Wise Guys – 02.07.2005 – Bundesgartenschau – München … mit Zuschauerhügel
„Nur Gesang. A-Cappella vom Feinsten und sehr witzig. Die Wise Guys verpacken ihre bissig bis humorvollen Songs in witzige Moderationen und bereichern ihre Show optisch mit gängigen Boygroup-Choreographien.“ – So stand es im Veranstaltungskalender der Buga.
Es war Freitag, der Vortag des großen Open Air Konzertes, und auf der Kulturwiese der Bundesgartenschau in München fluchten die Techniker und Bühnenbauer der Wise Guys. Nicht nur, dass der Boden matschig und aufgeweicht war, es regnete auch immer wieder ganz plötzlich wie aus Kübeln los, so dass sie bis auf die Haut nass waren, ehe sie sich einem notdürftigen Regenschutz überhaupt genähert hatten. Der Matsch klebte an den Schuhen, die nasse Kleidung war inzwischen kalt gewordenund weitere Wechselkleidung nicht mehr vorhanden. Die Geräte konnten bei der Nässe nicht verkabelt werden, der Regen hatte schon einen Kurzschluss mit anschließendem Stromausfall verursacht und alles war doof. Es war der Tag vor dem großen Open Air Konzert.
Auch der nächste Tag fing nicht sehr vielversprechend an. Graue Wolken und Regenschauer machten wenig Hoffnung auf einen schönen Tag. Mischpulte und alle weiteren Geräte waren seit dem Morgen zwar verkabelt, aber unter mehreren Lagen flatternder Plastikplanen verpackt. Das kleine Häuschen vor der Bühne, in dem Reinhard später den Ton mischen sollte, sah aus wie eine plastikverpackte Slumhütte in der Regenzeit. Zwei Bühnenbauer stemmten sich auf der Bühne gegen den Wind, um einen Vorhang im hinteren Teil anzubringen, der den Regen etwas abhalten sollte, damit endlich die Boxen am Rand aufgestellt werden konnten. Tine vom Büro seufzte: „Tolles Wetter!“ und schleppte weiter Holzplanken in die kleinen Backstagezelte, die dort den aufgeweichten Matschboden abdecken sollten. Plastikplanen knatterten im Wind, die Welt sah herbstlich aus, und im Wasser auf der Bühne spiegelte sich malerisch die Umgebung.
Ich blickte mich um und sah eine große, nasse Wiese, die etwa 100 Meter vor der Bühne zu einem gigantischen, steilen Hügel emporwuchs, eine offene Gerüstbühne, deren schwarze Vorhänge im Wind flatterten, einige neugepflanzte Bäume, graue Wolken, in der Ferne Baukräne und ringsherum ein unfertig wirkendes Buga-Gelände. Das könnte ein zweites Woodstock werden, dachte ich und sah es schon vor mir. Zuschauer, die paarweise unter Plastikplanen saßen oder mit triefnassen Haaren und in völlig verdreckter Kleidung zur Musik tanzten. Es würde wahrscheinlich durchgehend regnen und alles wäre schlammig. Vielleicht gäbe es auch, wie 1969 in Woodstock, Besucher, die nackt im Matsch tobten und Spaß hatten. Die Voraussetzungen waren jedenfalls gegeben.
Kaum hatte ich mir alles wunderbar vorgestellt und überlegt, ob man die Fotos mit den Nacktaufnahmen im Schlamm überhaupt später auf die Homepage stellen könnte, oder ob das aus Jugendschutzgründen nicht ginge, da brach die graue Wolkendecke an einer Stelle auf und ließ ein Stückchen blauen Himmel sehen. Oh, ich musste da wohl umplanen.
Als die Wise Guys kurz nach 13 Uhr zum Soundcheck erschienen, regnete es schon nicht mehr. Interessiert guckten sie sich um, denn sie hatten das Gelände im Vorjahr besichtigt, als es noch eine komplette Baustelle war. “Wir sprachen von 10.000 Zuschauern, nicht von 2000″, erklärte Dän dem Bühnenbaubeaufsichtigendenr Reinhard Klose gespielt vorwurfsvoll und blickte dabei auf das relativ schmale Stück Wiese vor der Bühne. Reinhard guckte ihn grinsend an und erklärte sanft: “Hier unten passen 5000 Leute hin und der Rest geht auf den Hügel.” Genau vor der Mitte des Hügels, dem eigentlich idealen Platz für eine Bühne, standen neu angepflanzten Bäume, so dass die Bühne seitlich davon aufgebaut werden musste. Das war etwas schade und ließ den Kopf schütteln über die ungeschickte Geländeplanung. Dän zeigte anklagend dorthin: “Und warum stehen wir nicht da vorne? Ich hätte einfach die Bäume abgehauen.”
Den Hügel fand ich gigantisch und beeindruckend, aber zu steil. In so einem Winkel zwei Stunden lang zu sitzen, erschien mir nicht sehr bequem. Clemens bestieg ihn testweise und beruhigte danach: „Ich glaube nicht, dass die Leute am Hang alle ins Rutschen kommen, wenn hinten einer fällt“, was mich eher beunruhigte, weil ich an diese Möglichkeit noch gar nicht gedacht hatte. Eddi grinste: „Nur wenn sie alle bei ‚Ruf doch mal an’ gleichzeitig springen …“ und er machte eine abwärtsführende Handbewegung. Wir lachten, aber ein bisschen unheimlich war dieser ungewöhnlich steile Hügel schon. Vor allem konnte man nicht abschätzen, wie viele Leute drauf passen und wie voll das Gelände beim Konzert sein würde.
