Wise Guys – 28.05.2005 – Tanzbrunnen, Tag 1 – Köln … mit Dän
Das Tanzbrunnenwochenende
1. Tag, Samstag, 28. Mai 2005
Die Tanzbrunnenkonzerte der Wise Guys im Mai waren kultig. Ein schönes Open-Air-Gelände am Rhein, der Dom schräg gegenüber, viele Zuschauer und extrem gute Stimmung. Das Wochenende mit den beiden Tanzbrunnenkonzerten war ein ganz besonderer Termin im Jahr. Diesmal hatten die Wise Guys nur zwei Tage vorher ein Konzert beim Kirchentag in Hannover gegeben, das mit 35.000 begeistert mitsingenden Zuschauern eine ganz neue Dimension gehabt hatte Die dortige La-Ola-Welle reichte von rechts bis links über den ganzen Platz und brauchte mindestens fünf Sekunden, bis sie am Ende ankam. Das machte die eigentlich hohen Zuschaueranzahl beim Tanzbrunnen etwas unspektakulärer. Trotzdem kamen die Wise Guys am Samstag mit leicht kribbelnder Energie am Tanzbrunnen an, denn sie wussten, dass viele Fans eine richtig gute Show erwarteten und die wollten sie bieten.
Schon früh am Morgen saßen die ersten Fans vor den Toren, um sich am Nachmittag ihren Platz in der ersten Reihe zu sichern. Es war sonnig, fast schon zu warm, und alles sah nach Urlaub und einem richtig guten Wochenende aus. Wichtig waren kühle Getränke und Sonnencreme, dann konnte man die Warterei schon aushalten.
Die Wise Guys kamen um die Mittagszeit nacheinander an, machten eine Runde über den Platz und verschwanden im Backstagebereich. Die Leinwand für die Liv-Übertragung war aufgestellt, der Licht- und Tonaufbau fast abgeschlossen und auch die Kameras standen einsatzbereit vor der Bühne.
Konnten in den vorherigen Jahren im offenen Gelände zufällige Spaziergänger und zur Bühne eilende Fans dem Soundcheck beiwohnen, wurden diesmal die Tore schon frühzeitig geschlossen, um den Wise Guys ein konzentriertes und zuschauerfreies Arbeiten zu ermöglichen. Währenddessen wurden die letzten Einstellungen bei Licht, Kamera und Ton gemacht und alles in Bereitschaft gebracht.
Kaum war der Soundcheck beendet und die Wise Guys nach hinten im Backstagebereich verschwunden, wurden die Eingangstore geöffnet. Zum ersten Mal in der Geschichte der Tanzbrunnenkonzerte öffneten sich alle Tore auf Kommando gleichzeitig, so dass nur die Zehntelsekunden bei den Sprints die Plätze in der ersten Reihe ausmachten, nicht aber, ob das Tor, vor dem man zwei, fünf oder acht Stunden lang ausgeharrt hatte, früh, spät oder gar nicht aufgemacht wurde. Aber wie in jedem Jahr war es wieder ein Erlebnis, die Ordner mahnend: „Langsam!“ rufen zu hören, während die Fans in extrem hohem Tempo an ihnen vorbeirauschten.
Nachdem die ersten Stehplatzreihen besetzt waren und ein Sprint dafür unnötig wurde, kamen die weiteren Zuschauer langsamer und als anscheinend nicht mehr versiegender Strom an und füllten das Tanzbrunnengelände Reihe um Reihe. Sie lagerten zuerst auf mitgebrachten Decken, rückten später immer näher zusammen, bis sie kurz vor Konzertbeginn in einem engen Pulk standen.
Vorgruppe waren die Rockhouse Brothers aus Hamburg. Im September des letzten Jahres hatten die Wise Guys sie nach ihrem Konzert in der Großen Freiheit zufällig in einer benachbarten Kneipe gehört und jetzt gefragt, ob sie vor den Tanzbrunnenkonzerten spielen möchten. Natürlich wollten sie.
Und sie brachten eine wunderbare Show und den Rock’n’Roll der 50er-Jahre mit. Mit Charme, Augenzwinkern und Temperament machten sie sofort gute Stimmung und gewannen dabei sogar neue Fans. „Oh, da werden es eure Wise Guys aber schwer haben, das noch zu toppen“, meinte einer der Techniker, als er den lauten Applaus des Publikums hörte. „Keine Sorge, das schaffen sie schon“, grinste ich lässig, freute mich aber, dass die Rockhouse Brothers so gut ankamen. Mir war vorher schon klar gewesen, dass sie vielen Wise Guys Fans gefallen würden, ohne dem ‚Hauptact‘ des Abends die Zuschauer zu nehmen. Das waren zwei ganz verschiedene Sachen, die trotzdem zueinander passten.
