Wise Guys – 21.12.2001 – Pantheon – Bonn … mit Bremse
Das letzte Wise Guys Konzert in der Pantheonreihe war schon beim Anstehen und Warten ganz anders als das eher ruhige Konzert am Abend vorher. Viele Mitglieder der beiden Fanclubs waren da und es war knackevoll, laut, aufgedreht und turbulent. Außerdem wurde mehr gedrängelt und gedrückt, und ich war froh, als der Einlass begann. Mehr Leute als an diesem Abend hätten nicht in den Saal gepasst, und es war Partyatmosphäre, bei der von vorneherein eine sehr gelöste Stimmung herrschte. Das konnte nichts schief gehen.
Die Wise Guys kamen bei schwacher Weihnachtsbaumbeleuchtung auf die Bühne und wurden mit einem Riesenapplaus empfangen. Dän sah zwischendurch demonstrativ auf seine Uhr, aber es dauerte eine ganze Weile, bis es ruhig wurde und die Showtime beginnen konnte. Es war das letzte Konzert vor der kurzen Winterpause und das wurde mit kleinen, ungewöhnlichen Einlagen gezeigt. Die Wise Guys hatten in dieser Dezemberwoche eine kleine Reihe von Pantheonkonzerten gemacht, und bei der Textstelle: “Wo wamma nomma am Montag?” antworteten sie mit “Bonn am Rhein”. Beim „Dienstag“ und den weiteren Tagen ebenfalls, was die Zuschauer freudig bejubelten. Sehr witzig.
Dän erklärte bei der Begrüßung, dass es das letzte Konzert des Jahres 2001 sei und sprach zur Erheiterung aller Anwesenden von der “Träne im Klopfnoch”. Dann ermahnte er die vielen Leute im Publikum, die öfter bei Konzerten waren, mit Disziplin und Rücksichtnahme den Neuhörern nicht die Pointen zu verraten. Es folgte das Frühlingslied, das laut und locker belacht wurde. Biem beim letzten ausklingenden “… Anna hat Migräne” prallte mit lautem Plopp eine Aspirinschachtel auf die Bühne. Ferenc guckte stumm hinunter, die Zuschauer lachten laut los und Clemens bückte sich und steckte sie grinsend in seine Jacke.
Ohne weitere Ansage ging es mit dem griechischen Wein weiter, der vom gut gelaunten Publikum laut bejubelt wurde. Dän guckte sich danach die Tablettenschachtel an, die auf dem Seitentisch gelandet war, und stellte fest, dass es ‘Aspirin Migräne’ war. “Wir wussten gar nicht, dass es sowas gibt”, stellte er verwundert fest und ergänzte zufrieden: “Gut zu wissen!” Dann stellte er klar, dass der ‘griechische Wein’ zum letzten Mal erklungen war, da im Text die „Mark“ vorkam und es im nächsten Jahr den Euro geben würde und das Lied damit unaktuell war.
Die Umfrage zeigte, dass es sehr wenig Ersthörer gab, wenige Bonner (“Das ist praktisch keiner.”), dafür aber sogar wieder Düsseldorfer. Außerdem gab es viele Mitglieder der beiden Fanclubs, die teilweise bei beiden Vereinen eingetragen waren und darum zweimal aufzeigen konnten. Die anschließenden Philosoffen waren sehr schön und Sari lallte seinen letzten Satz mit alkoholschwerer Zunge: “Jess brauchich ersma Eingetränk” Sehr, sehr gut! Das könnte so beibehalten werden. Es war sehr verständlich, völlig logisch und wirklich sehr witzig. Auch die Wise Guys platzen lachend los und waren überhaupt sehr vergnügt. Ferenc hob anerkennend den Daumen und nickte Sari zustimmend zu. Klasse!
Clemens knöpfte schon seine Jacke bis oben zu, wischte sich mit den Händen mühevoll einen Seitenscheitel, verdrehte die Augen nach oben und sah so doof aus wie nie zuvor. Man konnte ihm ansehen, wieviel übermenschliche Anstrengung es ihn kosten musste, sich auf die 1 und 3-Schläge zu konzentrieren. Total klasse! Er zog alle Blicke auf sich und rächte sich für die ‘heiße Liebe’, bei der die anderen ihm immer die Show stahlen.