Der Soundcheck begann und erstaunlicherweise verteilte sich der Klang ausgeglichen und gut auf dem Gelände. Selbst auf dem Hügel war alles noch laut und gut zu hören, wenn auch ein rauschender Wind ganz oben das Hörvergnügen hin und wieder beeinträchtigte.
Auf der Bühne gab ein Echo, das jeweils die letzte Silbe klar und deutlich vom Hügel zurückschickte. Toiletten für die auftretenden Künstler gab es keine. Zumindest nicht in Nähe der Bühne oder der aufgestellten Plastikzelte, die hinter der Bühne standen und der Backstagebereich waren. Wer aufs Klo wollte, musste das Wiesengelände verlassen und zum Pavillon am See laufen. Es wäre möglich, die öffentliche Toilette mitzubenutzen, aber der längere Fußweg dorthin, etwas später quer durch die wartenden Fans hindurch, war dann doch blöde. ‘Schnell mal aufs Klo’ war dann nicht mehr möglich, weil auf dem Hin- und Rückweg wahrscheinlich Autogramme gegeben und Fotos gemacht werden mussten. Zumindest von den Wise Guys. Ich käme da zügig durch.
Die vorgeschriebenen Drängelgitter wurden auf der Wiese aufgebaut, der Himmel wurde immer blauer, und völlig unbeteiligte BUGA-Besucher spazierten über den Hügelrand und sahen erstaunt auf die Bühne herunter, von der der Soundcheck erklang. Ich fühlte mich an alte Karl-May-Filme erinnert. Dort gab es auch immer Hügel, auf deren oberen Kanten plötzlich wie aus dem Nichts die Silhouetten irgendwelcher Indianer erschienen, die stumm und bedrohlich auf die Szene blickten und dann meistens mit plötzlichem Kriegsgeheul angriffen. Die BUGA-Besucher wollten zum Glück lieber Blumen gucken und wanderten ganz einfach am anderen Ende des langgezogenen Hügels wieder runter.
Die Rockhouse Brothers, wie bei den Tanzbrunnenkonzerten im Mai wieder Vorgruppe, trafen ein und wurden herzlich begrüßt. Sie hatten bis vier Uhr morgens ein Konzert gegeben, waren danach in Hamburg ins Auto gestiegen und bis München durchgefahren. Wahrscheinlich waren sie müder als sie aussahen, aber das München Open Air wollten sie nicht verpassen. Einige Fans und zufällig vorbeikommende Besucher hatten bisher aus der Nähe dem Soundcheck zugehört und wurden nun von der Security vor die Tore gewiesen, um dort zu warten. Auch der Hügel wurde abgesperrt und drei oben patrouillierende Securities passten auf, dass kein BUGA-Besucher versehentlich den Weg entlanglief. Die drei Bewacher sahen aus der Ferne noch bedrohlicher als vorgestellte Indianer aus, denn sie liefen steif und wachsam herum und ich hatte das unbestimmte Gefühl, sie hätten Gewehre in den Händen und ich befände mich von ihnen bewacht in einem Gefängnishof. Wahrscheinlich gucke ich einfach zu viel Fernsehen.
Zeitlich lief alles gut, nur die Sicherheitsleute, die ihr OK für den Aufbau geben mussten, waren noch nicht gekommen. Stark verspätet erschienen sie zur Abnahme und beanstandeten plötzlich die aufgebauten Drängelgitter, deren Standplatz nicht ihren Vorstellungen entsprach. Die mussten auf der weiten Wiese ein kleines Stück weiter hinten stehen. War wahrscheinlich dringend nötig. Sie erklärten überzeugend, dass es sonst kein OK von ihnen gäbe und das Konzert nicht beginnen könnte. Sofort packten alle Techniker, Mitarbeiter, die Wise Guys und die Rockhouse Brothers an, um die schweren Teile gemeinsam ein kleines, aber wahrscheinlich wesentliches Stück nach hinten zu verrücken. Dort mussten alle nochmal neu miteinander verschraubt werden, diesmal in Höchsttempo, weil eigentlich schon Zeit für den Einlass war.
Die Sinnfrage wurde nicht laut gestellt, weil es wirklich möglich war, dass das Konzert wegen falsch stehender Drängelgitter oder einer behindernden Kiste auf dem Rettungsweg nicht erlaubt wurde. Beim Anblick der vielen wartenden Fans vor den beiden Toren (das dritte durfte kurzfristig nicht genutzt werden, weil es unerwartet zum Rettungsweg erklärt wurde), war es den Sicherheitsleuten wahrscheinlich seltsam zumute und sie wurden nervös. Es war ja zu erwarten, dass die anstürmenden Fans gleich die Barrikaden umwerfen, in Massenpanik über die BUGA-Wiese rennen und sich um die Plätze prügeln würden. Dass alle friedlich und in langen Schlangen vor den Eingängen standen, konnte sie nicht täuschen.
