WG Konzertberichte

Wise Guys – 07.11.2001 – Kard.-Frings-Gymnasium – Bonn-Beuel … mit Bilderrätsel

Die Aula des Kardinal-Frings-Gymnasiums war mit 550 Leuten voll besetzt und die Schule überzeugte nicht nur mit ihrem Buffet, an dem es Getränke, Laugenbrezeln, Speck- und Bierstangen gab, sondern auch durch zwei bemerkenswert kurze Begrüßungsreden. Die erste war sinngemäß: “Guten Abend. Ich halte mich kurz und gebe gleich an den Förderverein weiter”, die zweite: “Guten Abend. Wir sind stolz die Wise Guys vor ihrer großen USA-Tournee hier zu haben. Viel Spaß mit den Wise Guys!” Damit war das Wesentliche gesagt, auch wenn es natürlich etwas gewagt war, das bevorstehende Washington-Konzert als große Amerika-Tournee zu bezeichnen.

Die fünf Hauptdarsteller kamen unter lautem Applaus auf die Bühne und das Licht im Saal wurde … heller. Ganz langsam fuhr es hoch und erst als es so hell wie möglich war, ging es gaaaaanz langsam aus. Es dauerte also etwas bis die Showtime loslegen konnte, die fetzte dann aber richtig schön los und zog die Zuschauer sofort mit. Es wurde rhythmisch ganz richtig auf 2 und 4 mitgeklatscht und am Ende begeistert applaudiert. Dän lobte die Schule auch sofort als “musikalisches Gymnasium”, das zwar sehr undeutsch, aber sehr gut mitgeklatscht hätte.

Als er vom Inhalt des weiteren Abends sprach: “Es geht um Männer, Frauen und Beziehungen”, stöhnte eine junge Frau: “Ach, du Schande!” und sah aus, als ob sie den Saal gleich wieder verlassen würde. Tat sie aber nicht, denn auf der Bühne begann das Frühlingslied und das hielt sie auf ihrem Platz. Es gab wunderschönes Licht, für eine Schulaula wirklich erstaunlich gut, und viele Neuhörer, die an gewissen Stellen laut auflachten. Ohne Ansage ging es sofort mit dem Griechischen Wein weiter, der ebenfalls viel Applaus erhielt, und danach gab es die Zuschauerbefragung. Nicht nur die Wise Guys waren zum erstenmal am Kardinal-Frings-Gymnasium in Beuel, auch viele Besucher waren zum erstenmal auf einem Wise Guys Konzert. Außerdem gab es einige Leverkusener, Kölner und natürlich Düsseldorfer. Dän stellte grinsend fest, dass es bei jedem Konzert wenigstens einen Düsseldorfer gäbe, sogar in München oder Berlin. “Wir sind gespannt auf Washington.”

Die Philosoffen erzeugten vergnügtes Gelächter und das Publikum war sehr aufmerksam und höchst interessiert. Die Ansage zur Lage der Nation war im Inhalt richtig gut getroffen, und Dän war ein überzeugender deutscher Hohlkopf, der seine Parolen lautstark verkündete. Als er dann mit diesem schrecklichen Grinsen sein ekeliges: “Wir sind endlich unter uns” sang, dachte ich nur: ”Brrr, mit so einem Typen will ich nie ‘unter uns’ sein!” Das Lied riss so mit, dass sogar in den Strophen mitgeklatscht wurde, ausnahmsweise passend auf 1 und 3, und ich glaube, das geht da gar nicht anders, selbst wenn man wollte.

Clemens kippte in der Anmoderation zu Armes Schwein seine ganze Schadenfreude über die Schumachers und bekam mit dem Witz über polnische Monteure ein lautes Lachen vom Publikum. Das Lied ging jazzig ab und ringsherum sah ich nur grinsende, ganz aufmerksam guckende Zuschauergesichter. Klasse! Etwas später die sehenswerte Verwandlung von Clemens während der Anmoderation zur Heißen Liebe vom verzagten Jämmerling zum breitbeinigen Machotyp, inklusive eines kräftigen Griffs in den Schritt (den eigenen!). Das Publikum lachte oft und starrte am Schluß verzückt auf Sari, der mit seiner Tanzeinlage wieder alle Aufmerksamkeit an sich riß. Ist einerseits schade für Clemens, der die Nummer wirklich klasse singt, aber tut der Show sehr gut, weil es total witzig und rund ist. Danach Mädchen lach doch mal, eine sehr starke Nummer, die am Ende des ersten Teils keinen Zuschauer überlegen läßt, ob er in der Pause nicht doch lieber nach Hause gehen sollte.

