesehen von den verzwickten Bekanntschaftsverbindungen fiel mir auf, dass die fünf Sänger prima Mengenlehre-Objekte waren, weil sie in immer neuen Kombinationen in verschiedene Teilmengen zu stecken waren. Fünf von ihnen hatten einen Bart, drei von ihnen kurze Haare, zwei keine. Drei hatten schon vorher miteinander gesungen, zwei waren neu. Von den drei Brillenträgern hatte nur einer keine Haare, aber zwei davon waren neu in der Gruppe. Und dass Ingo und Nils manchmal wie Brüder aussahen, lag an ihren gemeinsamen Schnittmengen bei Haaren, Bart und Brille. Es war verblüffend. Verblüffend war auch, was für Gedanken ich mir während eines Konzertes machen konnte.

Die nächste Moderation machte Clemens, und er sprach davon, dass die Alte Bekannte – wie unschwer zu sehen wäre – in der Tradition der Boygroups seien. Gelächter unterbrach ihn, und er bekräftigte: „Das ist kein Witz!“ Es gäbe allerdings einen Unterschied: „Die Boygroups singen über Kinder MACHEN, wir singen über Kinder HABEN.“ Es blieb kurz ruhig, dann fragte Ingo: „Das war’s schon?“ Clemens bestätigte knapp: „Kurz und knackig.“ Er wollte schon losgehen und etwas ins Fehlerschwein werfen, weil er das Gefühl hatte, es wäre falsch gewesen, da hielt ihn Ingo zurück mit einem anerkennenden: „War gut!“ Das Publikum verfolgte die Situation überrascht und ehe es irgendwie reagieren konnte, ging es schon mit Kleiner Terrorist los.  

Clemens sang den langsamen Rock ’n Roll, der im Stil an die „Chocolate Chip Cookies“ erinnerte, schön lässig, hatte eine sehr gut verständliche Aussprache und konnte höher singen als ich erwartet hatte. Außerdem konnte er ein quetschiges Trompetensolo machen, das sehr klasse war. Es gab anschließend viel Applaus. Sofort ging es weiter mit Michael Jackson. Bei den ersten Tönen dachte ich kurz: „Thriller?“ Nee, war etwas anderes. Ah, das war der rhythmische Beginn von „Billie Jean“! Sehr cool gemacht, aber als dann der Text begann, wurde es erst richtig schön, denn es ging mit der musikalischen Ernsthaftigkeit von Michael Jackson um Billig-Jeans, die nichts für Lover waren. Toll!

Ingo machte zwischendrin mal einen Hüftschwung, was sehr nett, aber viel zu verhalten war. Damit konnte er kein hysterisches Gekreische bei den Damen auslösen! Da musste er noch deutlich zulegen, aber ich war mir sicher, dass das kommen würde. Passend für Michael Jackson versuchte er sich danach an einem Moonwalk und mühte sich unbeholfen, rückwärts stolpernd über die Bühne. Das erkennbare Nichtkönnen war sehr witzig und ich lachte vergnügt los. Doch dann drehte er sich um und lief in geschmeidigen, gleitenden Bewegungen, perfekt im Rückwärts-Moonwalk auf seinen Platz zurück. Gekonnt! Es gab großen Jubel! Alles zusammen eine sehr schöne Nummer!

Dän erklärte danach, dass Ingo, der gerade wieder auf seine Uhr guckte und daran herumstellte, nicht immer gelangweilt auf seine Uhr gucken würde, denn die wäre von der Firma Apfel und könne einen Akkord angeben. Ah soo! „Björn kann ein Basssolo auch in einer hohen Baritonlage singen“, versprach Dän noch, dann  begannen sie mit Zur falschen Zeit, hörten aber nach einem lauten: „Nee!“ von Nils sofort wieder auf. Irgendetwas hatte nicht gestimmt. Vermutlich war Dän der Auslöser, denn er hatte vergessen, was er am Anfang singen musste und die anderen sangen ihm die Töne schnell vor: „Dudel-di-duu …!“ Dän, freudig: „Ah ja!“, und sie legten los. Das Publikum freute sich über solche Pannen sehr. Dafür, dass es das erste Konzert war, gab es allerdings erstaunlich wenige, auch wenn das Schwein immer schwerer wurde.

