Wise Guys – 06.02.2002 – Totalnacht – Köln … mit großem Repertoire
VORVERKAUF
Im Februar sollte die berüchtigte Totalnacht stattfinden, ein Konzert, an dem die Wise Guys von 19 Uhr abends bis 1 Uhr morgens singen würden. Das Ganze war total bekloppt, total anstrengend, total schön und die Karten dafür waren heiß begehrt. Damit auch Leute außerhalb Kölns eine faire Chance hatten, wurde ein Teil der Karten über Köln-Ticket zum Verkauf angeboten. Kaum startete der Vorverkauf, hörte er schon wieder auf, denn die Karten waren nach vier Minuten ausverkauft.
Die letzte Chance an Karten zu gelangen war der Büro-Verkauf einige Tage später. Ab 11 Uhr morgens konnten persönlich Erscheinende jeweils 2 Karten kaufen. Natürlich nur so lange der sehr begrenzte Vorrat reichte. Wie viele Fans von dieser Möglichkeit Gebrauch machen würden, war völlig unklar. Ich dachte daran, wie ich vor zwei Jahren in aller Frühe vor dem Dom-Forum stand, um Karten für die Totalnacht 2000 zu bekommen. Da war es so windig-frostig, dass ich mir eine dicke Erkältung zuzog, die erst kurz vor dem Konzert wieder weg war. Nach langem Anstehen stand ich schließlich völlig durchgefroren am Verkaufstisch vor Dän, der mich da noch nicht kannte. Was? Das war erst zwei Jahre her?
Um 9 Uhr 45 hatte sich vor dem Wise Guys Büro eine ordentliche Schlange gebildet, die ein gutes Stück den Bürgersteig entlang lief. Die Stimmung war gut und wurde noch besser, als Ferenc, Sari und Dän mit Thermoskannen ankamen und die Wartenden mit heißem Kakao, Kaffee und Tee versorgten. Sogar Zucker gab es, allerdings keine Löffel.
Um kurz vor 11 wurde die Bürotür weit geöffnet und ein Tisch in den Eingang geschoben. Tine aus dem Büro und Sari setzten sich dahinter, und während die Schlangesteher wie an Silvester die letzten Sekunden laut auszählten, wurde die Kasse geöffnet und der Verkauf ging pünktlich los. Alles blieb sehr gut gelaunt und stressfrei, und nur am Ende der Schlange gab es besorgte Gesichter und die bange Frage: Wie viele Karten gibt es und an wievielter Stelle stehen wir hier?
Ferenc erklärte im Hintergrund vielen Anrufern geduldig, dass es keinen Kartenverkauf am Telefon gäbe, und Sari wehrte am Tisch freundlich aber konsequent jeden Wunsch nach weiteren als den zugestandenen 2 Karten pro Person ab. Das Ende der Schlange rückte näher, aber auch der letzte Stapel der Karten schrumpfte zusammen. Besorgt blickten Dän und Ferenc abwechselnd auf den Kartenstapel und die Leute, die noch anstanden und schüttelten schließlich ernst die Köpfe. Das konnte nicht reichen. Um 11 Uhr 45 war es soweit: Die letzten Karten wurden verkauft und die noch anstehenden Leute guckten enttäuscht. Allerdings waren sie sich erst nach 10 Uhr vor dem Büro angekommen und hatten sich schon gedacht, dass es zu spät sein könnte.
VORHER
Die berüchtigte Totalnacht war schon im Vorfeld sehr spannend. Zwei Wochen vorher bekam Dän eine Stimmlippen-Entzündung. Die Folgen: Dän durfte nicht singen, die Wise Guys mussten fünf Konzerte absagen und viele Fans interessierten sich auf einmal für die bisher weitgehend unbekannten Körperteile. Stimmlippen? Was war das denn? Im Internet gab es anschauliche Bildchen zu sehen und es war toll, dass man endlich eine Ahnung davon hatte, wie Dän innen aussah.
Dän war erstmal ruhig gestellt, aber würden die paar Tage ‘Klappe halten’ ausreichen, um ihn bis zur Totalnacht wieder fit zu machen? Ich hätte ja lieber einen Ausfall der Totalnacht, als einen längerfristigen Ausfall von Däns Stimme hingenommen, aber die ärztlichen Drohungen, die ungewohnte Ruhe und ein gewaltiger Medikamentencocktail ließen die Entzündung in den Stimmlippen aufgeben. Sozusagen innerlich chemisch gereinigt konnte Dän wieder loslegen und die Fangemeinde atmete auf. Besonders laut natürlich diejenigen, die Totalnacht-Karten hatten.
Gleich nach dem ersten wieder stattfindenden Konzert bekam Sari eine Kehlkopfentzündung. Es war genau eine Woche vor der Totalnacht und die Jungs saßen zu Hause und verglichen, wer mehr Genesungswünsche bekam. Das hätte man wirklich nicht spannender hinkriegen können. Als der Totalnachtmorgen begann, hatte sich kein Wise Guy krnak gemeldet, im Gästebuch wurden einige kurzfristig freigewordene Karten angeboten und sie konnte tatsächlich losgehen: Die Totalnacht 2002.
BLOCK 1
Der Einlass sollte um 18 Uhr beginnen, viele Fans standen startbereit im Foyer, doch im Saal war noch viel zu tun. Die Licht- und Soundleute arbeiteten mit Hochdruck und sehr konzentriert, um die Zeit wieder herauszuholen, die sie durch die zu späte Zutrittsmöglichkeit in die Mülheimer Stadthalle verloren hatten. Während Kisten wegtransportiert und Kabel verlegt wurden, machten die Wise Guys zwischen den hin- und her eilenden Mitarbeitern ganz ruhig ihren Soundcheck. Von draußen hörte man das Raunen einer ziemlich großen Menschenmenge, die zunehmend ungeduldiger wurde. Um 18 Uhr 30 begann ein stärkeres Gedrängel im Wartebereich, der Soundcheck wurde beendet, die Wise Guys gingen von der Bühne, die vier Türöffner drückten gleichzeitig die Klinken runter, sprangen sofort mit einem lebenserhaltenden Satz zur Seite, und durch alle Türöffnungen strömten die Zuschauer in den Saal.
Innerhalb von 30 Sekunden waren die ersten Reihen voll und es kamen in einer fununterbrochenen Masse immer mehr Leute hinterher. Das vorher rappelvolle Foyer leerte sich und der Saal war erstaunlich schnell bis in die letzte Reihe gefüllt.
Pünktlich um 19 Uhr ging das Saallicht aus und das Publikum reagierte mit freudigem Johlen und Klatschen. Geheimnisvolle Musik vom Band, Blitze auf der dunklen Bühne, die für Sekunden blaue Nebelschwaden zeigten, alles war spannend und geheimnisvoll. Plötzlich tauchten im Nebel Gestalten auf, die hintereinander her, langsam über die Bühne gingen und an betende Mönche erinnerten. Sie gingen einen großen Bogen, stellten sich in einem Kreis auf und legten verschwörerisch ihre rechten Hände in der Mitte des Kreises aufeinander. Während sie ganz ruhig stehenblieben, johlte das Publikum, begeistert über diesen tollen Anfang, lautstark los. Als es ruhiger wurde, brach plötzlich die Musik ab und die Wise Guys riefen laut: “Niemals aufgeben! Niemals kapitulieren!” Dann verloren sie ihre steife Haltung, drehten sie sich grinsend um, das Publikum lachte laut los, das Licht wurde heller und es gab großen Applaus.