Und tatsächlich. Kaum gingen die Tore mit halbstündiger Verspätung auf, stürmten die Fans los. “Lauf! Gib Gas!” hörte ich eine Frau ihr Kind anfeuern, und mit Getrampel und Geschrei näherte sich der Pulk der Bühne. Fasziniert guckten Dän, Clemens und Sari, die sich am Rand in Sicherheit wähnten, zu, bis sie plötzlich einen Warnruf bekamen und bemerkten, dass sie genau im Weg der rennenden Fans vom zweiten Eingang standen. Lachend, aber mit einem erschreckten Schrei rannten sie so schnell es ging zur Seite in den schützenden Backstagebereich. Glücklicherweise waren die Fans nicht hinter ihnen her, sondern an einem Platz in der ersten Reihe interessiert und rauschten ungebremst vorbei.
Die Zuschauer strömten auf das Gelände und es hörte nicht mehr auf. Reihe um Reihe füllte sich vor der Bühne und auch der Hügel wurde immer voller. Familien mit Kleinkindern breiteten sich gemütlich aus, viele Besucher hatten Decken mitgebracht und es sah alles aus wie an einem sommerlichen Ausflugstag.
Noch ehe alle drin waren, spielten schon die Rockhouse Brothers los, damit der Zeitplan einigermaßen eingehalten wurde. Immerhin musste um 21 Uhr schon mit dem kompletten Konzertabend Schluss sein und keine Musik mehr zu hören sein. Rockhouse Brothers und Wise Guys, das passte trotz unterschiedlicher Musik sehr gut zusammen. Die drei Jungs lieferten wieder eine witzige, tolle Show ab und erfreuten die Besucher mit ihrer guten Laune und der mitreißenden Musik. Sehr klasse! Inzwischen gab es schon Wise Guys Fans, die auch zu Rockhouse Brother-Fans geworden waren.
Dän, Eddi und Sari rannten im Laufschritt in den Bühnengraben und setzten sich auf die kleinen Sitze an den Bühnen-Drängelgittern, den sogenannten Crash-Barriers, um von ganz vorne zuzuhören. Sie wussten nicht, dass sie damit das Konzert in Frage stellten, denn, was die Sicherheitsleute noch nicht gesagt hatten, es war streng verboten die kleinen Sitzplätze der Drängelgitter sitzend zu benutzen. Unwissend und unbeschwert genossen die drei die Show ihrer Vorgruppe.
Nach einige Liedern sagte Joey: „I have to say a very big thank you to the Wise Guys for letting us come to be the support band for tonight. If the Wise Guys can help struggling young musicians, so can we. So now, ladies and gentleman, we have a boy backstage. He’s not use to singing in front of people. But please make him feel at home … “ Gespannt sahen die Zuschauer auf die Bühne und warteten auf den jungen Nachwuchssänger, der es nicht gewohnt war, vor Publikum aufzutreten.. Es erschien Ferenc in T-Shirt und Sonnenbrille, der, von den Rockhouse Brothers begleitet, The unknown stuntman sang.
Im Anschluss gab es großen Jubel über diese unerwartete Einlage, und auch die drei Zuschauer in der allerersten Reihe sprangen auf und applaudierten wild. Ferenc verbeugte sich gut gelaunt und ging ab und die Rockhouse Brothers spielten weiter. Einige Songs später kam plötzlich Dän im Applaus auf die Bühne und wurde vom Publikum ebenfalls begeistert klatschend empfangen. “Which Lee Majors song would you like to sing?“ fragte Joey freudig interessiert, und Dän grinste: „I like to sing Heidi“. Dann erklärte er dem Publikum, dass er das Vorprogramm kurz mit einer wichtigen Ansage unterbrechen müsse. „Es geht um die Sicherheitsbestimmungen. Die sind hier sehr streng und sehr ernst zu nehmen, weil die Leute, die die Sicherheitsbestimmungen machen, erstens wahrscheinlich gute Gründe dafür haben und zweitens auch die Macht haben, das Konzert eventuell nachher abzusagen. Das wollen wir nicht. Also, alle Leute, die Stühle mitgebracht haben: Es ist nicht erlaubt, Stühle zu benutzen. Es klingt jetzt vielleicht lustig, ist aber sehr ernst. Die müssen alle außerhalb dieses Einganges deponiert werden. Es tut uns wahnsinnig leid, aber wenn das nicht passiert, lassen die das Konzert nicht anfangen.
Zweite Sache: Die Crash-Barriers. Da darf keiner drauf sitzen und da darf keiner drauf stehen. Ihr dürft euch dagegen lehnen, aber nicht drauf sitzen. Wer zur Toilette will, muss seine Eintrittskarte mitnehmen, sonst gibt es eine unerfreuliche Rückkehr, beziehungsweise KEINE Rückkehr, und am Ende des Konzertes müssen alle aus dem Osteingang raus. Es tut uns superleid, bitte, haltet euch an die Sachen. Wir sitzen am sehr, sehr viel kürzeren Hebel. Weiter viel Spaß mit den Rockhouse Brothers!”