Björn konnte tatsächlich erstaunlich hoch singen, schön sowieso, und am Ende gab es von allen einen typischen A-cappella-Schlussakkord, der an Barbershop erinnerte.

Im Anschluss bezahlte Dän seine Münze ins Schwein und seufzte: „Es gab Zeiten, da habe ich bei Konzerten noch Geld VERDIENT.“

Fünf Standmikrofone wurden am Bühnenrand nebeneinander gestellt, und Dän kündigte an, dass es das letzte Stück vor der Pause wäre. „Oooooooh!“, klagte das Publikum. Dän beruhigte: „Es ist wie früher. Es gibt eine zweite Hälfte.“ Die Fünf stellten sich nebeneinander auf und sangen sanft „Unforgettable“ von Nat King Cole. Fünfstimmig, allerdings in einer aktualisierten Textfassung. „Unprofessional, that’s what we are.“ Ungewollt war es am Anfang in den Harmonien nicht ganz perfekt, so dass ich leicht vor mich hingrinste, weil man nicht von Unprofessionalität singen sollte, wenn es nicht total professionell klang, aber sie stimmten sich ein, das Arrangement war wunderschön und es floss immer besser zusammen. So musste es sein. Ach, es war das Probekonzert und mit Sicherheit würde alles noch viel schöner zusammenwachsen und geschmeidig werden.

Die Zuschauer lachten über den Text, freuten sich über das Lied, und applaudierten am Ende laut. Die Alte Bekannte verbeugten sich und gingen ab. Im letzten Moment lief Dän nochmal zurück, weil er vergessen hatte, sein Mikro mitzunehmen. Weil es kein Gesangsfehler war, bezahlte er aber nicht dafür, und auch das Publikum holte ihn nicht protestierend zurück, sondern hatte Spaß.

Die Pause war wie immer. Es wurden allerdings viele CDs gekauft, weil die Sorge bestand, dass am Ende nicht genug für alle da sein könnten. Und ich begrüßte freudig Clemens, also den alten Clemens von den Wise Guys, der im Foyer stand, nicht den neuen von den Alte Bekannte, der gerade Pause machte. Aber da ich den Wise Guys Clemens vor einigen Wochen schon bei einer anderen Veranstaltung getroffen hatte, war es nicht so außergewöhnlich, dass wir uns sahen. Er war im Übrigen sehr angetan vom Konzert der Alte Bekannte und nickte mit vorgeschobener Unterlippe und heruntergezogenen Mundwinkeln beeindruckt mit dem Kopf. Hört sich negativ an, war aber ein positiver Ausdruck der Anerkennung. Wer ihn kennt, weiß, wie es aussah.

Nach der Pause kamen die Alte Bekannte frisch umgezogen auf die Bühne. Hatten sie im ersten Teil noch lockere, schwarze Anzüge getragen, bei denen nur individuelle T-Shirt-Aufdrucke bunte Farben zeigten, gefielen sie mir im lässigen Stil der zweiten Hälfte noch besser. In den Farbtönen aufeinander abgestimmt, alles in gebrochenen Blau-Grau-Brauntönen, sahen sie nebeneinander harmonisch aus und gleichzeitig lässig und privat.

Dän sang Stern aus Papier, ein eher ernstes Lied, das von Täuschung und Enttäuschung sprach. „Es leuchtet nicht aus dir, du bist nur ein Stern aus Papier.“ Die Melodie war schön und eigentlich eher ruhig gehalten, aber im Background war stimmlich und effektmäßig viel los. Es ploppte, klickte, machte „dim-dum-dum“ und war insgesamt ziemlich unruhig. Wenn vier Leute gleichzeitig an einem so aufwändig arrangierten Hintergrund arbeiteten, war das, wenn es nicht perfekt aufeinander abgestimmt war, akustisch schnell etwas zu viel. Außerdem war es laut, so dass Dän auch laut sein musste. Aber auch da wurde es im Verlauf des Liedes harmonischer und damit viel besser. Alles eine Einstimmungs- und Übungssache, aber kein wirkliches Problem.