Für die Totalnacht griffen die Wise Guys tief in die Requisitenkiste und gaben eine kleine Bühnenkleidungs-Show, die in jedem Block wechselte. Im ersten Block trugen sie schwarze Hemden und Jeans. Das erste Lied war Charlie Razzamatazz, dasr schön jazzig loslegte, sofort auf 2 und 4 mitgeklatscht wurde und am Ende natürlich laut bejubelt wurde. Nicht nur laut, sondern auch lang, und Dän musste irgendwann energisch abwinken und mahnen: “Teilen Sie sich Ihre Kräfte gut ein!” Er erwähnte die “persönlichen Tragödien” beim Ticketerwerb (lautes Gelächter) und den “disziplinierten Einlass” (lautes Gelächter), und erklärte den Ablauf der Totalnacht. Es sollte 5 Blöcke à 14 Lieder geben (lautes Gelächter, das Publikum war so aufgedreht, dass es über alles lachte), dazwischen jeweils eine Viertelstunde Pause, die strikt eingehalten werden würde, ohne Rücksicht auf volle Kölschgläser oder andere “Geschäfte” (wieder lautes Gelächter).
Der erste Block basierte auf den beiden ersten CDs ‘Dut-dut-duah’ und ‘Haarige Zeiten’ und es gab zuerst Vielen Dank für die Blumen und Liebe geht durch den Magen zu hören. Dän betonte danach, dass es bei den Wise Guys wegen fehlender Proben eine Absprache geben würde. “Wer einen großen Fehler macht, zahlt 5 Euro in die Kasse”, eine Bemerkung, die im Verlauf des Abends häufiger den Zuruf “5 Euro!!” brachte.
Ohne Textpatzer rappte Sari durch die 99 Jahre, und abgesehen davon, dass das Lied einen so wunderschönen Refrain hatte, bestaunte ich auch mal wieder, wie sauber und lässig er durch die vier Millionen Wortsilben tanzt. Bei der anschließenden Publikumsbefragung grinste Dän: “Wir sind heute so sozial eingestellt, dass es uns sogar egal ist, wie viele Düsseldorfer da sind!” und brach einfach ab, ohne sie aufzeigen zu lassen. Ein Gelächteraufschrei des Publikums folgte und weiter ging es mit Wenn ich bei dir bin. Ich muss ja sagen, dass ich dieses Lied als unfertig und nicht richtig rund empfinde und es trotzdem zu meinen Favoriten gehört. Nur die “Würstchen” stören mich im Text etwas, und auch Dän erwähnte die Stelle danach: “Wie glücklich ist ein Würstchen an der frischen Glut?”
Claudia war wunderschön, hatte eine ruhige Atmosphäre und Dän sang es sehr sanft. Witzig, dass die anderen im Refrain abwechselnd einen Schritt nach vorne traten und ebenfalls ihre eigene Claudia ansangen. Danach Dance, temperamentvoll gebracht und vom Publikum auf 2 und 4 mitgeklatscht. Es war sofort Discostimmung im Saal und Eddi könnte nur seine Tanzschritte noch etwas ausbauen. Herzhafte Michael Jackson- Griffe in den Schritt und schrille Schreie würden gut passen! Tekkno mit buntem Nebel und knallendem Rhythmus kam hervorragend an und die Stimmung im aufgedrehten Publikum war schon jetzt super. Aber es war auch nichts anderes zu erwarten.
Eddi, dem bei Total egal alles egal war, stand beim Singen seiner Leadstimme antriebslos herum, sang mit ausdruckslosem Gesicht und wechselte im Mittelteil nur mal das Standbein. Sehr gut! Danach wurde er bei Sensationell aber wieder sehr aktiv, auch wenn das Lied in diesem Block sehr unlogisch war, weil es viel jünger als die beiden CDs war. Das Ende war noch abgebrochener als sonst, wobei mir nicht ganz klar war, ob das so geplant war, oder ob Eddi den nicht vorhandenen Schluss vergessen hatte. Könnte beides möglich sein, ist aber völlig egal. Wunderbar danach der Skywalker mit schönen Lichteffekten bei der Backgroundgruppe Clemens-Sari-Dän, die durch ihre synchrone Choreographie und die umwerfenden Beckenbewegungen beeindruckte. Auch Eddis Zeitlupenlauf mit dem ‘schwebenden’ Hintergrund war unschlagbar gut. Ein komplett unterhaltsames Lied zum Zuhören und Angucken. Danach gab es viel Jubel für diese rundum gute Show.
“Für die Freunde der alten Musik: Ein Solo von Ferenc.” Mit diesen Worten löste Dän großen Jubel aus und Gigolo war dran. Sehr schön lässig gesungen, und zwischendrin ein einzelner, sparsam aber perfekt eingesetzter Beckenschwung von Ferenc, der mit begeistertem Gejohle aufgenommen wurde.
Im Endapplaus verließ Ferenc die Bühne, weil die letzten beiden Lieder des ersten Blockes so alt waren, dass Ferenc damals noch gar nicht bei den Wise Guys war. Little sweet loving girl war die erste Eigenkomposition der Wise Guys, Dän übernahm die Bassstimme und es war richtig nett.
Danach kam Ferenc auf die Bühne zurück, aber nur, um bei der Vorstellung der beiden Organisationen und der Scheckübergabe dabei zu sein. Der Erlös des Abends war für zwei gute Zwecke bestimmt, und eine Vertreterin der ‚Mädchenlobby‘ aus Köln und Herbert Rehmsen als Vertreter von ‚Makaranta‘, einem Bildungsprojekt in Afrika, berichteten über die Arbeit der Organisationen. Dän führte ein kleines Interview und betonte danach, dass auch alle Helfer, Tontechniker und Lichtleute auf ihre Gage verzichtet hatten, um einen hohen Spendenbetrag zu ermöglichen. Als er die symbolischen Schecks, die stark vergrößert auf Karton aufgeklebt waren, überreichte, war auf einer der Rückseiten ein großer IKEA-Schriftzug zu sehen. Große Erheiterung im Publikum, und Dän stellte grinsend klar, dass das Wise Guys Büro mit Ikea-Möbeln eigerichtet sei, um möglichst viel Geld spenden zu können.
Jeder Organisation konnte ein Scheck über 9500 Euro überreicht werden, was mit viel anerkennendem Applaus belohnt wurde. Das letzte Lied des Blockes war A good day, ein Lied aus alten Barbershopzeiten, dann begann die Pause. 15 Minuten Zeit für die Wise Guys zum Umziehen und für die Zuschauer zum Erledigen ihrer Geschäfte.