Unter dem Zuschauergelächter flippten dann auch die anderen mehr als sonst aus. Es gab glucksendes Gelächter und ich wusste gar nicht, wer von ihnen am blödesten aussah. Am Ende des Liedes wischte Clemens über seine überanstrengten Augen und sah plötzlich wieder ganz nett aus. Auch der Seitenscheitel verschwand, als er mit der Hand durch die Haare ging, und danach standen sie igelig und sehr wirr nach oben. Stand ihm eindeutig besser!
Während Dän in der folgenden Ansage vom Single-Leben schwärmte, schlenderte Clemens zum Seitentisch, auf dem die Tablettenschachtel lag, guckte sie interessiert an und steckte sie schließlich ein. Es gab großes Gelächter und der arme Dän wusste wieder mal nicht, was hinter seinem Rücken passiert war. Als kurz danach Eddi auffallend unauffällig von der anderen Seite in Richtung Tisch losging, begann das Gelächter schon wieder, aber er wollte nur einen Schluck Wasser trinken.
Oh, Scheiße war sehr schön ruhig und ich plädiere unbedingt für weitere Balladen! Clemens sagte danach die Heiße Liebe an, und hinter seinem Rücken tauschten die vier anderen ihre Percussions-Instrumente hin und her. Es gab viel Gelächter und diesmal musste sich Clemens umdrehen, um zu sehen, was hinter ihm los war. Es herrschte auf der Bühne eine alberne Stimmung, die vom Publikum mit viel Gelächter und Applaus honoriert wurde.
Während des Liedes schubsten sich Dän, Sari und Eddi hin und her, und als Sari breit grinsend auf Eddis Stirnwunde zeigte, die er sich kurz zuvor in Berlin zugezogen hatte, bekam der fast einen Lachanfall. Im Mokkateil tanzte Sari dann so intensiv, dass Clemens tatsächlich aus dem Text kam und sogar Ferenc die letzten Töne vor lauter Lachen im Hals steckenblieben.
Als sich Wise Guys und Publikum einigermaßen erholt hatten, sagte Dän: “Ja, ich glaube, wir machen nach dem nächsten Lied mal eine kleine Pause.” Er verwies auf Theke, Toiletten und den CD-Stand für die Last-Minute-Weihnachtsgeschenke und dann starteten sie mit Mädchen, lach doch mal. Natürlich auch wieder superklasse, und am Ende des ersten Teils genossen fünf strahlende Wise Guys den mächtigen Applaus, der durch das Pantheon brandete.
Nach der Pause gab es ein ruhiges, schönes Wenn sie tanzt, das ich nun schon zum zweiten Mal an diesem Tag hören durfte. Einfach klasse. Beim Kaiser Franz war ich natürlich wieder die Eule, was anderes hatte ich auch nicht mehr erwartet. Für das Jahr 2001 war die Sache gelaufen und ich konnte nur auf mehr Glück und andere Einteilungen im nächsten Jahr hoffen. Eddi führte die Pythongrille vor, die auch recht gut vom Grillen-Publikum nachgemacht wurde. Sari sollte die Kröte demonstrieren und ließ ganz ernst ein lautes “Muuuuuh!” los. Alle platzen los vor Lachen und Sari wiederholte sein ungewöhnliches Krötengeräusch mit ernster Miene. Als das Gelächter weniger wurde, sagte Dän sehr ernst: “Sari hat mir vorher gesagt, das soll ein Frosch sein”.
Clemens gab das Zeichen zum Kröten-Übungs-Einsatz und der gesamte linke Block antwortete mit einem lang gezogenen, tiefen “Muuuuuh!” Dän guckte sehr ernst und stellte verwundert fest: “Das klang jetzt bei Ihnen wie eine Kuh.” Es gab Lachanfälle und die Stimmung im Saal war absolut klasse.