Dän erzählte danach, dass es bei WDR4 ein Interview gegeben hatte, bei dem die Moderatorin unbedingt „Stern aus Papier“ abspielen wollte, „weil doch Adventszeit ist.“

Er erzählte, dass es bei den Alte Bekannte jetzt neue Ideen und andere Musikstile gab, weil mehrere Leute komponieren und Musik umsetzen konnten. Darüber war er sehr erfreut, klagte aber: „Es schreibt keiner Texte, außer mir.“ Er ergänzte grinsend: „Also VERNÜNFTIGE Texte.“ Ein tiefes „Hoohooo!“-Lachen des Publikums war zu hören. Für das folgende Lied hatte Nils die Musik und Dän den Text gemacht. Sie wollten gerade beginnen, da sagte Dän schnell in die Lufthol-Ruhe: „Gib mal gerade den Ton!“ Ein leises „aaaaaaah“ wurde angesungen, da fiel Dän ein: „Ach, ich sing ja gar nicht mit. Ach so. Sorry“, was wieder witzig war. Und es stimmte. Während des Intros stand er einfach da und musste erst später einsetzen.

Nur du allein hörte sich im ersten Moment wie ein Liebeslied an, war dann aber doch ernst. Ich interpretierte es als einen Text über eine Depression, die es in vielen Formen gab. Berührend und hoffnungsvoll. Nils sang sehr weich und schön und im Background wurden wunderschöne Töne getupft. Klasse!

Vor dem Konzert hatte ich mitbekommen, dass es wenig Choreographien gab und Sorge bestand, dass es vielleicht ZU wenig wären. Aber ich vermisste nichts. Es war immer etwas los, manchmal schien es eher spontan zu sein, ich sah Blicke, die genau sahen, was der Nachbar machte und Bewegungen, die sich sofort anpassten, an anderen Stellen war es klar abgesprochen. Es gefiel mir. Vermutlich würde es im Laufe der Zeit mehr werden, aber von alleine wäre mir nicht der Gedanke gekommen, dass Choreografien fehlten. Alles also prima.

„Nicht von uns, sondern von einer anderen, sehr erfolgreichen Gruppe wurde das nächste Lied geschrieben“, kündigte Clemens an und widmete es seinem Englischlehrer, den er erst im Nachhinein zu schätzen gelernt hätte. Penny Lane war ein Beatles-Cover, und hier störte mich das Covern gar nicht. Vermutlich weil nicht Paul McCartney mitsang und damit zu sehr an den Originalklang erinnerte. Ich fand es sogar richtig klasse. Voll und schön gesungen, mit Schwung und Lockerheit und mit einem souveränen Clemens in der Hauptstimme. Zwischendurch pfiff sogar jemand, aber mir war nicht klar, ob das gewollt war oder ob versehentlich ein Sender oder Verstärker Geräusche abgab. Wenn es ungeplant von einem Gerät kam, dann war es in einer unauffälligen Tonlage und damit ziemlich gut. Dass die Alte Bekannte viel Spaß am Singen von „Penny Lane“ hatten, war ihnen anzumerken.

Ingo kam zur Ansage nach vorne und sagte: „Ich habe wochenlang an meiner Moderation geübt, und dann sagt Dän: ‚Super Moderation, aber leider der falsche Song.'“ Jetzt hatte er sich etwas für das richtige Lied überlegt und sprach unter anderem über die Schönheit der Frauen, die man nur bestaunen könne, und ich dachte verwundert: „Was sülzt er so rum?“ Es war aber nur die passende Einleitung zum Lied Sie bricht mir das Herz, und Ingo, der fertig mit seiner Anmoderation war, hörte auf zu reden und tippte stumm auf seiner Uhr herum, während ihm alle zusahen. „Du hattest so ’ne schöne Spannung aufgebaut!“, beklagte sich Björn. 