Lieder in Block 1:
Charlie Razzamatazz
Vielen Dank für die Blumen
Liebe geht durch den Magen
99 Jahre
Wenn ich bei dir bin
Claudia
Dance
Tekkno
Total egal
Sensationell
Mach mir den Skywalker
Gigolo
Little sweet loving girl
A good day
BLOCK 2
Wie genau den Worten von Dän gelauscht wurde, merkte man daran, dass der Saal nach 15 Minuten Pause fast wieder voll besetzt war und sogar die ersten anfordernden Klatscher zu hören waren. Das Saallicht ging aus und die Wise Guys kamen in farbigen Hemden zurück auf die Bühne. Noch im Begrüßungsapplaus stellten sie sich in ihren Motivationskreis, brüllten anfeuernd ihren magischen Satz, und sofort danach gab Sari den Ton an und es ging mit dem alten Opener los. Yeah!
Ich freute mich, denn das war vor fast vier Jahren das erste Lied, das ich live von den Wise Guys gehört hatte und mit dem sie mich bei den ersten Tönen sofort hatten. Damals war mir zwar nicht klar gewesen, wohin das führen würde, und auch die Wise Guys hatten keine Ahnung, was noch auf sie zukommen würde, aber das Lied höre ich seitdem besonders gerne. Die Zuschauer kommentierten Namen und verschiedene Textstellen mit Geschrei und Gejohle und hatten tolle Laune. Als Clemens über Ferenc sang und an die Textstelle “… er ist ja schon fast 30” kam, änderte er überraschend in: “… er ist schon Ende 30” und bekam unter dem lauten Gelächter der Zuschauer einen empört-erstaunten Blick von Ferenc zugeworfen. Sehr witzig, und Clemens grinste zufrieden über das ganze Gesicht. Das Lied wurde sehr locker und mit viel Spaß gebracht, das Publikum jubelte begeistert und ließ den Schluss in Klatschen und Jubeln untergehen.
Alles im grünen Bereich und Wie die Zeit vergeht waren zwei Oldies, die auch sehr schön waren. Warum höre ich mir die eigentlich nicht öfter mal an, fragte ich mich verwundert. Andererseits waren sie live natürlich viel reizvoller als von CD. Ferenc’ Solostimme in Haarige Zeiten brachte danach das Publikum beim Refrain zum Mitsingen, und die letzte Zeile wurde ganz laut und so richtig schön in den Tönen gezogen mitgebrüllt: “Nichts ist so sexy wie Geheimratsecken!”
Ganz ruhig ging es mit Wie kann es sein weiter. Im Publikum wurde es still und auf der Bühne war ein wunderbares Bild zu sehen. Die Wise Guys standen fast bewegungslos eng nebeneinander, und ein heller blauer Lichtschein betonte ihre Umrisse. Eine supersanfte Atmosphäre war im Raum und die Stille schon fast zu fühlen. Sehr beeindruckend.
Schneller ging es danach bei My name is Jack weiter, und beim darauf folgenden Handy gab es viel Gelächter. Clemens sang sehr liebevoll, und besonders witzig war die Stelle, als er langsam und lasziv die Antenne seines Handys mit den Zähnen herauszog. Zum Weglachen gut! Ohne weitere Ansage ging es mit Die Frau hat Rhythmus weiter, das sofort laut und heftig mitgeklatscht wurde. Erstaunlicherweise wieder auf 2 und 4, was zeigte, dass wahrscheinlich nur die hochmusikalischen Fans eine Karte erhalten hatten.
1001 Nacht war dann wieder superkomisch und ich fand die Interpretation verschiedener Textstellen supergut. Besonders die “silberne Spange”, bei der Dän eine Zahnklammer andeutete, die er “… doch schon 1000mal berührt hat” war einfach klasse. Der Refrain wurde lautstark mitgeklatscht, und auch wenn ich es eigentlich nicht mehr schreiben müsste: Die Stimmung im Publikum war spitzenmäßig. Nebenbei fiel mir auf, dass die bunten Hemden einzeln gesehen ziemlich heftig … äh … bunt aussahen, auf der Bühne aber ein schönes leuchtendes Bild abgaben.
Nach dem laut mitgesungenen Refrain von ‚1001 Nacht‘ gab es einen Extremwechsel zum Schlaflied Lullaby. Eddi sang mit wunderbar klarer Stimme und es war wunderschön. Viel zu schön, um versehentlich einzuschlafen, auch wenn die Stimmung im Saal ganz sanft und lieblich wurde. Danach ging es temperamentvoll ab, als Köln ist einfach korrekt dran war. Von Anfang an wurde heftig mitgesungen und bei diesem Lied störte das auch überhaupt nicht, denn ein Kultlied kann das vertragen. Das Publikum erwies sich als noten- und textsicher. An der Stelle “Der FC kommt seit Jahren sportlich keinen Schritt weiter”, brach Dän nach “Der FC …” abrupt ab und verzog genervt das Gesicht, ohne die Zeile zu Ende zu singen. Das machte das lachende Publikum für ihn und am Ende gab es natürlich wieder großen Jubel, vermischt mit lautem Getrampel, das den Holzfußboden in Schwingungen brachte.
Eddi grinste danach: “Ihr singt gerne mit, ne?” und wagte ein kleine Experiment. Er sang in vertrauter Tonfolge “Bum-Bum-Bum” vor und das Publikum machte sofort sehr sicher mit “Badabadabadab!” weiter. Der Saal war voll mit harten Fans, die Ich will keine a-cappella ohne das geringste Zögern an den ersten Tönen erkennen konnten. Der Test klappte perfekt und wurde als gemeinsam gesungener Anfang für den das Liedes eingeplant, aber nicht ohne dass Eddi betonte: “Danach machen WIR dann weiter.” Marcello Sarini wurde nach Eddis Anweisung auf die Bühne gebrüllt, und sexy Sari kam mit Charme, Sonnenbrille und weit geöffnetem Hemd angelaufen und strahlte ins Publikum. Natürlich tobten die Zuschauer, lachten laut, als Sari die “7 Mark 50” in Euro umgeändert hatte und sangen beim Refrain mit. Am Ende schallten “Ausziehen, ausziehen!”-Rufe durch den Saal, aber Sari grinste: “Mache wir Sluss, ne?” und knöpfte sich das Hemd wieder zu.
Wenn ich ens nit mih existiere war sehr eindrucksvoll, und ich finde den Wise Guys Satz wunderbar gut und stimmungsvoll und kann ihn mir nicht schöner vorstellen. Für das letzte Lied im zweiten Block kündigte Dän eine “musikalische Sensation” an und spätestens bei den Worten “die Gruppe gibt es gar nicht mehr”, war den meisten Zuschauern klar, dass Back for good dran war. Begeisterte Pfiffe und “Robbie!”-Schreie gellten durch den Saal und dann standen plötzlich TAKE THAT auf der Bühne. Eddi im knackig-engen T-Shirt, Ferenc mit der Lederjacke und Dän … wie vorher. Alle drei hatten Gitarren dabei und wirkten sofort viel rockiger als in der A-cappella-Version.
Sari hatte sein Hemd offen und Clemens wollte da nicht hinterherbleiben und zeigte unter seinem Jackett auch nur bloße Haut. Wow! Eigentlich hätten A-cappella-Puristen wegen der Gitarren den Saal verlassen müssen, aber entweder waren keine da, oder sie wollten nichts verpassen. Es wäre auch zu schade gewesen. ‘Back for good’ war ein wunderschönes Lied und die Wise Guys interpretierten es liebevoll neu. Dabei machten sie sich nicht darüber lustig, sondern nahmen die Musik ernst und erweiterten sie um witzige Einlagen. Als Sari und Clemens mit ihrer eigenwilligen Tanzeinlage loslegten, war es um die Beherrschung des Publikums geschehen und der Saal tobte. Es war einfach alles supergut. Hach, ich liebe Boygroups!