Oh je. Sein Tonfall und die Wortwahl zeigten deutlich, dass er gerne ganz andere Worte benutzt hätte und sich peinlich genau an höfliche und einwandfreie Formulierungen hielt. Sinnvollerweise vermied er es, die Sicherheitsleute durch flapsige Bemerkungen zu verärgern. Naja, ich sag da jetzt auch mal nichts zu.
Die Rockhouse Brothers heizten weiter ein, wurden zu Zugaben auf die Bühne zurückgerufen und spielten zur Freude der Damenwelt oberkörperfrei weiter. Dass sie kaum geschlafen hatten und in der Nacht von oben nach unten quer durch Deutschland gefahren waren, merkte man ihnen überhaupt nicht an. Außerdem sahen sie schnuckelig aus, aber ich als ältere, verheiratete Dame darf das ja einfach mal feststellen, ohne dass jemand glaubt, ich hätte da mal genauer hingesehen. Ich bin da ja sozusagen neutral. Oder sollte es zumindest sein. Ähm, weiter im Text …
Es gab am Ende viel Beifall für die tolle Vorgruppe, die perfekt zum Wetter und der Stimmung auf dem BUGA-Gelände passte. Und als Empfehlung: Die sind nicht nur als Vorgruppe gut, sondern geben eigene Konzerte, die sich unbedingt lohnen!
Die Wise Guys bedankten sich hinter der Bühne für die Show und gratulierten, die Rockhouse Brothers bedankten sich für die Einladung und wünschten den Wise Guys ein gutes Konzert, Ferenc bedankte sich für die Begleitung beim ‘Stuntman’ und die Rockhouse Brothers gratulierten ihm zum Erfolg. Dann mussten sie noch die Bühne frei räumen, während auf der Wiese die Spannung auf den Konzertbeginn der Wise Guys wuchs. Es war ein phantastischer Anblick. Blauer Himmel mit weißen Wölkchen, strahlende Sonne und ein Berg, der mit vielen hundert bunten Punkten übersät war, die alles Besucher des Konzertes waren.
Notdürftig abgeschirmt hinter ihren kleinen Backstagezelten sangen die Wise Guys sich kurz vor Konzertbeginn ein und dann konnte es losgehen. Es ging rauf auf die Bühne, der dicke, lange Applaus wurde abgewartet, dann sofort Jetzt ist Sommer gestartet. Das passte genau zur sonnigen Urlaubsstimmung, hätte praktischerweise aber auch zum Regenwetter des Vormittages gepasst.
Die Besucher gingen sofort gut mit, und gleich danach ging es mit Wo der Pfeffer wächst und Was für eine Nacht weiter. Nach dieser Anheizrunde begrüßte Dän endlich die Zuschauer. Sprachgewandt und passend für den süddeutschen Bereich begann er mit: “Servus. Hallo, schönen guten Abend, wir sind die Wise Guys aus Köln …” und wurde von so großem Beifall unterbrochen, dass er die weitere Begrüßung nach mehrfachen Ansätzen erstmal stoppen und auf das Ende des Applauses warten musste. Er freute sich: „Wir waren schon einige Male in München, aber wir haben den Verdacht, dass das heute unser schönstes Konzert hier werden könnte.“ Natürlich brandete sofort wieder Jubel auf.
„Wir haben heute noch ein bisschen Stress gehabt”, fuhr er erklärend fort, “aber jetzt ist ja alles in Ordnung. Die Stühle sind weg, keiner steht auf den Crash-Barriers und alle sind guter Dinge. Kurzer Sicherheitshinweis an die Leute auf dem Hügel: Bitte regelmäßig mit Sonnenmilch einschmieren!“
Er kündigte für das Programm eine Mischung von Liedern von der Pfeffer-CD an, aber auch einige Oldies für Leute, die gerne mitsingen. “Dazu noch einige Lieder, die ganz, ganz, ganz neu sind. Das hat den großen Vorteil, dass die Lieder so neu sind, dass sie praktisch noch keiner mitsingen kann. Das wiederum freut DIE Leute, die zu einem Wise Guys Konzert kommen, um UNS singen zu hören und nicht ihren direkten Nachbarn. Man darf natürlich mitsingen, wenn man sich mit dem Nachbarn auf eine Tonart geeinigt hat”. Es folgte Du kannst nicht alles haben.
Dän hatte Erfahrung mit Open-Air Geländen und wies auf die dort herrschende Klatschakustik hin. Wenige Wochen vorher in Dortmund hatte es nämlich die Frage gegeben, warum die Wise Guys Klatschen vom Band eingespielt hätten, denn vorne auf dem Gelände war noch Geklatsche zu hören, als hinten schon alles ruhig war. Dän erläuterte: “Um gleich mal einem Missverständnis vorzubeugen. Wenn man da oben auf dem Hügel sitzt, dann hört man manchmal noch länger Applaus, obwohl dort oben keiner mehr klatscht. Das liegt daran, dass die vorderen Reihen ein bisschen energischer drauf sind und ein bisschen länger klatschen. Deswegen kann manchmal der akustische Eindruck entstehen, dass Applaus hier vorne vom Band eingespielt würde.“ Das mit dem unenergischen Klatschen ließen die Hügelzuschauer nicht einfach auf sich sitzen und begannen laut und energisch zu applaudieren. „Hey, oben der Hügel! Sehr, sehr gut!“, rief Dän erfreut aus und klatschte seinerseits Beifall. „So war das gar nicht gemeint – aber vielen Dank!“ Sicherheitshalber erkundigte er sich: „Könnt ihr uns da oben gut hören?“ und ein lautes, vielstimmiges „Ja!“ schallte zurück. „Ich glaube, die Zuschauer, die ganz oben auf dem Hügel sitzen, sind die höchsten Wise Guys Zuschauer, die es jemals gegeben hat“, stellte er freudig fest.