„Sie bricht mir das Herz“ war ebenfalls ein Wise Guys Klassiker, aber diesmal hörte ich sehr interessiert zu. Ingo sang die Leadstimme, was sie im Klang ganz neu erscheinen ließ, und nicht nur die Melodie war verändert, die ganze Begleitung und das Arrangement waren eine Neuinterpretation. Es hörte sich alles reifer und ausgefeilter an und so gar nicht mehr nach Wise Guys. Das war vielleicht die Lösung. Neuinterpretationen, die sich deutlich von den früheren Versionen unterschieden. Sobald sich Stil und Klang änderten, waren es nicht mehr die Wise Guys und es ging nur noch um das Lied. Das war äußerst interessant und es waren völlige Stiländerungen möglich.

Auch hier gab es am Ende großen Jubel, der gar nicht mehr so sehr dem Wise Guys Klassiker galt, sondern der gelungenen, wirklich klasse gemachten Neuinterpretation eines Wise Guys Liedes. Die Wise Guys Version war klasse, die neue Alte Bekannte Version aber auch.

Dän erklärte: „Mir wurde die Mouthpercussion entzogen, weil Clemens die jetzt macht“, aber er schien nicht beleidigt zu sein. Clemens machte auch die allermeisten Live-Arrangements, machte also aus den vielstimmigen Studioeinspielungen singbare, fünfstimmige Konzertversionen. Es hatte sich einiges geändert in den Strukturen und Dän sagte: „Es war lange nicht super, und wir starten jetzt wieder durch!“, womit er das Lied Wir sind da! ankündigte.

Inhaltlich ging es zwar um eine lange Fahrt bis zu einem See, wo man sich traf, aber es passte auch zum Neuanfang und zum gemeinsamen Feiern mit dem Publikum, wenn von „tausend Lichtern und tanzenden Händen“ gesungen wurde. Dass im Saal keine Lichter tanzten, nur einige Hände in der Luft wackelten und das Refrain-Mitklatschen bei den Strophen sofort stoppte, weil sonst nichts zu verstehen war, konnte man hinnehmen. Es war trotzdem mitreißend und brachte gute Stimmung. Demnächst würden die meisten Zuschauer den Text kennen und einfach durchklatschen. Es war aber auch zu merken, dass den Abend über mehr zugehört als gefeiert wurde, was daran lag, dass so vieles neu war und alle gespannt waren, was noch kam.

Sofort nach „Wir sind da“ startete Ingo mit Perfekt, und die begleitende Mouthpercussion hörte sich an, als würde sie von mindestens vier Leuten gemacht. Dabei konnte das gar nicht sein, weil es auch mehrere Singstimmen gab, ganz abgesehen von Ingo mit der Leadstimme. Der brach aber mitten in einer Strophe mit dem Singen ab und stöhnte: „Jetzt hab ich den Text vergessen!“ Mouthpercussion und Background machten weiter, Ingo fragte hilflos: „Was mache ich?“, konnte dann aber geschmeidig wieder einsetzen. Es ging schnell weiter bis zum Schluss, und während das Publikum klatschte, gab es auf der Bühne Gelächter und Nils umarmte Ingo lachend und tröstend. Und weil Ingo kein 2-Euro-Stück hatte, gab Nils eins aus und warf es für ihn ins Schwein.

Björn redete danach über deutsche Verbote und dass es auf einigen Inseln verboten war, Sandburgen zu bauen, die größer als drei Meter waren. „Ich habe eine Kindheitserinnerung“, begann er, schob mit Blick auf die Kollegen süffisant ein: „Ist ja bei MIR noch nicht lange her!“, und sagte in Berliner Tonfall streng: „Mit dem Fahrrad nicht in den ersten Wagen!“ Ääh, … dachten die Zuschauer und warteten ab. „In Berlin ist das ein Lacher!“, bestätigte Björn, was es in Bergisch-Gladbach eindeutig nicht war. Allerdings musste in Bergisch-Gladbach auch erst erklärt werden, warum die Bahnfahrer in Berlin die Fahrräder nicht im ersten Wagen haben wollten. Naja, war eine Probeansage. Aber das Berlinern war schön. Und in Berlin würde es funktionieren.