Am Ende des Liedes lagen die Nerven der Fans blank und es war gut, dass Pause war. Zeit, um sich von den Wahnsinns-Eindrücken zu erholen und einen Begeisterungs-Kollaps zu vermeiden.
Lieder in Block 2 :
Opener
Alles im grünen Bereich
Wie die Zeit vergeht
Haarige Zeiten
Wie kann es sein
My name is Jack
Handy
Die Frau hat Rhythmus
1001 Nacht
Lullaby
Köln ist einfach korrekt
Ich will keine a-cappella
Wenn ich ens nit mih existiere
Back for good
BLOCK 3:
Wie erwartet, begann der dritte Block mit dem magischen Ritual in der Mitte der Bühne. Was das sollte, kapierte ich zwar nicht, aber es war so schön schräg, dass ich mich immer wieder freute, die motivierenden Brüller zu hören. Tschakka! Das Outfit des dritten Blockes waren dunkle Anzüge mit den roten T-Shirts, und der musikalische Schwerpunkt war die Zeit der ‘Skandal’-CD.
Es ging los mit den Gedanken zu Konzertbeginn, unmittelbar gefolgt von Skandal. Warum sind das offiziell eigentlich zwei getrennte Lieder? Das ist doch EIN Lied mit längerer Einleitung und Hauptteil. Wollten die Wise Guys etwa die Statistik schönen? Einfach jede Strophe anders benennen und so im Handumdrehen 70 Titel haben?? Das war ja nun wirklich ein Skandal! Egal welche hinterlistigen Absichten dahinterstanden, das Lied war ein toller Anfang und auch optisch absolut unterhaltsam. Danach die Liebe im Internet, ebenfalls mit witziger, guter Choreographie, sehr mitreißend und richtig gut.
Grumpig füllte den Euro-Topf der Wise Guys jedoch gewaltig. Besonders am Anfang konnte ich die 5-Euro-Stücke fast klimpern hören. Aber es war fetzig, lustig, temperamentvoll, nur im Background teilweise sehr ungewöhnlich. Clemens trat danach einen Schritt nach vorne um die nächste Ansage zu machen. “Im Grunde genommen haben vier von uns guten Grund grumpig zu sein, denn jetzt ist es mal wieder soweit.” Weiter kam er nicht, denn Pfiffe und laute Jubelschreie brachen los, weil ein Stuhl auf die Bühne getragen wurde. In diesem langen Getobe starrte Clemens stumm und ernst ins Publikum, ging schließlich einen Schritt zurück und wartete ab, wie Ferenc seinen Vorapplaus entgegennahm. Als es etwas leiser wurde, ging er wieder einen Schritt vor und sagte verständnislos: “Das muss doch irgendwie mit Mitleid zu tun haben.” Großes Gelächter, mehr musste nicht gesagt werden und Probier’s mal mit ‘nem Bass ging los. Selbstverständlich wurde laut mitgesungen und an den passenden Stellen gejohlt, aber es war ja auch DAS Lied für Ferenc. Perfekt auf ihn zugeschnitten.
Gibt es noch eine Steigerung von Riesenjubel? Ja. Am Ende des Liedes tobte und donnerte es durch den Saal, und während Ferenc sehr zufrieden den Applaus entgegennahm, guckten die vier anderen gewohnt säuerlich. Aber dann die Überraschung: Der Applaus war lang und sehr laut, aber auf einmal brach er ab und es war ruhig. Nicht nur Ferenc guckte völlig verblüfft.
Clemens sagte das nächste Lied an, erwähnte die Comedian Harmonists und das Publikum klatschte sofort los. Er ging zwei Schritt nach hinten, stellte sich mit suchendem Blick in die Mitte der Wise Guys Reihe und wurde von Eddi an den rechten Rand geschickt. Schnell wechselte er den Platz, aber so ganz richtig kam ihm das wohl nicht vor, wie man an seinem nachdenklichen Blick erkennen konnte. Auch Ferenc guckte sehr fragend auf Eddi. Sari gab mit der Stimmpfeife immer wieder unverdrossen den Ton an, und im letzten Moment rückte Clemens ganz schnell noch einen Platz nach links auf. Es gab fröhliches Gelächter von den amüsierten Zuschauern und das Lied konnte endlich losgehen und war auch wunderschön.
Ein Herz und eine Seele war romantisch schön, auch wenn ich es schon sauberer gehört hatte. War aber an diesem Abend überhaupt nicht schlimm, denn die Stimmung im Publikum war so supergut, dass Fehler liebevoll akzeptiert wurden und die meisten Besucher einfach nur glücklich waren, dabei zu sein. Die Heiße Liebe sollte eigentlich ohne Ansage losgehen, aber da die Instrumente hinter der Bühne geblieben waren, versuchte Clemens zuerst ganz spontan etwas zu sagen, musste dann allerdings los, um sie zu holen. “Was man nicht selber macht!” stöhnte er laut, als er mit den Sachen zurückkam. Er verteilte die Percussion-Instrumente aber nicht, sondern blieb einfach vorne auf der Bühne stehen. Dän, Sari und Eddi kamen und holten sich ihre Sachen ab; zurück blieb das Rassel-Ei von Ferenc. Anstatt es ihm zu geben, blieb Clemens einfach mit dem Ei in der Hand stehen und guckte ernst ins Publikum. Hinter ihm suchte Ferenc sein Instrument, Sari ging ab, um hinter der Bühne danach zu gucken und das Publikum lachte los. Auch Ferenc ging schließlich ab und das Gelächter wurde noch größer, als er zurückkam, Clemens energisch auf die Schulter klopfte und fordernd die Hand ausstreckte. Mit einem lauten Rasseln fiel das Ei in die geöffnete Hand, und Clemens grinste hocherfreut und hatte seinen Spaß. Das Lied begann, war klasse wie immer, und es wurde von Anfang an mitgeklatscht und im Refrain laut mitgesungen.
An einer Stelle trat Dän vor, um laut sein “Uhuuu” als Zwischenruf zu singen. Normalerweise guckte ihn Ferenc daraufhin vorwurfsvoll an, doch diesmal grinste der fröhlich und wies mit den Armen noch extra auf Dän hin. Der guckte zuerst verwundert und äffte kurz danach wie üblich die Rasselbewegung von Ferenc nach. Jetzt war Sari dran, der Dän zurechtweisen musste. Er blickte zu Dän, dann zu Ferenc, zeigte dann aber ebenfalls lachend auf das Ei und war auf der Seite von Dän. Ferenc guckte verblüfft, drehte sich um und verließ rasselnd die Bühne. Dän und Sari guckten erstaunt grinsend hinter ihm her, aber da das Ei auch hinter dem Vorhang im Rhythmus rasselte, sangen sie einfach weiter. Es war sehr witzig und gab großes Gelächter im Saal. Gegen Schluss tauchte Ferenc wieder auf, und am Ende des Liedes flippte das Publikum schreiend aus.
