Berichte

Herbert Feuerstein – Feuersteins Ersatzbuch – 16.10.2001 – Köln

Mayersche Buchhandlung, Köln

Schon im Sommer fiel ich meinen Mitreisenden bei einigen Bus- und Bahnfahrten durch vergnügtes Grinsen und nur mühsam und unzureichend unterdrücktes Losprusten auf. Ich las zum wiederholten Male das Buch “Feuersteins Reisen” von Herbert Feuerstein. Obwohl ich es schon kannte, las ich manche Sätze genussvoll mehrfach hintereinander, weil ich sie einfach so begnadet gut und wunderbar abgedreht fand. Wochenlang nahm ich mir vor, in einer Buchhandlung nach dem angekündigten Folgeband zu fragen, aber wie das so ist … Da ich nicht in die Buchhandlung kam, kam Herbert Feuerstein zu mir. Also fast. Er lächelte mich von einem Plakat an, das eine Buchpräsentation mit ihm ankündigte und ich kaufte sofort eine Karte. Und – konnte es Zufall sein? – das Buch aus der Buchpräsentation war der Folgeband von “Feuersteins Reisen”.

Nach Geschäftsschluss begann die Präsentation im obersten Stockwerk der Mayerschen Buchhandlung am Kölner Neumarkt. Herbert Feuerstein kam auf die kleine, erhöhte Bühne und begrüßte die Anwesenden: “Ich weiß nicht, ob Sie alle meinetwegen gekommen sind, oder ob es inzwischen so viele Analphabeten gibt, die auf Vorlesen angewiesen sind.” Nach dem ersten Band der Reiseerzählungen mit vier Stationen der Fernsehserie sollte der zweite Band die restlichen fünf Stationen beschreiben. Da der Termin aber schneller kam, als Herbert Feuerstein fertig wurde, und alles anders als geplant ablief, wurde der zweite Band sinnigerweise “Ersatzbuch” genannt und ein dritter Band für die Zukunft geplant.

Herbert Feuerstein las längere Passagen aus verschiedenen Kapiteln des “Ersatzbuches” vor, erläuterte zwischendurch Zusammenhänge und wirkte sehr locker, natürlich und humorvoll nett. Wie schon im Buch bekam der Regisseur und Produzent Godehard Wolpers ständige verbale Angriffe, was besonders witzig war, weil er an diesem Abend anwesend war. Ab und zu gab es eine Videoeinspielungen mit Szenen aus den Filmen, die eine schöne Ergänzung zu den passenden Stellen aus der Lesung waren.

Die Zuschauer waren aufmerksam, zwischendurch gab es lautes Gelächter und am Ende viel Applaus. Während dann schon die vielen Stühle von den Mitarbeitern der Buchhandlung weggeräumt wurden, standen eine Menge Leute mit dem frisch erworbenen “Ersatzbuch” in der Hand und warteten geduldig auf eine Herbert-Feuerstein-Widmung. Manche kauften sogar mehrere Bücher und wussten dann nicht genau für wen. Feuerstein, mit gezücktem Stift: “Für wen ist das?” Besucher: “Ja, Moment mal, da muss ich überlegen … Ja, schreiben Sie ‘für Helene’… nein, nein, ‘für Franz’.”  

Wie das neue Buch nun ist, weiß ich ja noch nicht, aber ich gehe davon aus, dass es mir genauso gut gefällt, wie der erste Band. Die Lesung zeigte, dass es wahrscheinlich nahtlos anknüpft. Herbert Feuerstein hat wieder die richtige Mischung von Information und Humor gefunden und sehr locker und feinfühlig über seine persönlichen Erlebnisse geschrieben.