Wise Guys – 13.10.2000 – Stadtsaal – Frechen … mit viel Gelächter
Das gutgelaunte Publikum im gefüllten Frechener Stadtsaal begann sich kurz vor Beginn des Konzertes einzuklatschen. Es war in der richtigen Stimmung, als die Wise Guys auf die Bühne kamen, den ersten langen Begrüßungsapplaus abwarten mussten, und dann mit dem ersten Stück ihres Programms “ohne Namen” starteten, dem Frühlingslied. Das Lied ist immer wieder klasse, aber ich persönlich würde einen Extra-Opener vorziehen. Ich fand bisher immer schön, dass es ein Lied VOR dem Programm zum Einstimmen gab. So ein ‘musikalisches Vorwort’ eben. Jetzt geht es irgendwie sofort los und mir fehlt was. Aber beim Publikum kam es trotzdem sehr gut an. Das musste sowieso nicht erst überzeugt werden, sondern hatte von Beginn an gute Stimmung und lachte sofort an den richtigen Stellen. Ein leichtes Spiel. Auch auf der Bühne gab es gute Laune. Bei manchen überraschenden Anmoderationen von Dän prusteten die anderen los und sorgten damit für viel Gelächter.
Der Klang an diesem Abend war sehr schön, und die gute Show und klasse Stimmung lenkte von anfänglich kleinen Unsicherheiten ab. Genurjanie Indiebarda wurde sofort locker und schön, als sich die Begleitung wiedergefunden hatte. (Jetzt weiß ich auch wie SIE geschrieben wird!! Weder “Jean”, noch “Geene”, sondern “Schien”. So blöd hätte ich gar nicht denken können!) Zwischendurch gab es zwei nette Mädchen, die mit ihrem liebevoll gemalten Plakat “Ihr seid die Größten” spontanen Applaus auslösten und von Dän in seiner Freude gleich eine CD versprochen bekamen.
Zur Lage der Nation wurde ab der ersten Zeile mit Gelächter begleitet, woran Dän nicht unschuldig war. Der kann ja so blöd aussehen. Ein Glück, dass er diesen Gesichtsausdruck nicht lange beibehält! Aber auch die anderen konnten an den richtigen Stellen schön dämlich gucken. Bei solchen Typen kann man nur wünschen, rechtzeitig außerhalb der Mauer und weit weg vom ‘Pluhmenkohl’ zu sein! Clemens, die Pauke, setzte sich wieder voll ein und war überzeugend gut! Außerdem ist es einfach herrlich anzusehen, wie sein Mittelscheitel im Verlauf des Liedes mit jedem Kopfruckeln zur Seite wandert. Am Schluss hat er immer einen vorbildlichen Seitenscheitel. (Rechts. Passend zum Lied.) Sehr starker Beifall für die Gesamtleistung. Drei Lieder später hatten sich Clemens’ Haare wieder zum Mittelscheitel orientiert.
Bei Ohne dich gab es lautes Gelächter beim ersten Refrain, der textlich doch einige Leute überraschte. Kam jedenfalls sehr gut an. Der Tango Das darf doch nicht wahr sein scheint sich zu machen. Die Zuhörer hörten aufmerksam auf den Text, lachten und es gab am Schluss echt viel Applaus. Da stimmt aber die Choreographie auch extrem gut und trägt das Lied.
Nach der Pause war es im Saal immer noch gutgelaunt unruhig, als die Wise Guys mit Bleib wie du bist starteten. Dän sang sehr ruhig, die Begleitung paßte harmonisch dazu und es war sehr, sehr schön. Im Saal wurde es ganz schnell still und das war gut.
Saris Anmoderation wurde von Insidern ganz besonders aufmerksam verfolgt. Nachdem er am Tag zuvor in Siegen eine Glanzleistung an Verhaspeln und Fadenverlieren gebracht, und das Publikum und die anderen Wise Guys damit in Lachkrämpfe gestürzt hatte, gab es natürlich die spannende Frage: Wie klappt es heute? Zuschauer und Wise Guys blickten ihn aufmerksam an, aber er stand es konzentriert (und leicht angespannt) durch. Bravo!
Die Stimmung war inzwischen absolut supergut. Kleinste Andeutungen von Dän reichten aus, um auf der Bühne hemmungsloses Gelächter zu erzeugen. Für die Zuschauer in vielen Fällen unergründlich, weil auf Insider-Witzen beruhend, aber trotzdem ansteckend. Die Lachnerven lagen frei und wurden aufs Äußerste gereizt.
Bei When I’m 64 quietschendes Gelächter im Zuschauerraum, und die letzten Takte des Liedes hätten nicht mehr gesungen werden müssen, denn sie gingen in viel Applaus und Getrampel unter. Super! In diese Stimmung paßte dann auch, dass von der Bühne aus der Garderobenschlüssel angefordert werden musste, weil Ferenc nicht an seinen Frack kam. Er konnte ihn noch rechtzeitig für Sexbomb holen und erntete nach dem Lied viel Gejohle, Applaus und von den ‘Plakat’-Mädchen rote Rosen. Natürlich kippte das Wasserglas, in das die Blumenauf der Bühne gestellt wurden, sofort um und die Laune stieg weiter an.
Nein, nein, nein heizte noch höher auf und beim Refrain wurde heftigst mitgesungen und geklatscht. Auch wenn die Mitklatscher mit einer kleinen Verzögerungs-Pause geschickt gestoppt wurden, brodelte die Stimmung hoch. Dän verwechselte “Frechen” mit “Hürth”, musste erneut den Garderobenschlüssel wegen vergessener Requisiten anfordern, und es gab ständig Lachanfälle bei der Moderation. (Weniger von Dän, als von den anderen …)
In dieser lustigen Stimmung war es klar, dass Golden Eye zwar licht- und gesangmäßig sehr eindrucksvoll war, auch echt dämonische Schatten über der Gruppe auf dem Vorhang zu sehen waren, aber im Publikum zunächst viel gelacht wurde. Das wechselte aber zu echter Begeisterung und sofortigen Zugaberufe am Ende des Liedes.
Es gab noch ein sensationelles Herbstgedicht, das die Leute vor und auf der Bühne fast zusammenbrechen ließ, eine umjubelte Schlag mich, baby-Nummer mit Kissen, auf die sich die Darsteller fallen ließen, und die Wise Guys verabschiedeten sich bei Getrampel, Gejohle und superguter Stimmung. Ich habe selten so viel gelacht, wie bei diesem Konzert. eim Afterglow gab es sogar Getränke(!) und eine neue Version von “Köln ist einfach korrekt”, dargebracht von einer Jugendgruppe. Die Wise Guys diesmal als applaudierende Zuhörer.
Es war ein superlustiger, schöner Abend.
Unvollständige Liedliste:
Frühlingslied
Gehnurjanie Indiebarda
Zur Lage der Nation
Ohne dich
Das darf doch nicht wahr sein
Bleib wie du bist
When I’m 64
Sexbomb
Nein, nein, nein
Golden Eye
Schlag mich, baby