WG Konzertberichte

Wise Guys – 25.05.2002 – Tanzbrunnen – Köln … das Open Air Ereignis

Samstag, 25. Mai.
Es kann keiner behaupten, sie hätten es sich leichtgemacht. Am Tanzbrunnen-Wochenende der Wise Guys gab es an vielen Stellen in Köln Feste und Partys, die völlig kostenlos kölsche Stimmungsmusik und familienfreundliche Attraktionen boten und mit Stars wie Höhner, Brings und LSE lockten. Auch in der berühmten TV-Lindenstraße wurde öffentlich gefeiert. Zudem wurde im Wetterbericht seit Tagen Regen angekündigt, der immer wahrscheinlicher wurde, je länger er ausblieb. Prima Voraussetzungen, um die Besucher in ein kostenpflichtiges Open-Air-Konzert zu locken.

Als wäre das nicht genug, prasselten am Samstagmorgen auf dem Weg zum Tanzbrunnen dicke Regentropfen auf das Autodach und der Scheibenwischer quietschte auf Stufe 2 von dreien hin und her. Ich saß gut gelaunt im Auto, wischte mir während des Fahrens Gucklöcher in die beschlagenen Scheiben und wusste, dass das Konzert sonnig werden würde. Keine Ahnung woher, ich wusste es einfach. Das galt aber nur für den Samstag. Beim Sonntag war ich mir nicht mehr so sicher, sah zwar Sonne, aber auch einige Regentropfen vor meinem geistigen Zukunftsauge und merkte, dass es mit meiner Karriere “ich sage perfekt das Wetter voraus” noch nicht so überzeugend lief.

Das Konzert sollte um 18 Uhr beginnen und zweieinhalb Stunden vorher war der Einlaß. Die im letzten Jahr übermotivierte Security, die selbst den Inhalt von Babyflaschen ausgeschüttet hatte, hielt sich in diesem Jahr zurück, guckte in keinen Rucksack und war sehr freundlich. Das Eintreffen der ersten Fans vor der Bühne nach dem offiziellen Öffnen der Türen war eindrucksvoll. Ich hielt mich gerade im Bühnenbereich auf, als ich einen langgezogenen Ton hörte, der konstant lauter wurde und dabei auf mich zukam. Ich blickte auf und sah in langer Schlange die ersten bunten Gestalten um die Ecke rennen und auf das Absperrgitter zurasen kommen. Sie schrien wie eine Schulklasse, umklammerten Taschen und Jacken, legten einen letzten verzweifelten Sprint hin und wer das Gitter erreichte, klammerte sich erleichtert fest und hatte gewonnen. Zumindest einen der heißbegehrten Plätze in der ersten Reihe.  Nach wenigen Minuten waren die ersten Reihen sauber und lückenlos gefüllt und die Zeit des Wartens begann. Muss ich eigentlich erwähnen, dass das Wetter inzwischen sehr sonnig und warm war? Ich persönlich hatte ja nie daran gezweifelt, und der Blick auf den ständig voller werdenden Tanzbrunnenbereich mit spielenden Kindern und lächelnden Besuchern wurde immer schöner.

Bei Konzertbeginn gab es strahlende Sonne, und die Wise Guys kamen passend mit Jetzt ist Sommer hinter dem Vorhang hervor. Das Publikum reagierte mit lautem, begeisterten Mitklatschen, die ersten Stofftiere wurden mit Schwung auf die Bühne geworfen und es gab gute Laune und Begeisterung. Superklasse!

Die Bühnenkleidung für den ersten Teil war neu, sah der früheren aber noch ziemlich ähnlich. Auffällig waren die Kritzeleien auf dem hellen Hemd von Ferenc, die ich zunächst für einen modischen Einfall hielt. Dann vermutete ich aber Textanfänge, die ihm über altersentsprechende Schwierigkeiten während der Show hinweghelfen konnten. Eine prima Idee, auch wenn es nicht so einfach war, auf dem Rückenteil des Hemdes zu lesen.