Lange nicht mehr gehört und eines meiner Lieblingslieder: Der letzte Martini. Guter Text, tolle Musik und klasse Show von Eddi. Ich freute mich sehr, es mal wieder zu hören. Ganz ernsthaft ging es danach mit More than words weiter. Ein wunderschönes Lied mit hohem Schmelzfaktor, besonders an den Stellen, an denen Dän und Eddi gemeinsam singen. Leider erforderte der Text höchste Konzentration und hatte seine Fallen. Während Dän von “my love” sang, hatte Eddi eher an “your love” gedacht und bei der nächsten Zeile tauschten sie genau gegengleich. Damit war natürlich die Ernsthaftigkeit etwas raus. Das Publikum lachte fröhlich, kommentierte jeden weiteren Blick von Dän zu Eddi mit Lachern und das Lied ging schön gesungen weiter, hatte aber irgendwie doch eine andere Atmosphäre als sonst. Passend dazu ging beim langen Ton kurz vor Schluss das Bühnenlicht aus und die ersten Zuschauer klatschten los. Eddi setzte im Dunkeln den Ton nochmal an, der Schlusssatz kam, und es war alles anders und nicht so tiefberührend wie gedacht.
In sehr langsamem Tempo wurde danach das Parfüm gesungen, laut beklatscht und es ging weiter mit Let’s twist again. Sehr gut, als Eddi ‘hängenblieb’ wie eine Schallplatte mit Kratzer und erst nach einem Rempler von Ferenc weitersang. Etwas später zogen alle den Ton nach unten, hörten auf und erst als Eddi wieder ‘aufgezogen’ war, zogen sie die Töne synchron hoch und sangen zu Ende. Ein witziges Lied. Kurz, aber klasse! Ohne Ansage stellten sich Eddi und Sari unmittelbar danach in Trommelposition, legten sofort mit Mädchen lach doch mal los. Die Zuschauer klatschen und sangen laut mit und erhoben sich begeistert von den Plätzen. Es war eine Riesenlautstärke im Saal und die Stimmung mal wieder kurz vor dem Kochen. Wahnsinn!
Im langen Applaus verließen vier Wise Guys die Bühne und ließen Dän alleine zurück. Er setzte sich mit Gitarre auf einen Stuhl, das Licht wurde dunkler, und zu sanften Gitarrenklängen sagte er: “Man muss der Wahrheit ins Gesicht schauen, auch wenn’s einem nicht so gut geht. Wenn man auch traurig ist. Es ist wie es ist.” Pause, Gitarrenklänge und dann ein resigniertes: “Und es wird wieder so kommen.” Trotz dieser eigentlich traurigen Aussage wurde im Saal gejubelt, denn die Fans wussten, welches Lied gemeint war: Es tut so weh. Dän sang leise und ruhig und wurde dabei von einem sanften Publikum-Mitsingchor unterstützt. Fast alle Anwesenden wussten, dass er FC-Fan war und ihm die letzten Vorkommnisse sicher nicht egal waren.
Aktuelle Textänderungen “Erst jagen sie den Ewald fort, dann Vier zu Null in Gladbach” wechselten mit Textsuchpausen und ich war immer richtig froh, wenn der sichere Refrain erreicht war und der Zuschauerchor einsetzte. Als die ‘Engel’ auf einer Leiter hinter dem Vorhang auftauchten, gab es großen Jubel und am Ende ein lautstarkes Finale mit geschwungenen FC-Schals und zwei Luftballons. Schön und trotzdem irgendwie traurig. Pause.
Lieder in Block 3:
Gedanken vor Konzertbeginn
Skandal
Liebe im Internet
Grumpig
Probier’s mal mit nem Bass
Die Comedian Harmonists
Ein Herz und eine Seele
Heiße Liebe
Der letzte Martini
More than words
Parfüm
Let’s twist again
Mädchen lach doch mal
Es tut so weh
BLOCK 4:
15 Minuten Pause reichten nicht für eine komplette Erholung, aber wer wollte das schon? Wise Guys Total war angesagt und die meisten Zuschauer hätten wahrscheinlich auch gerne auf die knappen Pausen verzichtet, um möglichst viel von den Jungs mitzubekommen. Sehr diszipliniert strömte die Menge am Anfang der Pause nach draußen und kehrte kurz vor Ende pünktlich zurück. Meistens war noch Zeit genug, die Wise Guys klatschend an den Beginn des nächsten Blockes zu erinnern und laut zu johlen, wenn das Saallicht ausging.
Zum vierten Block kamen die Akteure in ihrem bunten, aktuellen Bühnenoutfit zurück, von dem viele Leute denken, dass das gar kein Bühnenoutfit ist, sondern normale Kleidung, die nur auf der Bühne getragen wird, wenn die Auftrittsklamotten vergessen wurden. “Niemals aufgeben! Niemals kapitulieren!” schallte es von der Bühne und ich fragte mich, warum sie nicht “Niemals falsche Töne! Immer den richtigen Text!” beschworen. Auch wenn nicht immer alles perfekt war, ich hatte wirkliche Achtung vor der Leistung der Wise Guys und fand es total klasse, dass sie solche bekloppten Sachen machten.
Es ging sofort mit Showtime los, ein von den aktuellen Konzerten vertrauter Programmpunkt, der vom Publikum durchgehend mitgesungen wurde. Dän kündigte zwischendurch nicht “die Band”, sondern “die Bekloppten” an, und am Schluss der Aufzählung wurde das “Heut simma hie!!” von den Fans unglaublich laut mitgerufen. Sehr klasse! Der anschließende Applaus war laut und kräftig, brach jedoch ganz plötzlich und auffällig früh ab. Dän sagte: “Ja …”, musste lachen “… allmählich merkt man’s. Es wird spät, der Applaus wird kürzer.” Natürlich gab es dann doppeltlautes Gejohle und Geklatsche und Dän grinste fröhlich in die Gegend. Zur Erklärung schob er hinterher: “Normalerweise wären wir jetzt schon alle lange im Afterglow!”
Ganz lässig, mit supergutem südamerikanischen Feeling wurde Genurjanie Indiebarda gebracht und war einfach nur schööööön. Danach löste Eddi mit der Erwähnung eines „gelben Bandes“ freudige Reaktionen aus und es gab viel Spaß bei Yellow Ribbon. Das Lied war sowieso schön, hatte eine tolle Dixieland-Einlage und wurde am Ende ganz romantisch. Heimkehrer, Mitreisende und Busfahrer entdeckten das gelbe Band an der alten Eiche, jubelten los und mir lief fast eine Gänsehaut über den Rücken, so schön war es. Dabei kannte ich das Lied doch gut und wusste, wie es ausgeht. Zur Belohnung gab es am Ende ein großes Pfeif- und Johlkonzert der Zuhörer.
Die nächste Ansage machte Ferenc, was sehr ungewöhnlich war und darum mit großer Spannung aufgenommen wurde. Er legte mit tiefer, superguter Sprechstimme los und ich dachte sofort an mein Kinoerlebnis. Vor etwa einem Jahr saß ich ahnungslos im Kino und wartete auf den Hauptfilm, als plötzlich ein Standbild mit Tanzbrunnenwerbung eingeblendet wurde. Ein Sprecher warb für das Konzert und ich erkannte bis zum Schluss nicht, dass diese supertolle Stimme Ferenc gehörte. Dabei hatte ich bis dahin durchaus schon mal ein paar Worte mit ihm gewechselt.