Sari bekam für Willst du mit mir gehn lautes Gejohle, Sari-Rufe und verwundernd grinsende Blicke von Ferenc. Oh, Konkurrenz um den Platz des Lieblings-Wise Guy. When I’m 64 war seltsamerweise bis zum letzten “Plem-Plem” zu hören, wenn auch das Publikum sofort danach tosend losklatschte. Dafür blieb bei der Ansage zum Root Beer Rag kaum ein Auge trocken. Dän redete mit ernstem Gesichtsausdruck über Osna und Osram, und die Reaktionen der anderen Wise Guys erinnerten an die Zeiten des ‘Herbstgedichtes’. Sie versuchten verzweifelt die Beherrschung zu wahren, aber gegen Däns Formulierungskünste (oder auch Gelaber) waren sie machtlos und platzten einer nach dem anderen lachend los.
Der Root Beer Rag fetzte los und durch das eigene alberne Verhalten kamen sie fast aus dem Rhythmus und konnten sich gerade noch fangen. Es machte aber einfach großen Spaß ihnen zuzusehen und ich fand überhaupt nichts davon ZU albern! Es war superlustig und genau richtig für das letzte Konzert des Jahres. Nach Nein, nein, nein kam Golden Eye, und ich freute mich sehr auf die ‘goldene Kugel’ des gestrigen Abends, aber es gab keine. Schade! Hatte die jemand sicherheitshalber festgebunden? Immerhin kippte Dän halb in den Baum und es sah einfach total irre aus, wie er schwankend im Weihnachtsbaum hing und dabei völlig ernst guckte. Superlauter Applaus vom Publikum, und ich freute mich sehr für die Wise Guys über diesen schönen, albernen Jahres-Konzertabschluss.
Wie erwartet gab es vor der weihnachtlichen Kulisse ein grooviges Sommer-Lied. Ich sang es etwas sentimental, aber trotzdem fröhlich mit, weil das Lied auch für mich eine Menge in diesem Jahr bedeutet hatte. Irgendwie war es auch ‘mein’ Lied des Jahres 2001 geworden.
Schlag mich, baby holte die letzten Reserven aus dem Publikum, und ich fiel fast vom Stuhl, als Clemens bei den ersten Schritten nicht mit abgezählten Schritten zu seinem Platz lief, sondern kaninchenmäßig loshoppelte. An der Stelle, an der Sari seinen Arm gefährlich nahe vor Ferenc kreisen lässt, konnte Ferenc nicht wie üblich sehr besorgt gucken, sondern hielt sich nur hilflos lachend die Augen zu. Superwitzig.
Unter Jubel gingen die Wise Guys ab, im Publikum wurde “Einer geht noch …” angestimmt und sofort grölte der gesamte Saal “… einer geht noch rein” los und geriet in eine Endlosschleife. Glücklicherweise kamen die Wise Guys schnell zurück, Dän wies auf die anschließend im Pantheon stattfindende ‚Hormonschub-Party‘ hin, “Keine Ahnung, was da passiert”, und wünschte allen Anwesenden ein schönes Weihnachtsfest und gutes Neues Jahr. Beendet wurde das Konzert mit Irgendwo auf der Welt, das von Sari in der Leadstimme wirklich wunderschön gesungen wurde. Ich grinste amüsiert über Eddis Scratch-Einlage, fand das Lied trotz der Modernisierungen immer noch klasse und war supergut gelaunt. Ein sehr lustiges, tolles und wirklich wunderbares Abschlusskonzert!
Der anschließende Afterglow war ziemlich voll und wurde erstaunlicherweise immer voller. Verwundert nahm ich die zunehmende Drängelei zur Kenntnis, bis ich merkte, dass die Hormonschubteilnehmer zu ihrer Party eintrudelten. Ich fühlte mich etwas fremd, merkte selber nichts von Hormonschüben, genoss aber den letzten Afterglow des Jahres 2001 sehr.
Unvollständige Liedliste:
Showtime
Frühlingslied
Griechischer Wein
Philosoffen
Oh Scheiße
Heiße Liebe
Mädchen lach doch mal
Wenn sie tanzt
Kaiser Franz
Willst du mit mir gehn
When I’m 64
Root Beer Rag
Nein, nein, nein
Golden Eye
Jetzt ist Sommer
Schlag mich, baby
Irgendwo auf der Welt