Bei der Zuschauerbefragung stellte sich heraus, dass sich Neu- und Mehrfachhörer in etwa die Waage hielten und die weiteste Anreise aus Paris war. Wobei natürlich auch die Rockhouse Brothers aus Hamburg nicht schlecht lagen. Ich war endlich mal 600 km für ein Konzert angereist, dafür um 4 Uhr morgens aufgestanden und lag weit abgeschlagen im Mittelfeld. Mist. Naja.
„Einige von Ihnen haben vielleicht mitbekommen, dass ich in den letzten Wochen gelegentlich ein bisschen krank war und einige Konzerte ausfallen mussten. Das ist aber jetzt vorbei“, beruhigte Dän. Aber sonst gesund zeigte, dass er inzwischen wusste, was der Medizinschrank hergeben konnte. Der Text könnte eine Merksatzsammlung für angehende Apotheker sein. Während Lateinschüler murmelten: “Und die Wörter all auf -nis sind masculini generis”, sah ich im Geiste Apotheker herumlaufen und memorieren: “Manchmal kann ich kaum noch geh’n, doch es gibt ja Voltaren. Hab ich Wunden an den Zeh’n, nehm ich auch noch Bepanthen.” Auf jeden Fall ein sehr witziges Lied auch für Nicht-Apotheker.
Nach Monica erwähnte Dän nebenbei und sehr subtil, wer den Song geschrieben hatte. „Er ist von Bodo Warkte. Bodo Wartke, ein Kabarettist aus Berlin. Wenn Bodo mal in München auftritt, dann geht hin! Bodo Wartke. Bodowartkepunkt-de-eh ist die Homepage“. Kurze Pause, dann halblaut nochmal hinterher: “Bodo Wartke.“ Ich hatte mein ganz neues Bodo Wartke T-Shirt an, mit dem ich über das Gelände lief und das neben der auffallend orangen Farbe auch den auffallenden Schriftzug „Ja, Schatz!“ hatte. Ein paar Bodo-Wartke-Kenner sprachen mich auf Bodo an, die meisten anderen Buga-Konzertbesucher überlegten wohl, was ich ihnen damit sagen wollte. Der Pförtner am Eingang, dem ich am Morgen sagte, dass dieses und jenes für mich dort liegen müsse und auch mein Auto für den Backstagebereich angekündigt war, guckte lange intensiv auf den quer über meine Brust verlaufenden Schriftzug und antwortete dann grinsend und zustimmend: “Ja, Schatz!“ So knüpft man Kontakte!
Um Anglizismen in der deutschen Sprache ging es bei Denglisch, das zwar ziemlich neu war, aber nicht so neu, dass einige Fans es nicht doch schon kannten. Es gab in der Choreografie Akrobatikeinlagen, die an Menschenpyramiden erinnerten, allerdings erst in den Anfängen dazu steckten. Sie weckten trotzdem Vorfreude auf Konzerte in den nächsten Jahren, wo vielleicht dann wirklich zirkusreife Übungen im Programm sein würden.
Erzähl mir die Geschichte war eigentlich zu sanft für ein Open Air Gelände, aber auch wenn es bei den leiseren Liedern etwas unruhiger im Publikum bleibt, finde ich es ganz wichtig, dass die schönen Balladen im Programm sind und nicht nur die mitreißenden Feierstücke.
Nach Das war gut und Achtung! Ich will tanzen keuchte Dän etwas atemlos: “Man gibt ja doch mehr auf Open-Air- Konzerten, weil man das Publikum sieht.” Er blickte sich um und verriet: “Ich habe das Gefühl, es gibt mehr schöne Frauen in Süddeutschland”, und erhielt jubelndes Gejohle der süddeutschen Frauen. Etwas längere Gesichter und leichten Protest gab es von den nord- ost- und westdeutschen Frauen. Tja, Dän, das war genau das, was die alle gerne von dir hören wollten. Tolle Idee. Danke auch! „Also Köln jetzt mal außen vor. Köln ist sowieso total super!“ versuchte er das wieder hinzubiegen. „Aber ansonsten ist so ein Nord/Südgefälle, so ein bisschen.“ Ehe er noch tiefer in den Sumpf geriet, lenkte er ab: „Außerdem habe ich eben jemanden gesehen, der sah aus wie der CDU-Politiker Roland Koch. Kann das sein, dass der hier ist?” Er erzählte, dass er in Leipzig im Gewandhaus mal Erich Honecker gesehen hätte, obwohl der da schon tot war. “Also, Herr Koch, wenn Sie hier sind, versuchen Sie unerkannt zu bleiben!“ Das hatte Dän ja schon gut hinbekommen, die Anonymität eines Prominenten zu sichern, denn natürlich guckten sich alle gerade um, ob nicht Herr Koch zufällig neben ihnen stand.