Es ging sofort zu Verboten, das Björn und Clemens sehr cool mit tiefen Stimmen sangen. Ein düsteres, aber trotzdem sehr witziges Lied. Düster und witzig ging gleichzeitig. Ich fand es sehr originell und mir gefiel es.

Bei Du musst den Sommer einfach zwingen hatte Dän plötzlich eine rauhe Stimme. Das fiel besonders auf, weil er jetzt die Leadstimme sang. Nanu? Erkältet? Nicht mehr gewohnt, so lange am Stück zu singen? Oder zu laut gegen den lauten Background angesungen?

Das Lied war locker und leicht und passte zum Sommer, allerdings mochte ich das zu „zwing’n“ abgekürzte „zwingen“ gar nicht. Konnte man so machen – aber warum? Ein ausgesungenes „zwingen“ wäre möglich gewesen und hätte gut zu „bringen“ und „singen“ gepasst. Ich ergänzte bei jedem gesungenen „Zwing“ innerlich mit „Tsching-tsching“. Dabei wollte ich gar nicht so respektlos sein, das machten meine Hirnzellen von alleine. Manchmal denken die schneller als ich und stellen solche Sachen an. Ich bin da wirklich völlig unschuldig!

Abgesehen vom „Zwing“ gefiel mir die Leichtigkeit in der Musik gut, allerdings gab es wieder ein Ende, das plötzlich da war. Ich hatte noch mehr Refrain erwartet, da war es auf einmal aus. Gefühlt mitten im Satz, was natürlich nicht stimmte, denn es war am Satzende und somit korrekt. Aber ohne hörbaren Abschluss war es wie ein Satz ohne Punkt 

Ohne Ansage kam Radio, das mit Däns – jetzt allerdings leicht rauher – Stimme sehr wie früher klang. Bei dem Lied bin ich immer berührt. Im Saal wurde mitgesungen und einige Arme wedelten hin und her, der Background war ein wenig anders, und insgesamt war es sehr schön, aber wirklich brauchen tat ich es nicht. Die Zeit war einfach vorbei. Wise Guys gab es als Erinnerung und auf CD – Alte Bekannte war etwas anderes.

„Wir kommen jetzt zum letzten Lied und sind selber überrascht, wie schnell das ging“, sagte Dän, nachdem er am Seitentisch einen Schluck Wasser getrunken hatte, um die Kehle anzufeuchten. Er kündigte einen Afterglow an und sagte: „Wir freuen uns über Feedback, egal, ob es „so ähnlich“ oder „anders“ ist.“

Beim offiziellen Bedanken wies ihn Björn von hinten zuverlässig auf fehlende Namen hin und erinnerte ihn dann noch an das Tanzbrunnenkonzert, über das Dän sprechen sollte und an das er nicht gedacht hatte, und auch an das nächste Alte Bekannte Konzert im Bergischen Löwen. „DU solltest das besser machen!“, sagte Dän dankbar über die Hilfe. „Sag ich doch“, grinste Björn kopfschüttelnd. Dän betonte, dass es beim Oktoberkonzert im Bergischen Löwen das GLEICHE Programm mit KOMPLETTEM Text geben würde, dann ging es los mit Wir sind Alte Bekannte.

Schon wieder ging es um Aufbruch und das Neue, das man gerade begann. Ich nahm es lächelnd hin, denn das war ja nun mal das Hauptthema der letzten Monate gewesen. Das Lied hätte inhaltlich auch der Opener sein können und war mit seiner Aufforderung, sich startklar zu machen, um zu singen, tanzen und lachen, als Schlusslied etwas spät dran. Andererseits hätte ich es nicht mit dem ruhigen Opener tauschen wollen. Wieder war akustisch viel los, es war temporeich und wurde insgesamt etwas unruhig und schrill. Das musste sich erst noch harmonisch verbinden. Die Tendenz stimmte, aber die Geschmeidigkeit noch nicht.