Die Pause war für mich persönlich eine der schönsten, denn ich bekam eine Story erzählt, die von einem Mann handelte, der vom Stuhl fiel, sich auf das Sofa schleppte und dort von seiner Frau gefunden wurde, die das ganze sehr witzig fand und ihn, obwohl er fast am Sterben war, auslachte. Da der Hauptdarsteller persönlich in empörtem Ton erzählte, und ich mir genau vorstellen konnte, wie ein Mann jammernd auf dem Sofa liegt, weil er vom Stuhl gefallen ist, lachte ich sehr vergnügt, bis der Erzähler (gespielt) empört ging und drohte, diese Geschichte nur noch Männern zu erzählen. Der Gatte warf mir vor, dass ich überhaupt keine Ahnung hätte, wie schwer es Männer haben, und als ich noch mehr lachen mußte, warf er empört ein, dass er auch am Vormittag vom Stuhl gefallen sei und sich weh getan hätte. Da bekam ich einen Lachanfall. Am Ende der Pause hatte ich mich einigermaßen beruhigt, wischte die Lachtränen weg und überlegte, ob man die beiden Männer mit dieser Story nicht als Pausenprogramm auf die Bühne stellen könnte. Ach, das Leben wäre ohne Männer wirklich nur halb so schön!

Bei den Wise Guys ging es ganz seriös weiter. Sie kamen zurück und sangen bei einem wunderschönen Bühnenanblick Wenn sie tanzt. Der Hintergrund war tiefschwarz, ein paar bunte Scheinwerfer über der Bühne beleuchteten als große Punkte die Szene und es gab weißen, wallenden Bodennebel. Ein Bild wie im Film und einfach perfekt. Auch der Gesang war sehr schön und Dän lebte seine Rolle überzeugend. Große Klasse! Es gab viel Applaus und ich freute mich wieder sehr, dass dieses Lied, nach aller Negativ-Kritik nach Erscheinen der CD, auf der Bühne doch so gut ankommt.

Danach die Atmo-Ballade, bei der ich schon wieder die Eule war!! Beziehungsweise nicht war, weil ich die Zunge nicht rollen kann. Ich muß mich demnächst einfach mal bewußt zu den Kröten setzen, denn die machen mir viel mehr Spaß. Ja, ich wage zu behaupten, dass ich eine fast perfekte Kröte wäre. Also nicht optisch, eher geräuschetechnisch. Es gab lautes Gelächter als Dän den Zungenroller vorführte, das aber noch stärker wurde, als Clemens den Geräusche-Einsatz gab. Sein Zungenroller sah noch dämlicher aus und dazu hatte er diesen vorwurfsvollen ‘Was- gibt’s- denn- da- zu- lachen?’ -Blick drauf. Superlustig. Der Nebel am Anfang war etwas sehr stark und hüllte alle Wise Guys ein. Das gab große Heiterkeit beim Publikum, denn ab und zu war schemenhaft ein Kopf zu erkennen und geheimnisvolle Stimmen waren aus dem Nebel zu hören. Wunderbar, als Clemens die Fee behutsam auf den Armen trug, ihr einen liebevollen Kuß gab und sie noch schnell, aber sorgfältig abstellte, ehe er weitersingen mußte. Eddi hätte sie wahrscheinlich nach hinten geschmissen.

Der Applaus verklang, es wurde ruhig und es blieb ruhig. Nanu? Dän guckte zu seinen Kollegen, die guckten zurück und keiner fühlte sich angesprochen. Es war klar, dass jemand mit der Moderation dran war und irgendwann ging schließlich Eddi mit einem seufzenden “Ach ja” nach vorne und sagte, weil ihm so schnell nichts anderes einfiel: “Guten Abend”, bevor er eine Ansage zu Willst du mit mir gehen machte. Ein Mädchen in meiner Nähe warf während des Liedes allerdings bei fast jedem Spruch verzweifelt ihre Hände vor das Gesicht und litt sehr unter der Qualität der Anmachsprüche. Bei ihr hätte Sari damit eindeutig keine Chancen gehabt.