“Wer kann bei uns am besten melancholische Liebeslieder singen?” fragte Dän und sofort waren viele Stimmen aus den vorderen Reihen, in denen die harten Fans standen, zu hören: „Clemens!“ Romanze war dran. Ein wunderbares Lied, romantisch, liebevoll und gleichzeitig witzig. Am Hang begannen ein paar Leute mit langen Grashalmen im Takt zu winken. Sehr schnell setzte sich das über den ganzen Hügel fort und es war ein wunderschöner Anblick wie im sonnigen Gegenlicht tausende von grünlichgelben Grashalmen mit ihren federigen Enden im gleichen Rhythmus geschwenkt wurden. Ein Bild, das ich immer als einen der schönsten Eindrücke vom Münchenkonzertes behalten werde.
Zwischen der Powerfrau und Du bist dran erwähnte Eddi, dass er einen Jodellehrgang an der Fernuni in Kempten im Allgäu mache, um ein Jodeldiplom zu machen, aber das nahm niemand ernst. Die Verständlichkeit und der Klang des gesprochenen und gesungenen Tones waren selbst oben auf dem Hügel sehr gut, auch wenn von dort nicht viel von den Wise Guys zu sehen war. Also zu sehen gab es schon viel, denn die Aussicht war toll. Aber es waren viel kahles Bundesgartenschaugelände, Baustellen, Kräne und entfernte Gebäude zu sehen, aber nur sehr winzige Wise Guys. Die waren von da oben nämlich nur herumspringende kleine Gestalten, die die Wise Guys sein mussten, weil sie auf der Bühne waren. Von Mimik oder Gestik war nichts zu sehen, was natürlich schade war und das Konzert für die oberen Hügelbesucher zu einem Hörkonzert mit Landschaftsblick machte. Der war allerdings gewaltig. Von den vielen kleinen lustigen Details im optischen Bereich kam aber nichts hinten an, was ich schade fand.
Vor dem nächsten Lied wies Dän darauf hin, dass es eine Pause von maximal 20 Minuten geben würde, denn um 21 Uhr dürfe auf dem Gelände nicht mehr gesungen werden. „Jedenfalls nicht mehr von uns. Was Sie machen, entzieht sich unserer Aufsichtspflicht. Aber um 21 Uhr ist das Konzert vorbei.“ Er wies auf CDs und die neue DVD hin, auf den Artikelstand, an dem es auch CDs der Rockhouse Brothers gab, und Eddi erzählte anschließend von Misereor und forderte freundlich zum Spenden auf. Es gab Applaus, die Wise Guys stellten sich auf, da unterbrach Dän und sagte leicht gespannt zu Eddi: “Dir ist aber aufgefallen, dass du die Zuschauer jetzt kollektiv geduzt hast. Ich steh jetzt ein bisschen blöd da, weißt du. Ich bin jetzt der Spießer, der Sie sagt und du bist der tolle, lockere Typ, der … aber ich will einfach bei dieser sehr heterogenen Altersstruktur unseres Publikums nicht voraussetzen, dass Herr Koch zum Beispiel von mir geduzt wird.“ Eddi nickte verständnisvoll und Dän wandte sich zum Publikum und sagte demonstrativ: „So, ihr Lieben!“ und kündigte Nur für dich an.
Es gab großen Jubel nach dem furiosen Ende des Liedes, Abgang, Pause, Umziehen im kleinen Plastikzelt, schnell etwas trinken, kurzes Einsingen und schon ging es zurück auf die Bühne.
Für die zweite Hälfte waren die Wise Guys in sommerliches, luftiges Schwarz gekleidet.
Mit dem ruhigen Mad world ging die zweite Hälfte los, danach gab es den Ohrwurm, der ebenfalls eine neue akrobatische Vorführung drin hatte. Clemens machte einen Rückwärtssalto mit Hilfestellung und wurde dafür vom Publikum umjubelt. Das war dann doch weg von gängigen Boy-Group-Choreografien und kam verblüffend unerwartet.
„Hallo, hallo, ich bin dein Ohrwurm“ sang ein großer Teil des Publikums danach laut weiter und ließ sich kaum stoppen. Dän quatschte trotzdem einfach drüber und brachte sie zum Verstummen. Er sagte, dass sie in der Pause überlegt hatten, wie viele Zuschauer da seien. „Sieht fast genauso voll aus wie in Köln beim Tanzbrunnen. Ich würde schätzen: Knapp 10.000? Super! Wir freuen uns sehr.“
9 Live brachte die Menge sofort zum Jubeln. Die einen, weil sie das recht neue Lied schon kannten, die anderen, weil sie sich freuten, dass sie ein neues Lied hörten. Für die Erstbesucher war sowieso alles neu. Schon im ersten Refrain zog der Rhythmus die Massen mit und es wurde heftig mitgeklatscht.