Das Publikum klatschte am Ende sehr laut und freudig und wurde endlich zunehmend aktiver.

Clemens, Nils, Ingo, Dän und Björn verbeugten sich als miteinander verbundene Gruppe, was schlagartig an das Bild der Wise Guys am Ende eines Konzertes erinnerte. Ganz vertraut, aber doch falsch. Oder nein, nicht falsch. Ab jetzt anders. Sie gingen ab, und natürlich wurde weiter wild geklatscht und gejubelt, was sich kurz steigerte, als sie wiederkamen. Mit Lass die Sau raus heizten sie weiter an. Clemens hatte die Leadstimme, aber die Wortwahl passte nicht ganz zu seinem Auftreten und seiner Persönlichkeit. Das war ein Lied, das ich schon vorher mit Wise Guys Originalbesetzung nicht gerne gehört hatte, weil mir die Formulierungen zu gewollt ordinär waren. Ich nahm ihnen einfach nicht ab, dass sie so sprachen und hatte keinen Spaß am Text. Andere Zuschauer waren weniger pingelig und feierten stehend mit Jubel und Geschrei.

Sofort ging es mit Riesenstimmung und Antidepressivum, das von Dän gesungen wurde, weiter. „Och, nöö“, dachte ich. „Jetzt haben sie sich an diesem Abend als Alte Bekannte so gut etabliert und erfolgreich gezeigt, was sie können, und jetzt enden sie mit einem dicken Wise Guys-Schluss!“ Schade. Das kam mir nach so vielen neuen Sachen wie ein Schritt zurück vor. Es brachte Stimmung, aber es wäre nicht nötig gewesen. Andererseits hatten sie das vor Beginn des Konzertes nicht gewusst und vermutlich lieber auf ein sicher funktionierendes Ende gesetzt.

Wieder gingen die Alte Bekannte erstmal unter lautem Applaus ab, aber da das Saallicht dunkel blieb, war klar, dass sie nochmal kamen. Taten sie auch, und Dän sagte: „Nehmt doch bitte Platz!“ Die Zuschauer setzten sich widerspruchslos hin und Dän bedankte sich ehrlich erfreut: „Ihr habt uns durch diese sehr spannende Premiere getragen.“ Er versprach eine dritte Zugabe, die die letzte sein würde, weil dann das Repertoire erschöpft war. Sehr sanft und schön sangen sie von ihrer gemeinsamen Lieblingsstadt, die Schönste Stadt. Es war herzberührend, ein wenig schmalzig und brachte viel Gelächter. Toll! Eine schöne Idee mit weitreichenden Möglichkeiten, die das Publikum überall erfreuen wird. 

Applaus und Standing Ovation vom Publikum, große Freude und erleichterte Gesichter bei den Alte Bekannte, eine letzte Verbeugung, dann gingen sie ab.

Es dauerte gar nicht lange, da kamen sie ins Foyer und sangen Endlich wieder Weihnachtszeit. Danach ging es ans Autogrammeschreiben.

Es war eine gelungene Premiere, die zeigte, dass es weitergehen wird. Ohne den Erfolg der Wise Guys schmälern zu wollen, die für mich über viele Jahre eine ganz wichtige Lieblingsband waren, die ihren Platz in meinem Leben und meinem Herzen hat, hatte ich ganz schnell das sichere Gefühl, dass die Alte Bekannte eine neue, eigenständige Gruppe sind. Es gibt Verbindungen zu den Wise Guys, aber es sind keine Wise Guys mehr. Und das ist gut und richtig.  


Musik von deinen Alten Bekannten
Hi hi hi
Der Dings
Ich habe kein Tatoo

Im Flugzeug
Montagsallergie
Nordseewind
Kleiner Terrorist
Billig-Jeans
Zur falschen Zeit
Unprofessional

Stern aus Papier
Nur du allein
Penny Lane
Sie bricht mir das Herz
Wir sind da
Perfekt
Verboten
Du musst den Sommer einfach zwingen
Radio
Wir sind Alte Bekannte
Lass die Sau raus
Antidepressivum
Schönste Stadt