Der Bass beim anschließenden When I’m 64 haute richtig heftig rein und war so gewaltig und tief, dass es Sonderapplaus gab. Wow! Das grummelte richtig im Bauch. Allerdings mußte ich mal wieder die Darstellung von 64jährigen bemängeln. Was ich auf der Bühne sah, waren eher 94jährige, und ich überlegte, wie sich 64jährige, die es mit Sicherheit im Publikum gab, beim Anblick dieser klapprigen Darstellungen fühlten. Na, die Wise Guys sind eben noch junge Hüpfer.

Sensationell war wieder spitzenmäßig und hatte diesen plötzlichen Schluß ohne Applaus eindeutig nicht verdient. Da muß ich jetzt mal meckern: So geht es nicht! Es ist für die Zuschauer einfach total blöde, dass sie keine Chance zum Klatschen bekommen. Das gibt eine beklemmende Stimmung und hinterläßt eine blödes Gefühl. Bitte unbedingt einen erkennbaren Schluß machen! Das Lied ist viel zu gut, um es so enden zu lassen. Vielleicht ein hübsch gesungenes “Cha-cha-cha!” am Ende? Nee, war ein Witz. Aber selbst so ein Ende wäre besser, als dieses.

Sehr viel Applaus gab es für den Root Beer Rag, aber da wußten die Zuschauer auch, wo man ihn loswerden konnte und machten es sehr begeistert und lautstark. Nein, nein,nein wurde schon bei den ersten Takten freudig beklatscht, und die Kenner hörte man an diesem Abend am rhythmisch richtigen Klatschen heraus, das von Beginn an bei jedem Refrain einsetzte. Das Publikum war nach einem leichten Abflauen im Mittelteil inzwischen wieder lauter geworden und wirklich begeistert. Auch Golden Eye, das licht- und tonmäßig sehr eindrucksvoll war, wurde mit Pfiffen und Gejohle belohnt. Ich stellte fest, dass für mich der unmittelbar nach dem letzten “Deram-pam-pam” losbrechende Jubelsturm unbedingt zu diesem Lied dazu gehört. Vermutlich ist das in der Partitur auch so notiert. “Deram-pam-pam, Yeaaaaah! (klatsch, pfeif)”.

Als ‘Oldie der Woche’ und Übung für die Total-Nacht im nächsten Februar, gab es 99 Jahre. Fasziniert hörte ich zu, wie souverän Sari seine 1000 Meter Text in das Lied quetschte. Der Oldie ließ mich ganz sentimental werden und an mein erstes Wise Guys Konzerte zurückdenken. Ich war damals schon nach den ersten Liedern total begeistert, konnte aber natürlich nicht ahnen, wie sehr die Gruppe mal mein Leben beeinflußen würde.

Auf der Bühne bekamen die Wise Guys von strahlenden Schülerinnen Geschenke überreicht, und das Sari-Mädel strahlte nachher noch mehr als die anderen, weil es ein Küßchen bekommen hatte. Die anderen hatten sich nicht so richtig getraut. Die Wise Guys verbeugten sich, gingen ab und die Zuschauer tobten, trampelten und machten Lärm, als ob ein Zug in den Bahnhof einfuhr. Sehr klasse! Mit dem Sommer-Lied kamen die Jungs wieder raus, und schnell standen alle Zuschauer auf und klatschten laut mit. Ich hätte es ja nicht für möglich gehalten, aber während draußen typisch naßkaltes Novemberwetter übers Land zog, groovte der Saal sonnig-karibisch mit. “Jetzt ist Sommer …!”

Verbeugungen und Abgang unter lauten Zugaberufen und natürlich kamen die Wise Guys nochmal zurück und brachten Schlag mich, baby. Alle Zuschauer blieben stehen, klatschten das ganze Lied über durchgehend und korrekt auf die 2 und die 4, und es war eine tolle Stimmung. Sehr klasse, ein wirklich schöner Konzertabend!

Während des anschließenden Afterglows gab es weitere kreative Ausbrüche.

Bild 1
Bild 2

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* Zur Auswahl stehen Dän und Anette

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Showtime
Frühlingslied
Griechischer Wein
Das Leben ist zu kurz
Die Philosoffen
Zur Lage der Nation
Armes Schwein
Bleib wie du bist
Meine heiße Liebe
Mädchen lach doch mal

Wenn sie tanzt
Kaiser Franz
Willst du mit mir gehen
When I’m 64
Sensationell
Root Beer Rag
Nein, nein, nein
Golden Eye
99 Jahre
Jetzt ist Sommer
Schlag mich, baby