Die Rockhouse Brothers machten es sich im abgesperrten Bereich auf dem Boden, VOR den Sitzen des Drängelgitters bequem, um sich das Konzert anzusehen, wurden aber schon nach kurzer Zeit von dort vertrieben, weil nach Angaben der Sicherheitsleute auch vor den Sitzen keiner sitzen durfte.
„Wir haben zwei verlorene Kinder“, unterbrach Dän danach das Programm. Lena Tabea und Simon warteten hinter der Bühne. Dän fand die richtigen Worte: „Sie sind in guten Händen bei den Sanitätern, aber sie möchten wieder zu ihren Eltern – die mittlerweile auch vielleicht bemerkt haben sollten, dass da irgendwas fehlt.” In rheinischem Tonfall witzelte er: “Ach, der Kleijn, han isch ja total verjesse!” Dann kommandierte er: “Zack, zack, Kinder holen! Rabeneltern!” Es gab großes Gelächter und er wiegelte ab: “Entschuldigung, kann ja mal passieren. Ich kenne ja die Hintergründe nicht. Vielleicht sind die Kinder heimlich ausgebüxt, um einmal auf der Bühne genannt zu werden. Man sollte den Kindern von heute grundsätzlich misstrauen.” Wiederum gab es großes Gelächter, und Dän grinste: “Ich glaube, ich mach mal Schluss jetzt hier.”
Einer von den Wise Guys und Zu spät kamen dran, die Sonne wanderte langsam weiter und stand inzwischen fast hinter der Bühne. Das war ein beeindruckender Extra-Scheinwerfer, der aber so stark eingestellt war, dass die Zuschauer sich fast ununterbrochen eine Hand schützend über die Augen legen mussten. Wer auf dem Hügel saß wurde nicht nur von der Abendsonne geblendet, wer auch den Sicherheitshinweis mit der Sonnenmilch nicht beachtet, oder stattdessen beim Anblick des trüben Himmels am Vormittag den Regenschirm eingepackt hatte, spürte den Sonnenbrand schon im Gesicht. Andererseits: Auf einem richtig gelungenen Open Air sollte man unbedingt Sonnenbrand bekommen, sonst fehlte was.
Weltmeister wurde zuerst wieder für ein Fußballlied gehalten, dann aber richtig interpretiert, was die Stimmung sichtlich und hörbar steigerte. Ein nur euphorisches Fußballfeierlied wäre auch etwas zu platt.
Sari machte weiter mit Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf, danach kam Sing mal wieder. Beeindruckend, wie laut das Gesinge der Zuschauer vom Hügel zurückhallte. Was für einen Spaß musste das machen, wenn man vorsang und so viele Menschen laut nachsangen. Die Begeisterung des Publikums war groß und nach dem Lied wurden La-Ola-Wellen gestartet. Dän blickte auf den Hügel und die vielen sich bewegenden Arme und rief völlig begeistert: “Wow! Das ist ja geil! Guckt euch das mal an! Geil!“
Fasziniert beobachteten die Wise Guys das Schauspiel der wandernden Armreihen, das so gigantisch wie in einem Fußballstadion aussah. „Sehr, sehr geil!“ zeigte sich Dän wirklich beeindruckt und gab den Einsatz: „Jetzt von da!“ Er zeigte dabei auf die rechte Hügelseite und zählte an: „Fünf, vier, drei, zwei, eins … Uuuiii! Geil, geil, geil! Boah, das ist ja so geil! Das kann man eigentlich nur toppen, wenn der Ferenc direkt danach ein Lied singt.“ Er gab sofort die Anfangstöne und sie legten mit King of the road los. Das Publikum jubelte danach noch, da ging es schon mit Probier’s mal mit ’nem Bass weiter. Ich freute mich, dass das Lied momentan wieder im Programm war, denn ich war davon ausgegangen, dass es nur für die Tanzbrunnenkonzerte wieder hervorgekramt worden war. Aber manchmal macht es ja plötzlich wieder Spaß, die alten Sachen nochmal zu singen. Und es war ja DAS Lied für Ferenc. Allerdings hätte er die beiden Stücke auch getrennt voneinander in jeweils einer Hälfte singen können. Das war so unmittelbar hintereinander ja fast eine Überdosis.
“Es ist für uns auch etwas traurig, aber wir kommen gleich zum letzten Lied hier in München!“, sagte Dän und bekam traurige Laute und enttäuscht-protestierendes „Ooh“ vom gesamten Gelände zu hören. Er korrigierte sofort: „… zum letzten Lied vom offiziellen Teil!“ und die Zuschaueräußerungen änderten sich in fröhliches „Ah!“ und zustimmendes Lachen. „Das war wirklich richtig geil mit euch, das war wirklich richtig schön! Vielen, vielen Dank!“, freute er sich und meinte das ganz ehrlich. Das Publikum jubelte begeistert und startete nochmal eine La-Ola-Welle. „… Und deswegen wollen wir auch wieder ein Open Air Konzert in München machen, das hat so viel Spaß gemacht!“, verkündete Dän. Genauere Details gab es noch nicht, auch nicht, ob es wieder auf dem BUGA-Gelände stattfinden würde, aber angekündigt war es immerhin schon mal. „Das war eines der schönsten Konzerte, die wir je hatten. Vielen Dank, dass ihr alle da wart!“, bedankte sich Dän nochmal und zum Abschluss gab es Feierabend.