In der Ansage zum Frühlingslied schrien mehrere Mädchen „Clemens, wir wollen ein Kind von dir!“, und Dän vermutete zur Freude seiner Kollegen grinsend, dass es „die beiden Damen vom letzten Mal“ sein könnten.  Die Atmosphäre war supergut, während der Lieder wurde oft laut mitgesungen und es war deutlich zu merken, dass viele Fans im Publikum standen, die richtig Stimmung machten. Trotzdem gab es auch viele Ersthörer, was Dän bei der Zuschauerbefragung ein erstauntes: „Nein?! Nein?! Ist das wirklich wahr?“ ausrufen ließ. Insgesamt ein mitreißendes Konzert voll guter Laune, für Ersthörer und Mehrfachtäter gleichermaßen eindrucksvoll. Außerdem mit toller Natur-Lightshow. Auf der Bühne schwebten die lockigweißen Samen der hohen Pappeln durch das Sonnenlicht, die Wise Guys zogen eine sehr gute Show ab, atmeten dabei hin und wieder einen der schwebenden Flusen ein, die Fans jubelten, hielten Schilder hoch, im hinteren Teil des Tanzbrunnengeländes liefen Kinder herum, saßen Erwachsene mit Kölsch am Bierwagen und schlenderten Pärchen langsam über die Wege. Die Sonne knallte auf die Haut, es war alles locker, entspannt und schön – Sommer mit den Wise Guys.

Die neuen Lieder kamen sehr gut an. Eine ruhige, klare, wehmütig lächelnde Leadstimme von Clemens bei Das wär’s gewesen, ein sanfter, romantischer Background dazu, sentimental-traurig und einfach wunderschön. Sahnestück. Das Lied von der neuen Single Kinder brachte Lachstürme und war textlich und auch optisch sehr witzig. Was für eine Nacht knallte sofort los, hatte eine supercoole Choreographie und war sehr mitreißend. Total klasse. Auch von der Aussage her ein von mir geliebtes Lied, dem ich noch eine Karriere über die linke Überholspur zutrauen würde.

Sing mal wieder sehr groovig und von Eddi mit superguten Jazzsoli ausgestattet. Dann Chocolate Chip Cookies. Diese Frechheit, ein Backrezept zu singen und das dann auch noch so unverschämt gut zu machen! Ich fand schon die Idee superklasse und das Ergebnis überzeugte völlig. Wechselnde Leadstimme, lässige Erklärungen und coole Bemerkungen brachten das Publikum zu Sonderapplaus. Das muß man sich erstmal erlauben können. Wie weit ist es jetzt noch bis zu einem umjubelten Lied mit gesungenen Tabellenständen der Bundesliga?

Beim Deutscher Meister schlug der karnevalistische Schunkelrhythmus sofort durch, eine Welle der Gemeinsamkeit zog durch das Publikum, aber trotz der sehr eingängigen, mitsingbaren Melodie war es nicht “Ballermann”-, sondern “Ostermann”-Feeling. Sehr liebevoll geschrieben und richtig schön. Sentimental-kölsch eben.  

Das Konzert hörte mit einem wild umjubelten Schlag mich, baby nach 23 Liedern auf, ging aber sofort mit dem Zugabenteil weiter. Die Wise Guys stellten sich ohne Ansage auf, aber leider grölten da ein paar aufgedrehte Fans den Anfang von Julia los und störten den Beginn des nächsten Liedes. Aber danach gab es dann Rasier dich. Mit abgebrochenem Anfang, da Ferenc sich nicht auf dem Monitor hören konnte und abwinken musste, aber der Schaden wurde sofort behoben und es ging richtig los. Ein absolut schönes Duostück von Sari und Ferenc, das ganz schnell an ein klassisches Outing der beiden denken lässt. Tiefe Blicke, knisternde Stimmung, enger Tanz – wow! Dazu supergute lässige Bewegungen, Rumba-Wiegeschritt und fast schon die Gewissheit, dass die beiden auch im Privatleben ein Paar sind.


Aber Pustekuchen! Alles nur gespielt. Der dicke Applaus sprach für sich und das spätere Jubeln der Mädels (und auch der reifen Damen) für Sari und Ferenc klang weder enttäuscht noch unsicher. Zum Abschluss dann Träum vom Meer. Wunderschön. Bei Däns Leadstimme und dieser zarten Ruhe schmelze ich vor mich hin.

Beim Tanzbrunnenkonzert war ich fast sauer, als noch im letzten Schlussakkord jubelnder Applaus losbrach. Das Lied verdient eine mindestens 5-Sekunden-Pause zwischen verklungenem Akkord und erstem Beifall! Schön, dass die Wise Guys auch ein ganz ruhiges, nicht-witziges Lied bringen und den Großteil des Publikums damit völlig überzeugen können.

Am Ende gab es von 9000 Besuchern dicken Applaus für das ganze Konzert mit seiner superschönen Stimmung. Obwohl eine große Gruppe von Fans noch längere Zeit wild und ausdauernd klatschte, machten sich ringsherum die meisten Leute auf den Weg zum Ausgang und die Wise Guys kamen nicht nochmal zurück auf die Bühne. Nach vier Zugaben aber auch völlig in Ordnung.