Joey an der Gitarre und Jamie am Bass waren Brüder und wurden ergänzt durch ‚Wolfman‘ am Schlagzeug. Die Musik war sehr klasse, aber ich mochte auch ihre Show. Alles leicht übertrieben, sich selbst nicht ganz ernst nehmend, mit viel Kontakt zum Publikum und sichtbarem Spaß an der Sache. Und außerdem waren sie wirklich supernett und sehr sympathisch.
Ein gelungener Konzertauftakt mit einer 45minütigen Rock’n’Roll-Show, die sehr gut ankam und auf dem Gelände gute Laune machte.
Die letzten 30 Warteminuten vor dem Wise Guys Auftritt ließen bei den Zuschauern steigende Spannung erkennen, und auch hinter der Bühne war das Prickeln zu spüren. Die Wise Guys hatten sich schon umgezogen und verschwanden in einem Raum zum Einsingen. Kamera- und Tonleute fanden sich ein, tranken noch einen letzten Kaffee oder rauchten eine Zigarette, und alle stellten sich auf die nächsten zweieinhalb Stunden konzentrierter Arbeit ein.
Der Grund, warum ich keinen detaillierten Konzertbericht schreiben kann, liegt an meinem Aufenthaltsort während der Show: Der Bildregieplatz hinter der Bühne, an dem ich den Kameramännern und dem Bildmischer über Funk die Ohren vollredete, was gleich auf der Bühne passierte und wo die aussagekräftigen Kamerabilder zu machen waren. Das waren Sätze wie: „Noch vier Takte, dann geht der Dän sehr schnell sechs Schritte nach links und bleibt eine Strophe lang vorne am Bühnenrand stehen“, oder: „Achtung! Der Sari wirft sich gleich auf die Knie! Kamera runter!“ oder: „Letzter Satz im Text uuuuund … Schluss!”
Das wirkte beim Zuhören vielleicht etwas idiotisch, halt aber sehr, um eine gute Liveübertragung auf die Leinwand zu bringen und möglichst oft im richtigen Moment die richtigen Bilder zu haben. Aber natürlich verquatschte ich das ganze Konzert mit Blick auf die Monitore, konnte mir keine Notizen machen und nachher nicht über die Einzelheiten des Bühnengeschehens berichten. Darum hier ein paar kommentarlose (Kamera-)Bilder vom Konzertgeschehen.
Zusammenfassung: Etwa 11.500 Zuschauer, vielleicht auch ein paar mehr, strahlende Sonne, tolle Vorgruppe, supergute Stimmung, sehr abwechslungsreiche Liedauswahl – ein richtig toller, langer Konzertabend im Kölner Tanzbrunnen. Am nächsten Tag sollte das zweite Konzert folgen. Sollte.
Showtime
Wo der Pfeffer wächst
Was für eine Nacht
Du kannst nicht alles haben
Denglisch
Hallo Berlin
Monica
Erzähl mir die Geschichte
Sensationell
Das war gut
Achtung! Ich will tanzen
Weltmeister
Powerfrau
Nur für dich
Mad world
Ohrwurm
Einer von den Wise Guys
Du bist dran
Neun Live
Chocolate Chip Cookies
Zu spät
Deutscher Meister
Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf
Sing mal wieder
King of the road
Probier’s mal mit ‘nem Bass
Feierabend
Jetzt ist Sommer
Mädchen lach doch mal
Nein, nein, nein
Ruf doch mal an
Weil ich ein Kölner bin
Danach gab es im Tanzbrunnentheater, das auf dem Gelände stand, eine Aftershowparty, die schon im Vorfeld ausverkauft war. Eigentlich sollte es eine Disco zum Abfeiern sein, zu der auch die Wise Guys kamen, aber die bekamen zunächst keine Möglichkeit zum Feiern, sondern wurden umringt und mussten noch lange Autogramme geben und für Fotos zur Verfügung stehen. Das fand ich etwas schade, denn ein lockeres Runterkommen hätte ihnen gutgetan und hatte im Vorjahr auch noch ganz gut geklappt. Diesmal verwechselten viele Fans die Party mit einem normalen Afterglow, so dass Dän schließlich über Mikrofon darum bat, diese Sachen doch auf einen Afterglow nach einem kleineren Konzert zu verlegen. Eigentlich ist die Idee doch total klasse, gemeinsam mit den Wise Guys zu tanzen und Spaß zu haben. Wenn die aber nur Autogramme schreiben müssen, ist die Discomusik dazu eigentlich überflüssig. Zum Glück wurde es dann doch noch ruhiger um die Hauptakteure des Abends und sie verschwanden in den Massen der tanzenden Fans.