Es gab großen Jubel und nach dem Abgang Zugaberufe und begeistertes Gepfeife. Sie kamen zurück auf die Bühne. Jede Stimme zählt war eine sehr witzige Idee, die deutlich machte, warum die Wise Guys nicht einfach zu viert auftraten, wenn einer von ihnen krank war. Nach und nach verschwand ein Wise Guy nach dem anderen und nur Eddi blieb am Ende übrig. Und was kaum einer ernst genommen hatte: Er fing tatsächlich an zu jodeln. Das passte in München natürlich perfekt, war allerdings nicht ganz schlüssig zum restlichen Lied. Er hätte nach seiner letzten Strophe auch einfach abtreten können. Naja, wer kurz vor dem Jodeldiplom steht, möchte das wahrscheinlich auch zeigen. Das Jodeln wurde begeistert beklatscht und hörte sich für mich als Jodellaie auch recht gut an. Am Schluss wurde der jodelnde, nicht zu stoppende Eddi aber von seinen Kollegen von der Bühne abtransportiert.
Mädchen lach doch mal und Ruf doch mal an waren der Oldie-Zugabeblock. Ich hatte die Befürchtung, dass die inzwischen stehenden Leute am Hang gleichzeitig springen und damit als Masse ins Rutschen kommen würden, aber sie wackelten nur hin und her, hüpften sicherheitshalber aber nicht hoch. Das machten dafür die unten auf der Wiese stehenden Fans mit Begeisterung und Schwung. Die Stimmung war superklasse und alles erinnerte an eine große Party im Sommer. Es wurde applaudiert und gejubelt, die Wise Guys verbeugten sich und gingen ab, und das Publikum versuchte sie durch weitere La Ola Wellen wieder auf die Bühne zu holen. Das klappte sogar. Der dumpfe Bassanfang von Jetzt ist Sommer war zu hören und die Wise Guys kamen zurück.
Ein letztes gemeinsames Lied, dann noch ein kurzer Abschied mit der letzten Ohrwurm-Strophe, und es war Schluss. Was für ein Konzert! Echt toll!
Der sonst übliche Afterglow war auf ein Autogrammeschreiben hinter Gittern reduziert. Absperrgitter, Security und Wise Guys, das passte eigentlich nicht zusammen. Aber in München fand ich es zum ersten Mal richtig sinnvoll. Die Anzahl der Fans, die dichtgedrängt am Gitter standen und zum Teil von hinten drängelten, war ziemlich groß. Das begann inzwischen Dimensionen anzunehmen, die vor einigen Jahren nicht mal zu erahnen waren. Ohne Absperrgitter hätten die Wise Guys in einem riesigen Pulk von Fans gestanden, aus dem sie vielleicht nicht so einfach herausgekommen wären. War das noch die A-cappella-Gruppe, die ich damals beim Auftritt in einer Kirche gesehen hatte? Die mit den netten Afterglows, bei denen man sich so schön nach dem Konzert unterhalten konnte. Es war immer alles so familiär, gemütlich und überschaubar gewesen, fast privat, und jetzt gab es auf einmal immer öfter solche großen Konzerte, bei denen es danach einen richtigen Starrummel gab.
Einerseits fand ich es total klasse, dass die großen Konzerte funktionierten und die Wise Guys mit ihrem Gesang und der Show auch sehr große Zuschauermengen begeisterten. Früher war ich da manchmal skeptisch gewesen, ob das funktionieren könnte. Inzwischen war ich mir sicher, dass das Ende noch lange nicht erreicht war und das alles noch größer werden würde. Aber seltsam war es doch. Der Jubel der Massen und die Anzahl der Fans, die nachher noch Autogramme haben wollten, hatten auch etwas Unheimliches. Vor allem nahm es den privaten Eindruck und man hatte bei so großen Veranstaltungen das Gefühl, dass es doch eine Grenze zwischen Künstlern und Fans gab, die nicht einfach übertreten werden konnte. In München stand auf jeden Fall die grimmig guckende Security dazwischen.
Die Sonne verschwand zügig am Horizont und es war schon dunkel, als die Wise Guys die letzten Autogramme geschrieben hatten und sich sehr zufrieden auf den Weg in ihr Hotel machten. Egal wie oft sie noch Open Airs in München geben werden und wie groß die werden, das erste auf dem BUGA-Gelände wird ihnen immer als etwas ganz Besonderes im Gedächtnis bleiben. Es war wirklich gigantisch!
Jetzt ist Sommer
Wo der Pfeffer wächst
Was für eine Nacht
Du kannst nicht alles haben
Aber sonst gesund
Monica
Denglisch
Erzähl mir die Geschichte
Das war gut
Achtung, ich will tanzen
Romanze
Powerfrau
Du bist dran
Nur für dich
Mad world
Ohrwurm
9 Live
Einer von den Wise Guys
Zu spät
Weltmeister
Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf
Sing mal wieder
King of the road
Probier’s mal mit ‘nem Bass
Feierabend
Jede Stimme zählt
Mädchen lach doch mal
Ruf doch mal an
Jetzt ist Sommer