 
Sonntag, 26. Mai
Am Sonntag gab es kleine Unterschiede zum Vortag. Das Wetter war wechselhafter, bewölkter, und ich überlegte, ob ich doch einen Job als Wetter-Fee annehmen sollte. Glücklicherweise fiel mir rechtzeitig ein, wie die Jungs normalerweise mit Feen umgingen –  bei Dän werden sie in die Nordsee gekippt und Clemens führt Flügelamputationen an ihnen durch. Gut 5000 Leute verteilten sich auf fast die gleiche Grundfläche wie am Samstag, ließen dabei aber mehr Platz um sich herum. Das Programm war wegen einer Erkältung bei Clemens, die über Nacht noch stärker geworden war, leicht umgestellt und damit war Träum vom Meer etwas nach vorne gerückt. Keine schlechte Idee, denn so ganz am Schluss war es ein sehr absolutes Ende. Ich würde es wohl generell in die Mitte der zweiten Programmhälfte stecken, wo es die Stimmung nochmal ganz sentimental macht, bevor es mit rasanten Stücken auf den Schluss zugeht.

Am zweiten Tag waren nicht mehr so viele der „harten“ Fans dabei, so dass zwar trotzdem laut und begeistert applaudiert, aber nicht mehr so oft im großen Verbund an passenden und unpassenden Stellen gebrüllt wurde. Mir gefiel die Stimmung fast noch etwas besser, weil sie ruhiger und entspannter war. Es gab viele blaue und rote Luftballons, die frische, lustige Farbkleckse waren. Bei Probier’s mal mit ‘nem Bass spielte zu Beginn des Liedes ein kleiner Junge in der ersten Reihe begeistert auf seiner Mundharmonika mit, was zwar niedlich aussah, aber total störte. Auch wenn das vielleicht sein absolutes Lieblingslied war, das er zu Hause zur Freude seiner stolzen Eltern immer reizend mitpustete, hat die Selbstverwirklichung der Kinder ihre Grenzen. Da zählt dann doch eher die Rücksichtsnahme. Zum Glück kam einer der Ordner an und regelte das anstelle der anscheinend untätigen Eltern ganz schnell.

Nach der Ansage von Dän, dass ihnen das Schlaflied Träum vom Meer sehr am Herzen läge, gähnte doch tatsächlich ein Zuschauer laut und demonstrativ lustig, machte die Stimmung kaputt und hatte absolut nichts begriffen. Zum Glück wurde es dann während des Liedes doch sehr ruhig und es war noch ein großes Stück schöner als am Vortag. Am Ende ganz sanft und ruhig … nee, jetzt schreib ich nicht noch mehr dazu.

Am Schluss gab es zum Ausklingen Wonderful world, auch ein Schmelzlied, danach langen Applaus und das Wise Guys Wochenende war beendet. 14.000 Zuschauer an zwei Tagen, superschöne Stimmung, viel Spaß und wirklich außergewöhnliche Konzerte. 


Samstag, 25.05.2002

Jetzt ist Sommer
Showtime
Anna hat Migräne
Das Leben ist zu kurz
Oh Scheiße
99 Jahre
Probier’s mal mit ‘nem Bass
Das wär’s gewesen
Kinder
Was für eine Nacht
Meine heiße Liebe
Sing mal wieder
Mädchen, lach doch mal
Köln ist einfach korrekt
Wenn sie tanzt
Chocolate Chip Cookies
Willst du mit mir gehen
When I’m 64
Sensationell
Root Beer Rag
Deutscher Meister
King of the Road
Schlag mich, baby
Nein, nein, nein
Rasier dich
Jetzt ist Sommer
Träum vom Meer

Sonntag, 26.05.2002

Jetzt ist Sommer
Showtime
Anna hat Migräne
Das Leben ist zu kurz
Oh Scheiße
99 Jahre
Probier’s mal mit ‘nem Bass
Das wär’s gewesen
Kinder
Was für eine Nacht
Meine heiße Liebe
Sing mal wieder
Mädchen, lach doch mal
Wenn sie tanzt
Chocolate Chip Cookies
Willst du mit mir gehen
When I’m 64
Sensationell
Träum vom Meer
Root Beer Rag
Deutscher Meister
King of the Road
Schlag mich, baby
Nein, nein, nein
Rasier dich
Köln ist einfach korrekt
Golden Eye
Wonderful world