In seiner Totalnacht-Ansage sprach er von Spott, Hohn und dummen Sprüchen, die er nicht nur bei Konzerten von seinen “sogenannten Kollegen” zu hören bekäme. Dabei würden sie einfach nicht kapieren, dass “der bewusste Einsatz von wenigen und subtilen Mitteln der Show viel mehr bringt.” Bis dahin gab es glucksendes Gelächter im Publikum, das an dieser Stelle in lautes Lachen wechselte. Auch die anderen Guys grinsten breit. Sehr gelungen!
Passend ging es mit Armes Schwein weiter, einem Lied, das anscheinend vielen Leuten aus der Seele spricht. Diesmal drehten Clemens und Sari auf, nahmen Ferenc als Zielscheibe und zeigten immer wieder mit hämischem Grinsen auf ihn, oder klopften an Textstellen wie “… die Welt sei gegen dich” lachend auf seine Schultern. Clemens hatte extra seinen Platz in der Aufstellung verlassen, um ganz dicht neben Ferenc zu stehen und Sari stand gleich daneben und freute sich wie ein kleiner Junge, wenn er seinen Kollegen auslachen konnte. Es war superlustig und alle hatten viel Spaß. Na, vielleicht alle außer Ferenc, der die ganze Zeit “Dum-dum” singen und die feixenden Gesichter ertragen musste. Am Schluss gab es einen superlauten Zuschauerchor und ich muss mal ein Lob aussprechen: Wenn mitgesungen wurde, war es meistens extrem gut! Kein wildes Gegröle, sondern richtig gut gesungen und darum wirklich ein großes Vergnügen. Normalerweise empfinde ich lautes Mitsingen als störend, denn ich will bei Konzerten die Wise Guys hören und nicht meine begeisterten Sitznachbarn, aber bei diesem Ausnahmekonzert gefiel mir auch das Mitsingen gut.
Ferenc konnte dem Spott seiner Kollegen sofort Sexbomb entgegensetzen, kam mit Glitzerfrack auf die Bühne und wurde vom Gekreisch vieler Frauen und Mädchen empfangen. Sehr lässig und sich seiner Wirkung voll bewusst, zog er seine Show ab und ich wäre auch fast kollabiert, überlegte es mir dann aber doch anders, denn ich wollte nichts verpassen. Nach der ersten Strophe kam der Zwischenteil, in dem er eigentlich nur ein “Oh, baby” stöhnte und ein verführerisches “Grrrrr” losließ. Irgendwie hatte er das aber verdrängt und wollte mit der nächsten Strophe loslegen. Pünktlich auf die 1 sang er: “Immer bevor …”, stockte, setzte bei der nächsten 1 wieder ein: “Immer bevor …”, drehte sich hilfesuchend um, versuchte es erneut: “Immer bevor ich auf die …” Der Backgroundchor sang die Takte des Zwischenteiles zuverlässig weiter durch und endlich war Ferenc klar, wo er dran war und er setzte zum vierten Mal, diesmal aber genau richtig ein.
Für die Zuschauer war es sehr witzig, und da er immer schön auf die 1 eingesetzt hatte, war es auch nicht wirklich falsch gewesen. Eher wie eine hängen gebliebene Schallplatte. Es sah alles locker und lustig aus, auch Ferenc lachte, und es war erstaunlich, dass nach dieser lustigen Szene das ‘Sexbomb-Feeling’ sofort wieder da war. Beim Hüftschwung war er schon wieder der überlegene Frauentyp, der die Mädels hemmungslos zum Kreischen brachte. Sehr klasse. Sari seufzte danach mit neidvoller Stimme: “Ist bestimmt schön, wenn man so bewundert wird”, und erhielt vom Publikum ein langes, bedauerndes “Ooooooooooh.”
Es ging mit Oh, Scheiße weiter, das mit sparsamer Beleuchtung wunderbar ruhig gebracht wurde. Danach wurde es noch dunkler für Wenn sie tanzt. Zum Glück wurde vom Publikum nicht mitgesungen, denn das hätte die traumhafte Stimmung genommen. Ich bin ein großer Fan von diesem Lied, liebe die Ruhe, die fast unwirkliche Atmosphäre und die Geschichte, die erzählt wird. Einfach große Klasse. Zu schön für diese Welt war etwas langsamer als sonst, was für die Textverständlichkeit gut war, mir aber doch zu langsam war. Das Publikum klatschte allerdings perfekt auf 2 und 4 mit und gab damit ein bisschen mehr Druck.
Dann mein persönliches Highlight des Abends, ausgelöst durch eine Textpanne. Bleib wie du bist begann mit sanfter, leiser Leadstimme von Dän, und ich werde von diesem Lied ja sowieso immer schnell weggeschmolzen, weil es so schön ist. Die erste Strophe und der erste Refrain waren wunderbar, doch dann begann Dän: “Dein Luxus ist …” und hatte einen kompletten Texthänger. Drei Schrecksekunden lang hörte man nur den Background weiterlaufen und dann setzte plötzlich vorwiegend das weibliche das Publikum ein und sang leise, aber deutlich und eindringlich den Text weiter. Dän sah überrascht auf, übernahm sofort wieder und guckte dabei sehr gerührt und freudig lächelnd ins Publikum. Es war ein unglaublich schöner Moment.
Am Ende der Zeile trat Dän einen Schritt zurück und hob lächelnd die Hand, um zu danken und zu zeigen, dass er wieder drin war. Aber der Chor sang einfach sanft und sehr harmonisch weiter, und Dän ließ ihn lächelnd gewähren. Wie wunderbar, wenn man plötzlich merkt, dass ein Lied vielen Leuten etwas bedeutet und sie es oft gehört haben müssen, um es so sicher und liebevoll singen zu können. Eine sehr berührend schöne Szene und für mich unvergesslich.
Bei der Wahren Liebe gab es lautes Gelächter an der Textstelle vom “Ikea-Einbauschrank”, denn die meisten dachten sofort an die Scheckübergabe mit der Ikea-Pappe. Beim letzten Refrain klatschte Eddi einmal temperamentvoll in die Hände und als hätte es auf dieses Kommando gewartet, setzte das Publikum sofort mit Klatschen ein. Eddi guckte ganz verblüfft und musste grinsen, weil er das gar nicht so vorgehabt hatte.
Einfach süß und mit leichter, klarer Stimme von Sari gesungen Irgendwo auf der Welt, danach sofort Ohne dich. Es zog richtig ab, Dän knallte den Rhythmus ins Handmikro und der wummerte gut bis in den Bauch.
“Das nächste Lied ist von den Beatles”, sagte Eddi kurz und knapp an, und es war klar, dass When I’m 64 wie immer umjubelt wurde. Danach wies Dän auf den in wenigen Minuten beginnenden Kölner Straßenkarneval hin, schlug vor, dass die beiden ersten Reihen mal mit den beiden letzten tauschen könnten (viel Beifall von hinten), betonte sofort, dass er sich da nicht einmischen und lieber raushalten wolle, und sagte das letzte Lied des vierten Blockes an: Willst du mit mir gehen. Wild, laut und voll Spaß wurde mitgesungen und geklatscht, und die Wise Guys hätten einfach mit dem Singen aufhören können, das Lied wäre weitergegangen. Die letzte Zeile “Du bist so schön, ich muss dich wiedersehen”, wurde zunächst völlig normal gesungen, ging dann aber übergangslos in ein Karnevalslied über. “Ich bin so wunder-wunder-schön, ich bin so …” Das Publikum fiel sofort ein, die Karnevalssession war eröffnet und die Wise Guys zogen im Gänsemarsch mit karnevalistischem Gruß ab. Hinter dem Vorhang wechselten sie zu „Mir losse d’r Dom in Kölle“, wanderten singend zu den Garderoben und da weiterhin über die Headmicros übertragen wurde, sang der Saal lautstark mit. Kölle, Alaaf! Sehr witzig und für die anwesenden Nicht-Kölner wahrscheinlich überraschend. Als die Übertragung abbrach, gab es überall lachende Gesichter und es waren nur noch 15 Minuten bis zum Beginn des allerletzten Blocks.
Lieder von Block 4:
Showtime
Genurjanie Indiebarda
Tie a yellow ribbon
Armes Schwein
Sexbomb
Oh Scheiße
Wenn sie tanzt
Zu schön für diese Welt
Bleib wie du bist
Die wahre Liebe
Irgendwo auf der Welt
Ohne dich
When I’m 64
Willst du mit mir gehen
Block 5:
Die Bühne war dunkel, das Saallicht ging aus und es herrschte höchste Spannung. In welchem Outfit würden die Wise Guys für den letzten Block auf die Bühne kommen? Es wurde es bunt, sehr bunt sogar, und die Zuschauer jubelten und pfiffen begeistert über die sehr verschiedenen Kostümierungen. Dän als lässiger, langhaariger Hippie, Ferenc als cooler Pirat, Sari in improvisierter, sehr witziger Unterwasser-Müllmannkleidung, Clemens als phantasievoller, grüner Wassermann und Eddi total sexy als Tina. Wow!
Im Gejohle verpasste Dän fast den Anfang im Motivationskreis und lief im letzten Moment hin. Alle legten ihre rechte Hand im Mittelpunkt zusammen, riefen laut: “Niemals … “ und lachten prustend los. Da war nichts mehr zu retten. Eddi brach fast zusammen und war beim Umdrehen vor Lachen den Tränen nah. Sie starteten mit Do you believe, das als Karnevalskracher sofort einschlug und der beste Einstieg in den letzten Block war.
Alle sahen sehr klasse aus, aber bei Tina blieb einigen Fans die Luft weg, egal ob männlich oder weiblich. Eddi ging total in seiner Rolle auf, bewegte sich sehr weiblich, hatte einen langsamen Augenaufschlag, einen roten Schmollmund und bei langsamen Handbewegungen durch seine offenen Haare strahlte er eine große Portion Sexappeal aus. Das war nicht ein ordinär verkleideter Mann, sondern ein sehr erotisches Wesen, das eine Mischung zwischen Mann und Frau zu sein schien und eigentlich zum ‘Kinder-die-Augen-zuhalten’ war. Ich war sehr verblüfft und überrascht, fand ihn in dieser Rolle aber total klasse.
Clemens hatte eine Wassermannkrone auf dem Kopf und damit keinen Platz für die Perücke, die er beim nächsten Lied benötigte. Dän kündigte es als “eines der schönsten Lieder deutscher Rockmusik” an und der Titel ging nach dem Ausruf “Wolfgang Petry!” in lautem Jubel unter. Es ging los, Clemens kam auf die Bühne und löste lautes, hemmungsloses Gelächter aus, denn er hatte die Perücke einfach in den Bund seiner engen Gymnastikhose gesteckt und hatte nun lange, braune Haare zwischen seinen Beinen baumeln. Der fünfte Block war eindeutig nicht für Kinder geeignet.
Große Freude über das Lied, das laut mitgesungen wurde und auch die folgende Flunder wurde begeistert aufgenommen. Die anderen Wise Guys guckten dabei immer wieder fasziniert zu Eddi, der sich völlig anders als üblich bewegte und Clemens zeigte ihm anerkennend ein OK-Zeichen. Bei Nein, nein, nein waren die Zuschauer nicht mehr zu halten, sprangen von den Sitzen und klatschten und sangen mit. Die Wise Guys versuchten auch gar nicht ernsthaft, sie irgendwie auszubremsen, sondern feierten die Party einfach mit. Gegen Ende des Liedes sang Dän den Refrain nur noch an und er lief ganz von alleine weiter. Superklasse und von der Stimmung nicht mehr zu steigern.
Rhythmisches Klatschen zeigte danach die Begeisterung und die Wise Guys machten weiter mit Tut mir leid. Die Einleitung war im Stil eines Madrigals und manche Besucher lachten amüsiert, dabei war es gar nicht lustig, sondern sehr schön. Als es dann in das eigentliche Lied überging, übernahm der Saal sofort wieder den Chorpart. Das Lied hat eine klasse Melodie und lässt sich mit viel Spaß mitsingen, weil es so schön locker und lässig leicht ist. Gleich nach dem Applaus ging es mit Julia weiter, das sehr lautstark mitgesungen und von meckernden “Mäh” unterstützt wurde. Sari bewegte sich total locker und es war richtig schön, ihm zuzusehen.
Dän kündigte an, dass die Totalnacht teilweise vom Dom-Radio gesendet würde. Mit fragendem Blick guckte er seine Kollegen an “Wann?” und sagte nach erhaltener Antwort grinsend: “In der Nacht zu Samstag, wenn alle Kölner am Radio sitzen!” Tja, es war Karneval. Die weiteren Vorbereitungen zum nächsten Lied zeigten dann deutlich, warum die Wise Guys lieber A-cappella sangen. Zwei Gitarren wurden geholt und angeschlossen. Probeweise spielten Dän und Eddi ein paar Akkorde *schramm schramm* und Dän sagte in Richtung Techniker: “Ist ein bisschen laut.” *schramm* “Ist immer noch sehr, sehr laut” *schramm* “Vielleicht mach ich mal den Regler einfach leiser.” *schramm * “Jetzt ist zu leise.” *schramm* (Blick zu Eddi, der auf der anderen Gitarre klimpert) “G, oder?” *schramm* (Eddi guckt auf die Gitarre und lacht los) “Falsche Gitarre??” *schrimm* “In G spielen?” *schrömm* “Nee. In Fis?” *schrämm*
Das Publikum lachte vergnügt und fühlte sich sehr gut unterhalten, aber Ferenc ging trotzdem los, um die richtige Gitarre zu holen. Dän erzählte inzwischen ein bisschen über die früheren Auftritte in der Fußgängerzone, Eddi klimperte auf seiner Gitarre, und Sari nahm seinen Besen vom Boden und tat so, als würde er darauf Gitarre spielen. Es dauerte recht lange bis Ferenc zurückkam, aber dann konnte es mit Rollbrett losgehen. Erstaunlich viele Leute konnten mitsingen und es ging gleich richtig ab.
Weil die Zeit jetzt doch etwas überschritten war, schlug Dän vor, das nächste Lied zu überspringen, wurde aber von einem vielfachen “Nein!”-Aufschrei davon abgehalten. Auch seine Erklärung, dass es doch im normalen Programm enthalten wäre, konnte nicht überzeugen und er gab seufzend auf. “Na gut, OK, wir haben Zeit bis halb drei und wollten noch einen kleinen Afterglow machen.” Ohne Übung ging es zum Kaiser Franz und den Waldgeräuschen. Es gab viel leuchtend bunten Nebel, einen Clemens, der sich die Sicht freiwedelte, eine erstaunliche Textsicherheit des Publikums und eine unglaubliche akustische Artenvielfalt im nächtlichen Wald. Superklasse!
Noch im anschließenden Applaus sah man, wie Dän sich angeregt mit Ferenc unterhielt und er erzählte auch gleich: “Ich habe Ferenc gefragt, warum er nass ist im Gesicht.” Er drehte sich grinsend zu Ferenc um und sagte: “Du schwitzt nicht und bist trotzdem nass im Gesicht. Deine Sorgen möchte ich haben!” Großes Gelächter, und es ging weiter mit dem Waschsalon. Die Einleitung war ein kurzes, historisches Wäscherinnenlied, schön gesungen und Sari stellte sehr niedlich die Wäscherin dar. Dann änderte sich der Stil des Liedes plötzlich und es fetzte los. Also, mir war ja vorher klar, dass Dän rockig singen konnte, aber es war so kraftvoll, lässig und aus dem Bauch heraus, dass ich trotzdem völlig baff war. Toll!
Wer ihn so singen hörte, könnte kaum glauben, dass er auch A-cappella-Sänger war. Wow! Ich war sehr begeistert. Beim letzten Satz warf Dän allerdings einen Blick auf Eddi, brach in Lachen aus und konnte nicht mehr rockig singen.
Für Besserwisser suchte Dän einen Freiwilligen aus dem Publikum und „Julia“ kam auf die Bühne. Dän erklärte ihr, wie sie durch Hin- und Herlaufen in einem bestimmten Bereich das Tempo des Liedes beeinflussen konnte. Hörte sich erst kompliziert an, war aber sehr einfach. Stand sie in der Mitte, galt normales Tempo, rechts war es ganz langsam und links sehr schnell. “Also mach wie du willst!” überließ Dän ihr die Entscheidung und Julia nutzte ihre Chance. Sie schlenderte herum, blieb mal stehen, rannte quer über das Feld und brachte die Wise Guys wirklich in Stress. Das Publikum johlte schon zwischendrin los und gab am Ende einen dicken Applaus. Supergut und eine tolle Idee!
Jetzt ist Sommer heizte wieder richtig ein und es wurde wie ein Fetenhit mitgesungen. Große Begeisterung dann auch bei Wenn der Herrjott ruft, und Eddi bekam einige Pfiffe für seine sexy weiblichen Bewegungen. Auch das anschließende Kölsche Jung in New York, der erste Hit der Wise Guys, wurde bejubelt. Die Stimmung im Saal war so aufgedreht, dass kaum zu glauben war, dass die Zuschauer schon seit fast 6 Stunden jubelten.
Zu Golden Eye passte Eddis Outfit perfekt und es war ein Erlebnis, ihm zuzusehen. Ich war völlig fasziniert, denn er war noch mehr Tina als sonst.
Während des Liedes zog Ferenc nicht seine fiktive Pistole, sondern seinen wackeligen Piraten-Gummisäbel und piekte ihn Dän in den Bauch. Der guckte zuerst gespielt erschrocken an sich herunter, zuckte dann aber die Schultern um anzudeuten, dass er nichts spürte.
Dän grinste zufrieden: “Lange habe ich mich nicht mehr so gefreut über diesen Satz: Wir kommen jetzt zum letzten Lied des heutigen Abends.” Er betonte, dass es wirklich das allerletzte Lied wäre und es keine Zugabe geben würde, und sie begannen Wonderful world. Eine gute Wahl, denn das Lied war sehr schön, romantisch und hatte außerdem eine äußerst beruhigende Wirkung. Im Mittelteil umarmten sich Sari und Clemens innig, aber Ferenc guckte zweifelnd zu Eddi und wich einem angedeuteten Kuss schnell und entschieden aus. Den Schluss des Liedes sang Dän nicht mehr sanft, sondern froh, erleichtert und sehr gut gelaunt. Hey, es war geschafft! Im lauten Toben des Publikums zog er sich die Hippie-Perücke vom Kopf, alle fünf verbeugten sich gemeinsam und das Ende der Totalnacht war erreicht.
Lieder in Block 5:
Do you believe in Kölle Alaaf
Verlieben, verloren
Flunder
Nein, nein, nein
Tut mir leid
Julia
Rollbrett
Kaiser Franz
Wäscherin/Waschsalon
Besserwisser
Jetzt ist Sommer
Wenn der Herrjott ruft
Kölsche Jung in New York
Golden Eye
Wonderful world
Es gab noch einen kleinen, leicht müden Afterglow, Besucher und Akteure waren geschafft und ein unvergessliches Konzert sehr gut über die Bühne gebracht. Erstaunlicherweise war den Stimmen bis zum Schluss die Anstrengung nicht anzuhören, die Wise Guys wirkten fit, und ich war überrascht, wie konzentriert das Programm bis zum letzten Lied bewältigt wurde. Ganz große Klasse! Nicht zufällig meine Lieblingsgruppe.
Komplette Liederliste Totalnacht 2002:
Charlie Razzamatazz
Vielen Dank für die Blumen
Liebe geht durch den Magen
99 Jahre
Wenn ich bei dir bin
Claudia
Dance
Tekkno
Total egal
Sensationell
Mach mir den Skywalker
Gigolo
Little sweet loving girl
A good day
Opener
Alles im grünen Bereich
Wie die Zeit vergeht
Haarige Zeiten
Wie kann es sein
My name is Jack
Handy
Die Frau hat Rhythmus
1001 Nacht
Lullaby
Köln ist einfach korrekt
Ich will keine a-cappella
Wenn ich ens nit mih existiere
Back for good
Gedanken vor Konzertbeginn
Skandal
Liebe im Internet
Grumpig
Probier’s mal mit nem Bass
Die Comedian Harmonists
Ein Herz und eine Seele
Heiße Liebe
Der letzte Martini
More than words
Parfüm
Let’s twist again
Mädchen lach doch mal
Es tut so weh
Showtime
Genurjanie Indiebarda
Tie a yellow ribbon
Armes Schwein
Sexbomb
Oh Scheiße
Wenn sie tanzt
Zu schön für diese Welt
Bleib wie du bist
Die wahre Liebe
Irgendwo auf der Welt
Ohne dich
When I’m 64
Willst du mit mir gehen
Do you believe in Kölle Alaaf
Verlieben, verloren
Flunder
Nein, nein, nein
Tut mir leid
Julia
Rollbrett
Kaiser Franz
Wäscherin/Waschsalon
Besserwisser
Jetzt ist Sommer
Wenn der Herrjott ruft
Kölsche Jung in New York
Golden Eye
Wonderful world